Im Land des Eukalyptusbaums Roman
verteilt.«
»Und wo ist die Herde jetzt?«
»Wir haben das Lager in der Nähe des Brunnens eingerichtet, den Wade gebohrt hat, so daß sie mit Wasser versorgt sind. Unsere nächste Sorge ist, sie nach Maryborough zu bringen. Mit nur sechs Leuten können wir diese Menge nicht vor uns hertreiben. Wir würden die meisten Tiere verloren haben, bevor wir dort eintreffen. Galen bespricht das gerade mit Langford.«
»Und was habt ihr vor?«
»Bill MacDonald möchte einen Teil seines Viehs verkaufen. Er hat uns einen Vorschlag unterbreitet, der sich gut anhört.«
»Und das wäre?«
»Er hat angeboten, seine Männer für Galen auf dem Viehtrieb arbeiten zu lassen, vorausgesetzt, sein Vieh kommt mit. Galen hält es für eine gute Idee. Langford wird mit Sicherheit zustimmen. Eigentlich bleibt uns gar keine andere Wahl. Und wie ist es euch hier ergangen? Die Frauen sehen aus, als hätten sie sich schon eingelebt.«
»Sie haben sich erstaunlich schnell angepaßt, Hank. Eigentlich ist es ganz angenehm, sie hier zu haben. Wenn es sie von hier fortzieht, werde ich sie vermissen. Sie haben mir jedenfalls sehr geholfen. Wie du siehst, sind Shannon und Tilly unzertrennlich. Sie kommen gemeinsam zum Unterricht, und Tilly macht sich erstaunlich gut. Sie hat schon ein paar WorteEnglisch gelernt. Dafür kommt Shannon plötzlich mit ganz merkwürdigen neuen Wörtern an. Wahrscheinlich hat sie etwas von der Aborigines-Sprache aufgeschnappt.«
Hank blickte erfreut. »Und Langford? War er wieder unmöglich?«
Nola lächelte. »Wir hatten einige heftige Auseinandersetzungen, aber inzwischen können wir uns tatsächlich zivilisiert unterhalten. Ich hätte nie gedacht, daß wir eines Tages miteinander auskommen würden. Es ist angenehm.«
»Ich muß zugeben, daß er nie besser bei Kräften war als jetzt. Ich glaube sogar, er hat zugenommen?«
»Jedenfalls ißt er mit viel Appetit. Vorhin hat er sogar mehr gegessen als wir alle!«
Hank entschuldigte sich, denn er wollte nach den Pferden sehen, und Nola setzte sich auf die Veranda, von wo sie stolz das Werk ihrer Hände begutachtete. Ohne Feuchtigkeit war der Boden hart und rissig geworden, aber wenigstens hatten die Ziegen das Unkraut abgefressen. Sie freute sich darauf, die kleinen Pflanzen zu Büschen und Bäumen heranwachsen zu sehen.
»Wollen Sie einen Garten anlegen?« ließ sich Galens Stimme hinter ihr vernehmen.
Überrascht fuhr sie herum. »Es ist wenigstens ein Anfang. Orval hat mir aus Maryborough noch ein paar Setzlinge mehr bestellt. Und nun sitze ich da und überlege, wie ich die Ziegen davon abhalten kann, alles wieder kahlzufressen. Es ist so schwer, sie an einem Ort festzunageln. Die Setzlinge sollten wenigstens eine Chance haben, emporzukeimen. Ich freue mich schon darauf, dieersten Früchte zu ernten, den ersten Busch in aller Farbenpracht blühen zu sehen.«
Galen ließ sich neben ihr nieder. »Vielleicht hätten Sie besser Kakteen anpflanzen sollen.«
»Ich wollte eigentlich Bougainvilleas haben, da muß ich mich in Geduld üben. Ich hatte gehofft, die Dornen würden sie abhalten.«
»Ich bezweifle, daß es überhaupt irgendetwas gibt, wovon sich Ziegen abhalten lassen. Wir sollten besser einen ordentlichen Zaun um den Garten ziehen, später, nach den Viehtrieb.«
»Gibt es hier denn noch Holz?«
»Klar. Jede Menge davon.«
»Vielleicht kann ich mit Wade schon anfangen, den Zaun zu zimmern.«
»Ich zeige ihm, wo das Holz liegt, und suche ein paar Nägel dazu.«
»Großartig.« Voller Zuversicht blickte Nola hinüber zu ihrem Garten, und vor ihrem geistigen Auge tauchten schon die schlanken Bäume auf und die üppigen Blumenbeete.
»Wenn ich in Maryborough ein paar schöne Pflanzen sehe, bringe ich Ihnen einige davon mit.«
»Wie schön! Hank hat mir berichtet, Sie können Viehtreiber vom MacDonald-Gut mitnehmen, um die Herde nach Maryborough zu bringen.«
»So ist es. Langford hält die Idee für ausgezeichnet.«
»Und wie gefällt er Ihnen? Er hat sich sehr auf Ihre Rückkehr gefreut.«
»Ihm geht’s ganz gut, denke ich. Irgendetwas hat sich grundlegend verändert bei ihm. Nicht nur, daß er bedeutend gesünder aussieht, auch sein ganzes Verhaltenscheint besser denn je. Die Frauen oder die Kinder hat er mit keinem Wort erwähnt. Wie finden sie das? Ich hätte nie gedacht, daß er ihre Anwesenheit so bereitwillig hinnimmt.«
»Hat er auch nicht. Jedenfalls nicht am Anfang. Er war besorgt, weil ich mich in die Angelegenheiten des Stammes
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