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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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doch mal vorkommen, wenn du krank gewesen bist!« Während Nola das Kind tröstete, zog sie es langsam aus, und dabei machte sie eine merkwürdige Entdeckung.

    Nola stand in der Küche und kämpfte mit dem ölig qualmenden Herd, als Galen sein Zimmer verließ. In aller Frühe war sie aufgestanden und hatte das Bettuch und Shannons Nachtzeug in ihrem Badewasser von gestern gewaschen.
    »Das verdammte Ding will einfach nicht anbleiben«, murrte sie und hustete.
    »Sie wollen uns wohl die Hütte in Brand stecken!« schimpfte Galen.
    »Ich habe die Zutaten für Pfannkuchen gefunden«, widersprach Nola.
    Galen schnitt ihr das Wort ab. »Kochen gehört anscheinend nicht zu Ihren Spezialitäten, Miss Grayson.Zweifellos sind sie gewohnt, daß die Bediensteten die Hausarbeit erledigen.«
    Nola biß sich auf die Zunge und kämpfte das Bedürfnis nieder, Galen Hartford die Bratpfanne auf den Schädel zu schlagen. Er besaß ein unglaubliches Talent darin, ihr bei allem, was sie tat, das Gefühl zu vermitteln, vollkommen inkompetent zu sein.
    Wenig später flackerte ein lebhaftes Feuer im Herd, und Galen hatte das Frühstück allein zubereitet. Da er Nolas Gegenwart nicht zur Kenntnis nahm, hatte sie schweigend und vor sich hingrübelnd dagesessen. Als Galen ihr wenig später die Pfannkuchen anbot, faßte sie sich ein Herz und stellte ihn zur Rede.
    »Darf ich Sie etwas fragen, Mr. Hartford?«
    Er blickte auf, gab aber keine Antwort. Das Zornfunkeln ihrer braunen Augen alarmierte ihn jedoch. Er vermutete, sie wolle ihn aushorchen, in sein tiefstes Innere eindringen, und wappnete sich, den vermeintlichen Angriff abzuwehren. Er war noch keiner Frau begegnet, die nicht neugierig war.
    Nola war nicht aus der Ruhe zu bringen. »Wieso erziehen Sie Ihre Tochter als Jungen?«
    Galen begehrte leidenschaftlich auf. »Mache ich doch gar nicht!«
    »Und wieso hat Shannon keine Mädchenkleider? Wieso wird von ihr nicht mit ›sie‹ gesprochen? Wäre heute früh nicht ein kleines Malheur passiert, wüßte ich bis jetzt noch nichts davon.«
    Galen seufzte tief auf und starrte auf seinen Teller. »Es war keine Absicht. Wahrscheinlich, weil es einfacher ist«, gab er leise zurück.
    »Eine so schlechte Meinung von Frauen kann mandoch gar nicht haben, daß Sie der eigenen Tochter nicht gestatten, zu sein, was sie ist! Ich bin zwar selber sehr dafür, Mädchen alles zu erlauben, was Jungen dürfen. Aber wenn sie ihre Identität aufgeben müssen, geht es zu weit. Solange ich hier bin, werde ich das nicht zulassen.«
    Galens Lippen wurden zu einem schmalen Strich. »Ich habe keine schlechte Meinung von Frauen. Sie gehören einfach nicht ins Outback. Ich verbiete Ihnen ausdrücklich, sich mit Shannon anzufreunden oder Mutterersatz für sie zu spielen. Solange Sie hier sind, werden Sie nur rein beruflich mit den Kindern verkehren. Shannon ist noch klein und würde sich an sie klammern. Meinen Kindern ist schon einmal das Herz wegen ihrer Mutter gebrochen, und ich lasse nicht zu, daß ihnen dies noch einmal passiert!«
    Jetzt wurde Nola wütend. »Ich bin keine frustrierte alte Jungfer, die jedes Kind bemuttern will, das ihr in die Quere kommt. Und ich denke gar nicht daran, Ihren Kindern weh zu tun!«
    »Absichtlich vielleicht nicht. Aber wenn Sie wieder weggehen ...« Er beendete den Satz nicht und verstummte.
    Nola beruhigte sich ein wenig. »Wollen Sie mir nicht erzählen, was ihrer Mutter zugestoßen ist? Es könnte mir helfen, Ihre Kleinen besser zu verstehen!«
    Er musterte das Kleid, das sie trug. Seine Frau hatte es für zu einfach gehalten, aber er hatte es gerade wegen seiner Schlichtheit immer gemocht. Nola konnte ihm den Schmerz vom Gesicht ablesen.
    »Ich – ich kann nicht.« Mühsam rang er sich die Worte ab, erhob sich und trat zur Tür.
    Dann wandte er sich noch einmal um. »Sie wären besser daheim in London geblieben, um ihre eigene Familie zu gründen.«
    Nola klappte den Mund auf, doch bevor sie etwas erwidern konnte, war er fort.

4
    N ola stand allein in der Küche, als Heath und Keegan durch die Hintertür kamen. Sie hatte geglaubt, daß sie noch in ihren Betten lägen, denn es war noch nicht einmal sechs Uhr früh. Um so mehr überraschte es sie, daß Heath eine Milchkanne trug und Keegan einen Korb frischer Eier.
    »Ich dachte, ihr Jungs schlaft noch«, grüßte sie freundlich und überlegte, daß sie aufgestanden sein mußten, während sie an Shannons Bett gewacht hatte.
    »Wir sind schon eine ganze Weile auf«,

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