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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Prostituierte!« Galen war ganz blaß geworden, und ihm versagte die Stimme. Nola hielt den Atem an vor Schrecken.
    »Als sie mir endlich gegenüberstand, war sie furchtbar heruntergekommen. Kaum wiederzuerkennen. Er hatte sie völlig aushungern lassen und geschlagen. Sie hielt sich im schmuddeligen Hinterzimmer eines heruntergekommenen Variété-Theaters auf. Dort führte ihr der ›Agent‹ die Kunden zu ... Er hatte versprochen, ihr die Welt zu Füßen zu legen, und machte statt dessenihr Leben zur Hölle. Ich hätte ihn mit bloßen Händen erwürgt, wenn Colin nicht dazwischengetreten wäre. Ich brachte Emily ins Krankenhaus, und Colin kümmerte sich um den Agenten. Ein paar Tage später war sie tot. Die Kinder haben sie nur ein paar Minuten gesehen. Heath erinnert sich noch am besten. Ihr Leben wäre ganz anders verlaufen, hätte sie ... hätte sie mich nicht kennengelernt!«
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe, Galen«, begütigte Nola. »Sie war ihrem Traum nachgejagt. Einer Phantasie. So sehr hat sie sich danach gesehnt, Schauspielerin zu werden, daß sie nicht mehr bei klarem Verstand war. Das ist die ganze Tragödie, die sie ins Elend gestürzt hat.«
    »Das hat Colin auch immer wieder gesagt. Emily hat einen hohen Preis dafür bezahlt, daß sie sich in ihrer Rolle täuschte. Sie sagte mir, ich solle mir keine Vorwürfe machen.« Sein Blick verlor sich, und er lächelte verhalten. »Einmal hat sie sogar Kleopatra gespielt, an einer kleinen Bühne.«
    »Dann muß sie sehr schön gewesen sein«, flüsterte Nola.
    Er nickte. »Nach zwei Wochen mußten sie schließen, aber der Traum war Wirklichkeit geworden, wenigstens einmal. Kurz bevor sie starb, hat sie mir erzählt, sie bereue nichts. Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir sagen.« Er hob die Hände und bedeckte das Gesicht. Nola streckte den Arm aus und legte ihm die Hand auf die Schulter. Sekunden später lagen sie sich in den Armen, und er hielt sie fest.
    »Ich bin froh, daß du es mir erzählt hast«, murmelte sie und war den Tränen nahe.
    »Ich auch«, gab er heiser zurück. Sein ganzer Körpererzitterte in einem Seufzer, und er fühlte sich zum ersten Mal seit Jahren von einer schweren Last befreit.
    Sie hielten einander fest und merkten gar nicht, daß Hank sie beobachtete; ihm brach es das Herz.
    Galen hob den Kopf und sah ihr in die Augen. »Ich war hart zu dir, als du zum ersten Mal auf die Farm kamst«, murmelte er. »Das hattest du nicht verdient.«
    Nola lächelte. »Ich mache dir keine Vorwürfe. Ich habe einige unglaublich törichte Sachen gemacht. Jeder andere in deiner Lage hätte mich auf der Stelle entlassen. Ehrlich, für gewöhnlich haben sie es getan.«
    Galen lächelte. »Was sie verloren haben, ist ein Gewinn für uns.«
    »Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.« Plötzlich wurde Nola wieder sehr ernst. »Jetzt, wo du mir die Sache mit Emily erzählt hast, verstehe ich deine Motive besser.«
    »Trotzdem tut es mir leid. Meine Kinder waren untröstlich, als sie die Mutter verloren. Ich hätte alles unternommen, um ihnen diesen Schmerz ein zweitesmal zu ersparen. Jetzt, wo ich weiß, daß du willens bist, unser Leben hier zu teilen, weiß ich, daß ihnen kein Leid geschieht.«
    Nola dachte daran, daß sie möglicherweise schwanger war. Wenn dem tatsächlich so war, dann würde sie die Farm möglicherweise viel schneller wieder verlassen als ursprünglich geplant.
    Sie wandte sich ab und gab vor, mit dem Kalb beschäftigt zu sein.
    Galen fragte sich, ob er etwas Falsches gesagt hatte. Er hatte ihr noch viel mehr sagen wollen. Er wollte ihr sagen, wie er sich jetzt auf jeden neuen Tag freute, ganzanders als in den vergangenen Jahren, in denen er sich regelrecht davor gefürchtet hatte, morgens aufzuwachen. Er hatte begonnen, das Outback mit ihren Augen zu sehen, und es wirkte ganz anders auf ihn. Das Leben selbst hatte eine andere Farbe angenommen.
    »Glaubst du, wir können das Kalb ohne weiteres bei Nanny lassen?« fragte Nola, das Thema wechselnd.
    »Es scheint, als würden sie sich gut miteinander vertragen. Ich wüßte nicht, was dagegen spricht.«
    Nur Nelly machte viel Aufhebens. Sie war ganz und gar nicht damit einverstanden, von Nanny getrennt zu sein, deshalb brachte Galen sie ebenfalls in der Box unter. Das Kalb hatte sich, gesättigt von der guten Milch, zufrieden schlafengelegt. Die Ziegen legten sich daneben ins Stroh.
    Als Galen und Hank zum Rindercamp aufbrachen, war es gerade dunkel geworden. Ein

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