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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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eintreffen und geringere Preise erzielen. Soviel ich weiß, werden derzeit zwei Pfund fünfzehn Schilling pro Kopf gezahlt.« Vergebens wollte sie Galen mit ihren Kenntnissen beeindrucken, nur Hank hatte interessiert gelauscht.
    »Die Rinder können täglich bis zu fünfzig Kilometer zwischen den Wasserstellen zurücklegen, was mit Schafen nicht möglich wäre. Große Viehherden wandern bis zu sechs Monate lang zu den Südmärkten. Rinderhäute können auf unterschiedlichste Weise verarbeitet werden: Grünhäute zu Seilen, Hobelriemen, Bettgestellen, Sesseln. Schafe können sich gegen Raubtiere weniger leicht verteidigen als Rinder. Rindvieh überlebt in Wüstenlandschaften und tropischem Klima und ernährt sich auch von Speergras, was Schafe auch nicht können. In manchen Ländern hat man Zuchtexperimente durchgeführt und robustere Arten erzeugt wie das Brahmanrind. Meiner Meinung nach könnte sich das Brahmanrindauch im australischen Klima bewähren, besonders im Gulf Country, vielleicht durch Kreuzung mit den hier landläufigen Short Horns.«
    »Sie haben ganz schön viel gelernt, Nola«, stieß Hank mit unverhohlener Bewunderung hervor.
    Auf Galens Stirn erschien eine große Falte. »Wollen Sie uns weismachen, Sie wären Expertin für Rinderzucht, Miss Grayson?«
    »Natürlich nicht. Aber alle neuen Ideen scheinen anfangs radikal. Manchmal sieht ein Außenstehender die Dinge aus anderer Perspektive.«
    »Außenstehende haben nichts, worauf sie ihr sogenanntes Wissen gründen können. Ich meine etwas, das man ›Erfahrung‹ nennt. Zwischen Ihren angelesenen Weisheiten und dem Leben, das wir hier führen, besteht ein himmelweiter Unterschied!«
    »Das sehe ich ja ein«, bestätigte Nola bereitwillig.
    »Sie verstehen gar nichts!« herrschte Galen sie an. Er war aufgestanden, stützte sich auf den Sims über dem Kaminfeuer und starrte in die Flammen.
    »Nun gib ihr doch wenigstens eine Chance, Galen«, kam ihr Hank zu Hilfe.
    Nola legte ihre Hand auf Hanks Arm. Sie lächelte verstohlen, wie um zu sagen, daß sie begriffen hatte und sich durch Galen oder das, was die nächsten Tage bringen würden, nicht beirren lassen würde.
    »Ich muß noch zu den Boxen, die Pferde für die Nacht fertigmachen«, erklärte Hank leise.
    »Danke für alles!«
    »Wenn Sie noch irgendwas brauchen, mich finden Sie im Mannschaftshaus.«
    Galen fuhr herum. »Ich sorge schon dafür, daß es MissGrayson an nichts fehlt, Hank.« Seine offene Feindseligkeit hatte sich zwar gelegt, aber er zog noch immer eine säuerliche Miene.
    Hank erhob sich. »Dann gute Nacht!« Er schien ein wenig unschlüssig, ob er wirklich gehen sollte. Mit einer Hand auf Hanks Schulter führte Galen ihn hinaus und schloß die Tür hinter ihm. Als er sich umdrehte, bemerkte er, daß Nola ihn beobachtete.
    »Essen Sie die Suppe auf, inzwischen bringe ich Shannon und Keegan zu Bett. Heute ist es zu spät, das Schulhaus für Sie herzurichten, meinetwegen schlafen Sie diese Nacht in Shannons Zimmer.«
    »Ich möchte Ihnen keine Umstände bereiten, Mr. Hartford.«
    Sein Blick verriet, daß es ihm sogar eine Menge Umstände bereitete, doch er blieb höflich und behauptete: »Keine Ursache, Miss Grayson.«
    Sie schenkte ihm den Anflug eines Lächelns. »Dann nehme ich dankend an«, erwiderte sie würdevoll. Nola sah zu Shannon hinüber, der unsicher dreinblickte. »Wie ich höre, warst du krank, Shannon? Geht es dir jetzt besser?«
    »Ich träum’ noch immer schlecht, manchmal«, stammelte Shannon mit schuldbewußter Miene und einem Seitenblick zu Galen.
    »Es ist das Fieber. Nachts kommt es wieder«, erklärte Galen.
    »Keine Sorge, Shannon. Heute nacht bin ich bei dir und passe auf dich auf.« Das Kind belohnte sie mit einem zaghaften Lächeln, während sich die Miene des Vaters erneut verdüsterte.Bei Galens Rückkehr hatte Nola die Suppenschalen gespült und den Badezuber geleert und gereinigt. Als er aus Shannons Zimmer kam, trug sie gerade eine kleine Menge Frischwasser in den Anbau.
    »Haben Sie vielleicht ein Nachthemd übrig?« erkundigte sie sich.
    Einen Augenblick lang wirkte er verwirrt. »Ich will sehen, ob ich etwas finde.«
    »Es tut mir leid, daß meine eigenen Kleider weg sind und ich Sie damit behelligen muß.«
    »Die hätten vermutlich sowieso nicht hierher gepaßt«, versetzte er grob.
    »Wenn Sie damit andeuten wollen, sie wären aus Samt und Seide gewesen, kann ich Ihnen versichern, daß ich so etwas nicht besessen habe.« Ihre Entgegnung verblüffte

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