Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
Welt will jemand mit einer heruntergewirtschafteten Farm?«
    Hank blickte sich nervös um. »Na schön, Ihnen kann ich es wahrscheinlich sagen, Galen hat es mir nicht direkt verboten. Es sieht so aus, als versuchte die Janus-Familie schon seit zwei Jahren, in den Besitz des Anwesens zu kommen.«
    »Die Janus-Familie – sind die in der Gegend hier ansässig?«
    »Nein. Sie werden’s nicht glauben, aber Galen meint, sie sind die Angehörigen von Langfords verstorbener Frau.«
    »Seiner Frau?« Nola hob erstaunt die Brauen. »War er denn verheiratet?«
    »Scheint so. Merkwürdig, daß bis jetzt nie davon die Rede war. Ich habe nie danach gefragt, und Galen ist ziemlich verschwiegen. Ich weiß auch nicht, weshalb, aber es kommt mir so vor, als würde ein Geheimnis den Tod von Mrs. Reinhart umgeben.«
    Schweigend ließ Nola diese Neuigkeit auf sich wirken. Daß es einen Grund gab, weshalb Langford Reinhart so verbittert war, ahnte sie längst. Hatte es vielleicht mit dem Tod seiner Frau zu tun?
    Hank fuhr fort: »Nach Galens Informationen hat Langford einen Brief vom Anwalt der Janus-Familie bekommen. Er muß in der Post gewesen sein, die ich aus Julia Creek mitgebracht hatte. Offenbar haben die Schwiegereltern damals eine größere Summe für das Kapital beigesteuert, mit dem die Reinhart-Farm errichtet wurde. Sie starben vor etwa zwei Jahren, fast gleichzeitig, imAbstand von nur wenigen Wochen. Ihnen gehörte eine der größten Schafherden auf den Darling Downs, glaube ich. Mrs. Reinhart hat aber kein Testament hinterlassen. Jetzt beanspruchen ihre Brüder eine Teilhaberschaft an der Farm. Und zwar als mitbestimmende Teilhaber!«
    »Geht das denn so einfach? Schließlich ist Langford als ihr Ehemann der nächststehende Verwandte.«
    »Dem Rechtsanwalt zufolge können sie auf legalem Wege einen Anteil beanspruchen. Die Gerichte werden darüber entscheiden. Sie haben vorgeschlagen, daß Mr. Reinhart sie auszahlt. Binnen dreißig Tagen soll er darüber entscheiden. Langford steht aber keine längere gerichtliche Auseinandersetzung mehr durch, behauptet Galen. Das hier ist die Antwort.«
    »Und das wäre möglich?«
    »Nur mit einem kleinen Wunder und ein bißchen Regen.«
    »Aber warum machen die das? Dahinter steckt doch bloß Habgier. Es sei denn, sie haben etwas, das sie gegen Mr. Reinhart verwenden können. Wissen Sie etwas davon, Hank?«
    »Nein. Ich verstehe das ebenso wenig wie Sie. Vielleicht weiß Mr. Reinhart Bescheid. Aber so, wie ich ihn einschätze, werden wir es von ihm wohl kaum erfahren.«
    Einige Minuten ritten sie schweigend nebeneinander her.
    Hank warf Nola verstohlene Seitenblicke zu. Dann druckste er herum: »Ich nehme an, Sie haben auch noch anderes gehört, was Galen von Ihnen gesagt hat, zum Beispiel.« Ihm schien das Ganze ebenso peinlich zu sein wie Nola selbst.
    »Ich habe nicht absichtlich gelauscht, Hank.Eigentlich wollte ich zur Hütte, aber im Sandsturm habe ich mich verirrt und fand mich plötzlich an der Bretterwand des Pferdestalls wieder.«
    Hank nickte. »Jedenfalls tut es mir leid, wenn Galens Äußerungen Sie gekränkt haben.«
    »Das macht mir gar nichts, Hank. Die Zeit wird ihn eines Besseren belehren.«
    »Immerhin haben Sie ihm bewiesen, daß Sie reiten können. Galen selbst würde nie auf dieses Pferd steigen.« Er deutete auf Wirangi, der völlig ruhig und gelassen wirkte.
    »Im Ernst?«
    »Aber verraten Sie nicht, daß Sie’s von mir wissen.«
    Nolas Laune besserte sich merklich.
    Hank schaute immer wieder zu ihr hinüber und rutschte unruhig im Sattel hin und her. »Falls Sie auch Galens Bemerkung über mein persönliches Interesse an Ihnen gehört haben: keine Sorge, ich werde Sie schon nicht auf dem ganzen Hof verfolgen. Ich bewundere Sie, aber es ist noch zu früh, um über unsere Gefühle nachzudenken. Wir ...« Hank verhaspelte sich. »Wir haben noch soviel Zeit, uns kennenzulernen, nicht wahr?«
    Nola war sprachlos, aber sie nickte lächelnd. Er vertiefte sich wieder in die Landschaft und ärgerte sich, daß er keinen passenden Ausdruck für seine Empfindungen fand. Eine Weile wußte keiner von ihnen etwas zu sagen, und die Stille wurde immer bedrückender.
    Schließlich beschloß Hank, das Thema zu wechseln. Er war schon länger neugierig darauf, was Nola zu dem gemacht hatte, was sie heute war: eine entschlossene, abenteuerlustige Frau, die Tausende Kilometer weit in eine unbekannte Zukunft reist, mutterseelenallein.
    »Haben Sie keine Familie drüben in England?«

Weitere Kostenlose Bücher