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Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Hausrat nach Kiward Station zu transportieren, darunter natürlich auch Gwyneiras umfangreiche Mitgift an Kleinmöbeln, Silber und feiner Tisch-und Bettwäsche. Was das anging, hatte Lady Silkham nicht gespart und sich teilweise sogar aus den Beständen ihrer eigenen Aussteuer bedient. Gwyneira war erst beim Ausladen aufgefallen, wie viele im Grunde nutzlose Kostbarkeiten ihre Mutter in Truhen und Körbe verpackt hatte – Dinge, die man selbst auf Silkham Manor in dreißig Jahren nicht benötigt hatte. Was Gwyn nun am Ende der Welt damit anfangen sollte, war ihr schleierhaft, doch Gerald schien den Tand in Ehren zu halten und wollte unbedingt alles gleich mit nach Kiward Station schaffen. So schleppten sich nun drei Gespanne schwerer Pferde und Maultiere über die nach dem Regen zum Teil schlammigen Wege durch die Canterbury Plains, was die Reise merklich verlangsamte. Den lebhaften Reitpferden passte das gar nicht, Igraine pullte schon den ganzen Morgen. Doch Gwyneira selbst langweilte sich zu ihrem eigenen Erstaunen kein bisschen: Sie war bezaubert von dem unendlichen Land, durch das sie ritt, dem seidigen Grasteppich, auf dem die Schafe gern verweilt hätten, und dem Anblick der majestätischen Alpen im Hintergrund. Nachdem es in den letzten Tagen erneut geregnet hatte, war heute ein ähnlich klarer Tag wie nach ihrer Ankunft, und wieder schienen die Berge so nah, dass man versucht war, nach ihnen zu greifen. Das Land war hier, nahe Christchurch, noch ziemlich flach, wurde aber zusehends hügeliger. Es war hauptsächlich Grasland, das sich erstreckte, so weit das Auge reichte, nur gelegentlich unterbrochen von einer Buschreihe oder Felsbrocken, die so plötzlich aus dem Grün ragten, als hätte ein Riesenkind sie in die Landschaft geschleudert. Ab und zu waren Bäche und Flüsse zu überqueren, die allerdings durchweg nicht reißend waren, sodass man gefahrlos hindurchwaten konnte. Hin und wieder wurden unscheinbare Hügel umrundet – und plötzlich wurde man mit der Aussicht auf einen kleinen, glasklaren See belohnt, in dessen Wasser sich der Himmel oder Felsformationen spiegelten. Die meisten dieser Seen, verriet Warden, seien vulkanischen Ursprungs, doch heute gäbe es keine aktiven Vulkane mehr in der Gegend.
    Unweit der Seen und Flüsse zeigten sich gelegentlich bescheidene Farmhäuser, auf deren Weiden Schafe grasten. Wenn die Siedler die Reiter bemerkten, kamen sie meist aus den Häusern und Ställen, in der Hoffnung auf ein Schwätzchen. Gerald redete allerdings nur kurz mit ihnen und nahm keine ihrer Einladungen an, zu rasten und sich zu erfrischen.
    »Wenn wir damit erst mal anfangen, sind wir übermorgen noch nicht auf Kiward Station«, sagte er, als Gwyneira seine Schroffheit bemängelte. Sie selbst hätte gern einen Blick in eins dieser niedlichen Holzhäuser geworfen, denn sie nahm an, ihr künftiges Zuhause sähe ähnlich aus. Gerald ließ allerdings immer nur kurz an Flussufern oder bei Buschgruppen halten und drängte ansonsten auf rasches Weiterkommen. Erst am Abend des ersten Reisetages bezog er Quartier auf einer Farm, die deutlich größer und gepflegter schien als die Häuser der Siedler am Rand der Strecke.
    »Die Beasleys sind wohlhabend. Eine Zeit lang haben Lucas und ihr ältester Sohn sich einen Hauslehrer geteilt, und wir laden sie hin und wieder ein«, klärte Gerald Gwyneira auf. »Beasley ist lange Zeit als Erster Maat zur See gefahren. Ein hervorragender Seemann. Hat nur kein Händchen für die Schafzucht, sonst wären sie schon weiter. Aber seine Frau wollte unbedingt eine Farm. Sie kommt wohl aus dem ländlichen England. Und da versucht Beasley sich eben in der Landwirtschaft. Ein Gentlemanfarmer ...« Aus Geralds Mund klang es ein bisschen abfällig. Dann aber lächelte er. »Mit der Betonung auf ›Gentleman‹. Aber sie können es sich leisten, also was soll’s? Und sie sorgen für ein wenig Kultur und gesellschaftliches Leben. Letztes Jahr haben sie sogar eine Fuchsjagd veranstaltet.«
    Gwyneira runzelte die Stirn. »Sagten Sie nicht, es gäbe hier keine Füchse?«
    Gerald grinste. »Daran hat das Ganze auch ein wenig gelitten. Aber seine Söhne sind tüchtige Läufer. Die haben die Schleppe gelegt.«
    Gwyneira musste lachen. Dieser Mr. Beasley schien ein Original zu sein, und zumindest hatte er einen Blick für Pferde. Die Vollblüter, die auf dem Paddock vor seinem Haus grasten, waren bestimmt aus England importiert, und auch die gärtnerische Gestaltung der Auffahrt

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