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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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DieFamilie reiste offenbar überall in der Welt umher und kaufte Zuchttiere. Dann lud er mich zum Dinner in seinem Hotel ein. Als ich Emily vorgestellt wurde, war ich auf der Stelle hingerissen von ihrer zarten Schönheit.« Er schaute zu Nola hinüber. »Daß sie so zerbrechlich wirkte, hätte mich vorwarnen sollen. Für das Leben im Busch war sie nicht geschaffen. Aber damals war ich wohl nicht ganz bei Verstand.«
    »Das ist nun mal so, wenn man verliebt ist«, gab Nola zurück und dachte an ihre eigenen Erfahrungen.
    »Einer angehenden Schauspielerin kann wohl nichts Schlimmeres passieren als einen Farmer kennenzulernen. Ich weiß noch, wie sie mir erzählte, daß sie bei verschiedenen Theatern in Sydney gewesen war und für kleinere Rollen vorgesprochen hatte. Auch von einem Agenten hat sie erzählt, der sie für talentiert hielt. Ich hörte ihr zwar zu, nahm sie aber nicht halb so ernst wie ich es hätte tun sollen. Ihre Träume, ihre Karriere, all das wurde hinweggefegt, als wir uns zur Heirat entschlossen. Ihre Eltern waren schockiert, aber es ging um das Glück ihrer Tochter, also akzeptierten sie mich als Schwiegersohn. Wir haben dann alles sehr schnell arrangiert, damit sie die Hochzeit noch miterleben konnten, bevor sie nach England zurückkehren mußten.« Damit verstummte er und stand minutenlang gedankenverloren da.
    »Dann brachte ich sie hierher. Wir bekamen drei Kinder, und ich hatte absolut keine Ahnung, wie sehr sie sich nach der Bühne zurücksehnte. Daß sie tagtäglich, wöchentlich, alljährlich immer wieder träumte, vor Publikum zu stehen. Die Arbeit auf der Farm nahm mich ganz in Anspruch, und ich war oft wochenlang unterwegs. ZuEllens Lebzeiten hatte sie wenigstens weibliche Gesellschaft. Aber wie einsam sie sich fühlen mußte, als nur noch die Kinder da waren, habe ich nicht bedacht. Wissen Sie, wie man sich fühlt, wenn man die Wahrheit über seine Ehe herausfindet?« Er sah Nola an, und sie erkannte in seinem Blick, wie sehr er darunter gelitten haben mußte.
    »Selbst wenn hundert Leute hier wohnten«, gab sie zurück, »wäre es nichts für jemanden gewesen, der nicht gerne hier lebt. Kinder leisten einem Gesellschaft, Tiere ebenso. Wer mit sich und seinem Leben zufrieden ist, kann sich sogar selber Gesellschaft leisten und guter Dinge sein.«
    »Sie haben Recht. Wie oft habe ich nachts am Lagerfeuer gesessen, neben meinem Pferd, und mich nicht einsam gefühlt. Manchmal war es sogar angenehm.«
    Nola nickte. »Dann haben Sie es begriffen. Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen, weil Emily einsam war.«
    »Eines Tages wachte ich auf, und sie war fort. Als Langford und die Kinder fragten, wo sie wäre, behauptete ich, sie sei zum Einkaufen nach Winton geritten. Eine bessere Ausrede fiel mir nicht ein. Ich war ganz sicher, daß sie eines Tages wiederkommen würde, wenigstens den Kindern zuliebe. Aber die Tage vergingen, und nichts passierte. Da ich die Kinder nicht allein lassen konnte, schickte ich einen Viehtreiber nach Winton. Er fand heraus, daß sie die Kutsche nach Rockhampton genommen hatte. Ich versuchte, mir vorzustellen, wohin sie sich wenden würde. Ich war schon fast krank vor Sorge, als ein Brief eintraf. Sie schrieb, daß sie als Schaupielerin in Sydney arbeiten würde und glücklich sei. Undschlug vor, daß ich mit den Kinder kommen solle um ihre erste große Premiere mitzuerleben. Das schrieb sie einfach so, und ich war wie vor den Kopf geschlagen. Kein Wort darüber, weshalb sie von einem Tag auf den anderen weggegangen war, kein Gedanke an die Kinder, die plötzlich ohne Mutter dastanden. Ein paar Tage später nahm ich die Kinder und wir fuhren nach Sydney. Selbst Langford hatte ich die Wahrheit verheimlicht, aber er stellte keine Fragen.«
    Jetzt konnte sich Nola vorstellen, weshalb der Ausflug nach Sydney für Galen und die Kinder von solcher Bedeutung gewesen war.
    »Was uns in Sydney erwarten würde, konnte ich nicht ahnen. Wir fanden das Theater, an dem sie angeblich engagiert sein sollte, aber dort war sie gänzlich unbekannt, und niemand konnte uns sagen, wo sie sich aufhielt. Wir klapperten all die anderen Bühnen ab, ohne Erfolg. Nach ein paar Tagen bat ich Colin Rafferty um Hilfe, der bei der Polizei in Sydney beschäftigt ist. Es gelang ihm, den Agenten ausfindig zu machen, den Emily vor vielen Jahren gekannt hatte. Und jetzt stellte sich heraus, daß er ein schmieriger Kerl war, der tatsächlich junge Schaupielerinnen weitervermittelt ... als

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