Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
hätte nichts einzuwenden gehabt, wäre sie sich wirklich absolut sicher gewesen, daß von ›dubi Deringa‹ keine Gefahr mehr drohte. Sie wollte Shannon nicht unnötig enttäuschen, aber ihr war es lieber, in Langfords Nähe zu bleiben, falls er nachts wach wurde und sie brauchte. Als sie darüber nachdachte, was zu tun war, tauchte Galen an der Tür auf.
    »Habt ihr euch auch gut eingerichtet?« fragte er.
    »Shannon möchte heute nacht hier schlafen«, gab Nola zur Antwort. »Ich würde mit ihr hierbleiben, aber wer weiß, ob Langford diese Nacht durchschläft!«
    Während sie noch überlegten, trugen die Frauen Decken und Kissen nach draußen. Nach längerer Diskussion in ihrer Stammessprache errichteten sie ihr Nachtlager an der Wand des Schlafsaals.
    »Ich habe sowieso nicht geglaubt, daß sie im Haus schlafen würden«, bemerkte Galen.
    »Das hätte ich mir denken können«, erwiderte Nola. »Jetzt ist in meinem Schlafzimmer wieder jede Menge Platz.«
    »Heute nacht kümmere ich mich um Langford. Dann können Sie hierbleiben.«
    »Danke. Für morgen nacht überlege ich mir was anderes.«

    Am anderen Morgen ritten Galen und Hank noch vor dem ersten Sonnenstrahl ins Viehcamp hinaus. Galen hatte für Langford das Frühstück bereitet, ein gekochtes Ei, und ihm erklärt, daß sich Nola während seiner Abwesenheit um ihn kümmern würde. Offenbar hatte der alte Mann keine Einwände, jedenfalls sagte er kein Wort, so glaubte Galen, er würde seine Situation vielleicht akzeptieren. Doch von der Kräutermedizin wollte er nichts wissen.
    »Hat er denn keine Schmerzen mehr?« erkundigte sich Nola, als sie es von Galen erfuhr.
    »Ich bin sicher, daß er furchtbar leidet.«
    »Und wieso macht er solche Schwierigkeiten?«
    »Ich habe die Mixtur extra in eine Flasche aus der Küche gefüllt, aber der Alte läßt sich nicht so leicht hereinlegen. Er weiß, daß es Stammesmedizin ist.«
    Mißbilligend schüttelte Nola den Kopf. Bei dieser Einstellung hat er es nicht besser verdient, dachte sie.
    »Er kann ausgesprochen stur sein«, fuhr Galen fort. »Aber wenn ihn der Schmerz überwältigt, wird er zur Vernunft kommen. Das hoffe ich auch um Ihretwillen. Ich liebe den alten Mann wie einen Vater, aber seit er sichin seine Einsiedelei verkriecht, geht er mir manchmal ganz schön auf die Nerven.« Er seufzte trübsinnig. »Es ist so schade um ihn.«
    Nola ahnte, daß ihr noch allerhand Ärger mit Langford bevorstand, aber sie richtete sich innerlich darauf ein. »Kommen Sie heute abend ins Gutshaus zurück?«
    »Ich glaube kaum. Die nächsten Tage werden ganz schön hart. Wir müssen mit dem ganzen Camp ein paarmal umziehen. Unsere Nachbarn von der Hall’s-Gap-Farm, die MacDonalds, sind ebenfalls mit dem Auftrieb beschäftigt. Wir treffen uns, um ihr Vieh von unserem zu trennen. Und dann müssen diejenigen, die noch kein Brandzeichen haben, gekennzeichnet werden.«
    Nola brühte einen Tee auf und brachte ihn Langford aufs Zimmer.
    »Guten Morgen!« grüßte sie heiter.
    Langford ignorierte sie.
    »Wie geht es Ihnen heute morgen?«
    »Ist dieser Kerl noch immer da?«
    Statt einer Antwort klopfte Nola die Bettlaken glatt.
    »Raus mit der Sprache, Mädchen!«
    Nola verschränkte die Ellbogen und musterte ihn eindringlich. Daß Langford Beschwerden hatte, war nicht zu übersehen. Er krümmte sich, sobald er auch nur einen Finger rührte. »Wade hat sich die Schulter ausgerenkt, um Ihnen das Leben zu retten. Er leidet ebenso große Schmerzen wie Sie, aber wenigstens ist er vernünftig genug, seine Kräutermedizin zu nehmen!«
    »Erwarten Sie bloß nicht, daß ich ihm auch noch dankbar bin. Ich will ihn auf der Farm nicht mehr sehen. Sorgen Sie dafür, daß er binnen einer Stunde verschwunden ist und nie mehr wiederkommt. Und bringen Sie mireinen Schnaps. Ich habe mein eigenes Hausmittel gegen Schmerzen.«
    »Wir haben keinen Schnaps, und wenn wir welchen hätten, würden Sie von mir keinen bekommen. Ich weiß – dies ist Ihre Farm, und ich bin nur eine Angestellte, und das bedeutet, ich soll tun, was Sie mir auftragen ...«
    »Genau so ist es. Aber Gehorsam ist nicht gerade Ihre starke Seite, wie, Miss Grayson? Ich sollte Sie vielleicht auch besser Ihre Sachen packen lassen!«
    Nola runzelte die Stirn; es fiel ihr schwer, ruhig Blut zu bewahren. »Wenn ich auch nur einen Funken Verstand hätte, säße ich längst in der Postkutsche nach Maryborough. Ich muß verrückt gewesen sein, als ich angeboten habe, Sie zu pflegen, damit

Weitere Kostenlose Bücher