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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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einem schmalen Holzbau mit zehn an der Wand aufgereihten Bettgestellen. »Jimmy und Jack schlafen hier drin. Und Hank auch.«
    »Wo sind denn Jimmy und Jack?«
    »Sie helfen Papa, wenn sie hier sind. Manchmal gehen sie auf Wanderschaft, dann sehen wir sie lange Zeit nicht.«
    Nola wußte nicht genau, was das Mädchen damit sagen wollte, und sie wurde auf der Stelle neugierig. Bestimmt fand sie noch heraus, was damit gemeint war. Shannon zeigte ihr auch die Großküche, die aber schon lange nicht mehr in Betrieb war. Als Nola einen Blick hineinwarf und die riesigen Öfen sah, wurde ihr bewußt, daß einmal viele Männer auf der Farm beschäftigt gewesen sein mußten. Außerdem gab es eine Lagerhalle und noch einen weiteren Raum, in dem vermutlich geschlachtet worden war. Wie im Schulhauswar auch hier alles mit einer dicken Staubschicht bedeckt.
    Neben dem Mannschaftshaus lagen Stallungen und eine Koppel, wo Shannon ihr neben mehreren anderen Pferden voller Stolz ihr Pony ›Buttons‹ vorstellte.
    »Papa sagt, ich reite gut!« prahlte Shannon. »Ich darf mit ihm reiten, wenn er die Zäune repariert, aber mit zur Herde darf ich nicht.«
    »Das wäre auch bestimmt zu gefährlich«, bestätigte Nola.
    »Papa sagt, ein Stier kann einen Menschen töten. Ein Stier ist der Mann von der Kuh.«
    Nola mußte über Shannons dozierende Ausdrucksweise lächeln. »Da hat er recht, dein Papa.«
    Den ganzen Tag bekamen sie niemanden zu Gesicht, aber wann immer sie über das Gelände lief, fühlte sich Nola von einem der Fenster im Obergeschoß des Haupthauses her beobachtet.
    »Machst du auch das Abendessen, Miss Grayson?« erkundigte sich Shannon spät am Nachmittag.
    Nola dachte an ihren Ärger mit dem Herd von heute früh. »Ja, aber nur wenn du mir hilfst.«
    Shannon nickte gehorsam.
    »Gut. Kennst du dich mit dem Herdfeuer aus?«
    »Nein. Ich darf nicht so nah an den Herd.«
    Nolas Mut sank. Am Morgen war sie zu wütend und entmutigt gewesen, um genau aufzupassen.
    Es war schon dunkel, als die Männer und die Jungen wiederkamen. Mit Shannons Hilfe hatte Nola die nötigen Zutaten gefunden, um ein Stew zu schmoren. Wenige Tage vor ihrer Ankunft hatte man einen Ochsen geschlachtet, das Fleisch eingesalzen und in derRäucherkammer aufgehängt. Das Gemüsebeet lag in einer staubigen Ecke hinter der Hütte. Es war alles andere als fruchtbar und gab nur ein paar magere Karotten, Kartoffeln und Zwiebeln her. Nola hatte auch die Fenster putzen und den Boden aufwischen wollen, aber ihr Zweikampf mit dem Herdfeuer nahm sie vollkommen in Anspruch. Um den Qualm herauszulassen, mußte sie sämtliche Fenster und Türen öffnen, und im Handumdrehen wurde die Küche vom schwarzen Gewimmel der Buschfliegen erobert. Mit Shannon machte sie ein Spiel daraus, sie zu verjagen. Als sie sich endlich zum Essen setzten, waren beide zu Tode erschöpft.
    Galens Augen wurden schmal, als er die Küche betrat; er schien verärgert zu sein. Schweigend hörte er zu, während Shannon ihm von allem berichtete, was sie tagsüber unternommen hatten. Es war Nola sehr peinlich, als sie auch das Fliegenverjagen erwähnte. Sie merkte, wie Galen das Band im Haar seiner Tochter anstarrte. Als die Kleine ihn fragte, ob es ihm gefiele, lächelte er kaum.
    Nola nahm Hank beiseite. »Wann fahren Sie das nächste Mal nach Julia Creek?«
    Erstaunt sah er sie an, und ihr wurde klar, daß er vermutete, sie wolle so schnell wie möglich abreisen. »Ich muß ein paar Einkäufe machen«, setzte sie rasch hinzu.
    »Ach so! Normalerweise treffe ich mich samstags mit den Jungs von der Boulia-Farm.«
    Ihr fiel ein, wie Phoebe Pillar erwähnt hatte, daß die meisten Farmbewohner samstags von allen Höfen her in die Städte kamen, und Nola war nicht überrascht.
    »Keine Sorge, ich werd’ mich schon nicht betrinken«, beteuerte er und verkniff sich ein Grinsen.
    »Am besten komme ich mit und passe auf Sie auf.«
    Als er überrascht die Brauen hob, fuhr sie fort: »Ich brauche einige Sachen für den Haushalt, und ein paar persönliche Dinge aus dem Laden. Haben sie ein ausreichendes Lager?«
    »Nicht so wie in Winton, aber das meiste dürften Sie vorfinden. Orval oder Gladys bestellen alles, was Sie sonst noch brauchen, aus Charters Towers oder Townsville, sogar aus Maryborough. Der Zweispänner steht um acht Uhr früh abfahrbereit.«
    »Nein, Hank. Lassen Sie uns reiten. Das wird leichter sein. Ich kaufe nichts, was in der Kutsche transportiert werden müßte. Hauptsächlich

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