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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Galen ihr die Zügel abgenommen, doch ihre entschlossene Haltung war eine deutliche Warnung für ihn, sich herauszuhalten.
    Als sie im Hof angekommen waren, stieg Nola unverzüglich ab.
    Hank trat zu ihr. »Sind Sie verletzt?« erkundigte er sich besorgt.
    »Nur mein Stolz«, gab Nola leise zurück.
    Er griff nach ihrer blutenden Hand.
    »Nur ein Kratzer.« Nola wich zurück.
    Galens Erleichterung wandelte sich in Zorn. »Würden Sie eigentlich ein Kind auf einem Pferd losreiten lassen, mit dem es nicht die geringste Erfahrung hat, Miss Grayson?«
    »Natürlich nicht«, seufzte sie resigniert.
    »Warum tun Sie es dann selbst?«
    Nola nahm sich fest vor, auf seinen Wutanfall nicht zu reagieren. Sie stand am Rande eines Nervenzusammenbruchs. »Ich bin eine erfahrene Reiterin, Mr. Hartford.«
    »Ohne jede Erfahrung mit Viehpferden. Und dieses Biest hier ist kein normales Pferd.«
    Beinahe hätte Nola gegrinst, als sie Wirangis kastanienbraune Mähne tätschelte, doch statt dessen zuckte sie zusammen, als der Schmerz durch ihre verrenkte Schulter schoß.
    Galen merkte, daß sie Schmerzen hatte, und schnaubte verächtlich. Ihm entging nicht, wie rührend sich Hank um sie sorgte. »Ich vermute, Sie wollten es mal wieder wissen, Miss Grayson«, tadelte er sie streng. »Es wäre eine teure Lektion geworden, wenn Sie dabei umgekommen wären oder wir eins meiner wertvollen Viehpferde verloren hätten. Künftig fragen Sie erst einen von uns, bevor sie wieder eine solche Dummheit begehen!«
    Nola war den Tränen nahe, deshalb zog sie es vor, zu schweigen.
    Galen bedachte Heath mit einem durchbohrenden Blick, bevor er sich umdrehte und davonstapfte. Nolakonnte sehen, wie wütend er war. Doch obwohl sein Zorn hauptsächlich ihr galt, gab er doch zum Teil seinem Sohn die Schuld, weil er sie nicht vorgewarnt hatte.
    Heath senkte schuldbewußt den Kopf, und das bestätigte ihren Verdacht.
    Tief durchatmend, tröstete sie ihn: »Es tut mir leid, wenn dein Vater böse auf dich ist. Es war nicht deine Schuld. Er hatte schon recht, ich wollte mir etwas beweisen. Selbst wenn du mich vor Wirangi gewarnt hättest, wäre ich trotzdem mit ihm ausgeritten. Ich wollte, daß er eine bessere Meinung von mir bekommt, und dachte, ich könnte ihm beweisen, wie gut ich mit Pferden umgehen kann.« Es fiel ihr merklich schwer, die Niederlage einzugestehen. »Damit bin ich wohl glatt gescheitert.«
    Der Trotz des Jungen wich einem schlechten Gewissen. »Ich hätte Sie aufhalten müssen«, murmelte er. »Beinahe hätten Sie sich den Hals gebrochen!«
    »Ich bin schon oft abgeworfen worden, weißt du. Sehr oft sogar. In Hecken, Flüsse, Sümpfe, einmal sogar in einen Schweinekoben. Und in stachlige Disteln und Brennesseln so oft, daß ich es gar nicht zählen kann. Wirangi war wenigstens so nett, mich auf einer weichen Sandbank abzusetzen.«
    Heath runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher, daß nichts gebrochen ist?«
    »Bestimmt nicht. Wahrscheinlich habe ich ein paar blaue Flecken, aber nichts Ernsteres.«
    Während sich Nola und Heath unterhielten, blieb Hank im Hintergrund. Jetzt nahm er Wirangi beim Zügel. »Wie haben Sie ihn bloß einfangen können, Nola? Das ist bisher noch keinem geglückt.«
    Nolas Mundwinkel deuteten ein Lächeln an. »Eigentlich hat er mir sogar das Leben gerettet. Da durfte ich doch wohl annehmen, daß er mich auch gesund nach Hause bringt.«
    Entgeistert starrte Hank sie an. »Ihr Leben gerettet! Was ist passiert?«
    »Er warf mich ab und begann herumzutänzeln. Erst dachte ich, er wolle mir zeigen, wie stolz er auf sich sei.«
    Hank und Heath sahen einander an und hatten Mühe, das Lachen zu verbeißen.
    »Dann verschwand er«, fuhr Nola fort, »und ich vermutete, er wäre nach Hause zurückgaloppiert. Ich war ziemlich angeschlagen, also blieb ich erst mal liegen und versuchte herauszufinden, ob irgend etwas gebrochen war. Die Sonne schien durch das Blätterdach und blendete mich. Plötzlich hörte ich ein merkwürdiges Geräusch. Ich hielt die Hand über die Augen und sah Wirangi, wie er sich über mir aufbäumte. Natürlich dachte ich, er bringt mich gleich um, und rollte mich zusammen. Als er schließlich wieder still dastand, entdeckte ich, daß er mich gar nicht zu Tode trampeln wollte. Direkt hinter meinem Kopf hatte er eine braune Schlange getötet.«
    »Eine braune«, ächzte Heath, »die sind tödlich giftig!«
    »Ich weiß. Tierman Skelly hatte mich schon gewarnt. Eine Weile hat Wirangi mit den Hufen gescharrt, dann

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