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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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würde. Hatte sie denn keine Freundinnen, denen sie sich anvertraute? Zum ersten Mal realisierte er, wie schwierig es sein mußte, dauerhafte Freundschaften zu pflegen, wenn man ständig die Stellen wechselte.
    »Seine Töchter vergöttern ihn«, berichtete sie leise. »Und seine Frau Clarissa hat ein schlichtes Gemüt. Außerdem machte sie den Eindruck, als balanciere sie ständig am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Drei unschuldigen Menschen das Leben verbittern, das wollte ich nicht auf mich nehmen.«
    »Es war sehr feinfühlig von Ihnen, daran zu denken«, entgegnete Tilden. Nola hatte also noch andere Qualitäten, die er erst jetzt kennenlernte – eine sanfte, feminine Seite. »Und – haben Sie es sich dann anders überlegt? Die Angelegenheit wurde doch trotzdem ruchbar.«
    »Nein. Obwohl es mich innerlich fast zerrissen hat, bin ich still weggegangen. Eine seiner Küchenangestellten hat die Presse informiert. Ein junges Mädchen, das er sexuell belästigt hat, seit sie noch fast ein Kind war, das alte Ekel! Wie ich später hörte, konnte sie seine ständigen Annäherungen nicht mehr ertragen. Offenbar hat Rodwell sie entlassen, weil sie ihn abgewiesen hatte und dafür nahm sie Rache.«
    »Das war sehr mutig, für ein so junges Mädchen«, sinnierte Tilden. »Aber daß jemand vom Personal genannt worden war außer Ihnen, ist mir entgangen.«
    »Das war auch nicht der Fall. Das Mädchen wollte sich rächen, verlor aber den Mut, als die Stunde der Wahrheit schlug. Vermutlich mußte sie auch an ihre Familie denken und wollte deren Namen nicht mit in den Schmutz ziehen lassen. Sie wußte jedoch, daß ich Lord Rodwells Ehebruch entdeckt und deshalb eine heftige Auseinandersetzung mit ihm gehabt hatte. Das reichte für einen Skandal, auch ohne daß man ihren Namen ins Spiel brachte. Natürlich hat Rodwell mich beschuldigt, ihn verraten zu haben.«
    Nola war eine sehr rücksichtsvolle Frau, dachte Tilden. Ob er sich unter ähnlichen Umständen ebenso großmütig verhalten würde, wußte er nicht. »Hat er Sie denn bedroht?«
    »Er fand eine andere Weise, sich zu rächen.« Sie setzte sich wieder.
    Plötzlich erinnerte sich Tilden, daß damals von einer Affäre mit einem Kutscher die Rede gewesen war ... »Hatten Sie nicht ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann?« Er kratzte sich hinter den Ohren und rutschte unruhig auf seinem Stuhl.
    »Daran war kein Körnchen Wahrheit, Mr. Shelby. Ich bin weiß Gott keine Heilige, aber mit verheirateten Männern habe ich mich nie eingelassen. Rodwell streute häßliche Gerüchte aus: Ich hätte eine Affäre mit Clyde Tirrell, dem Kutscher eines Nachbarn, mit dem ich kaum ein Wort im Leben gewechselt habe. Seine Frau erwartete gerade ihr erstes Kind, und sie litt furchtbar unter dieser Geschichte, wenige Wochen vor der Geburt. Beinahe wäre ihre Ehe auseinandergegangen. Die Zeitungsartikel waren schrecklich; Rodwell erfand immer neue Details. Ich war so wütend, daß ich ihn auf einem seiner gesellschaftlichen Empfänge zur Rede stellte. Mehrere Minuten haben wir gestritten, vor einer Schar illustrer Gäste, die unserer Auseinandersetzung lauschten. Als er mich als ›frustrierte alte Jungfer‹ bezeichnete, die es heimlich auf ihn abgesehen habe, stieß ich ihn in den Froschteich.«
    Tilden mußte wider Willen lachen.
    Auch Nola lächelte. »Das Wasser war grün und schleimig. Als sich das Publikum vom ersten Schrecken erholt hatte, wurde mir applaudiert!«
    »Das hätte ich gern mit angesehen«, seufzte Tilden und vergaß ganz, wie empört und zumindest peinlich berührt er damals gewesen war.
    »Irgendwo müßte ich noch einen Zeitungsausschnitt haben«, meinte Nola achselzuckend.
    Tilden erbleichte. »Die Presse war auch dabei?«
    »Aber ja doch! Rodwell hatte gerade die Nachricht von einem Gesandtschaftsposten in Indien erhalten. Nachdem sie jedes Wort, das zwischen uns fiel, genauestens notiert hatten, nahmen die Reporter seine haltlosen Erklärungsversuche unter die Lupe. Sie kamen zu dem Ergebnis, daß ich eine Frau sei, die sich Genugtuung verschafft habe; und das stimmte ja auch gewissermaßen, denn ich hatte mir ja nichts vorzuwerfen.« Sie sah Tildens Gesichtsausdruck und wußte genau, was er jetzt dachte. »Ausnahmsweise«, setzte sie augenzwinkernd hinzu.
    »Und Rodwells Entsendung nach Indien ...?«
    »Dazu kam es nicht mehr.«
    Tilden schüttelte verwundert den Kopf. »Aber was hat der junge Rodwell mit all dem zu tun?« Jetzt machte ihn die Geschichte erst

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