Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
Nacht hinaufstarren!« Obwohl sie spürte, daß Galen sie von der Seite betrachtete, wandte sie den Blick nicht vom Sternenhimmel ab.
    »Bloß können ein paar Sterne die Lichter der Großstadt nicht ersetzen«, wandte er ein. »Sie vermissen bestimmt das Theater, die schicken Restaurants mit der feinen Küche.« Obwohl ihm das Stadtleben wenig gefiel, dachte er an das ganz andere Leben, das Nola geführt haben mußte.
    Nola hörte die Skepsis in seinen Worten, aber sie beschloß, sie zu ignorieren. »Glauben Sie, was Sie wollen«, versetzte sie, immer noch emporblickend, »aber ich habe ein sehr ruhiges Leben geführt. Ein einziges Mal im Leben war ich auch im Theater. An meinem siebzehnten Geburtstag nahm meine Mutter mich mit, weil sie beschloß, daß ich ein wenig Kultur nötig hätte. Schon nach dem ersten Akt bin ich eingeschlafen. Meine Mutter war unglaublich wütend auf mich, weil sie soviel Geld für die Karten ausgegeben hatte. Danach hielt sie Kultur, was mich betraf, für Zeitverschwendung. Glauben Sie mir, Mr. Hartford, zwischen den Sternen und den Lichtern der Großstadt ist kein Vergleich möglich. Sie sollten einmal das wirkliche Leben in einer Metropole wie London kennenlernen, damit Sie nicht immer denken, alles dort wäre Glanz und Glitzer.«
    »Was verstehen Sie unter ›wirklichem Leben‹?«
    »Die baufälligen Hütten der Armen, die Bettler in den verdreckten Straßen, das Verbrechen.«
    Von den Schattenseiten der Großstadt hörte Galen zum ersten Mal. Offenbar mußte er für manches dankbar sein hier draußen.
    Nola lenkte seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes.»Wenn ich die Sterne anschaue, denke ich immer, wie dumm es ist zu glauben, ich könnte einen auch nur annähernd bedeutenden Beitrag zum Dasein in der Welt leisten.«
    Galen sah wieder hinauf, dann musterte er Nola. Die Intensität seines Blicks entging ihr. »Unterrichten ist ein anständiger Beruf«, stellte er fest. »Man kann das Leben anderer Menschen verändern.«
    Wieder vertiefte sie sich in ihre Näharbeit. »Nur bei denjenigen, die lernen wollen.«
    In ihrer Stimme schwang leise Resignation mit, und er wußte, daß sie an Keegan und Heath dachte. Ohne groß über sein Motiv oder seine Gefühle nachzudenken, wollte er sie ein bißchen aufheitern. »Keegan meint, er will ab Montag in die Schule gehen.«
    Sie machte große Augen. »Wirklich?« Es fiel ihr schwer, ihre Freude zu verbergen, die Galen für ein wenig kindisch hielt, und er unterdrückte ein Lächeln.
    »Irgendwas haben Sie gestern gemacht, was ihn umgestimmt hat.«
    Plötzlich glänzten ihre Augen wie die Sterne. »Wir haben gar nichts besonderes unternommen. Eigentlich waren wir nicht mal in der Schule, weil wir uns nicht in den Sturm trauten. Wir blieben in der Hütte und haben uns mit England und Australien beschäftigt.«
    »Ihm hat es offensichtlich gefallen.«
    »Es freut mich, daß er zur Schule kommt.« Sie nähte weiter. »Es gibt vieles, das ich ihm beibringen möchte.«
    Galen schwieg einen Augenblick. Als er wieder sprach, sah er sie nicht an und er redete sehr leise. »Ihre Mutter wollte sie in die Stadt aufs Internat schicken, aber ich wollte, daß sie das Land kennenlernen.«
    Nola war erschüttert, ihn von seiner Frau sprechen zu hören. »Vermutlich ist es das Beste, wenn man sich in beiden Welten zurechtfindet«, gab sie zurück. »Persönlich glaube ich, daß Kinder zu ihren Eltern gehören, während sie heranwachsen. Ich weiß zwar, daß es nicht immer möglich ist, aber die Trennung ist hart für sie.«
    Galen nickte kaum merklich.
    Sie musterte ihn, versuchte seine Reaktion abzuschätzen auf das, was sie als nächstes sagte. »Keegan hat mir erzählt, Sie wären mit ihm und seinen Geschwistern sogar schon mal in der Stadt gewesen. Ich glaube, er sprach von Sydney.«
    Stirnrunzelnd fuhr er herum. »Er hat unseren Ausflug nach Sydney erwähnt?«
    »Ja. Wir sprachen über Städte wie London und stellten Vergleiche an.«
    Sogar im schwachen Schein der Lampe konnte Nola sehen, daß Galen verstört war. Ihr fiel ein, wie aufgeregt Keegan gewesen war, als er die Reise erwähnte, und fragte sich erneut, was damals passiert sein mochte. Aber jetzt war kaum der richtige Moment, Fragen zu stellen. Deshalb zog sie es vor, das Thema zu wechseln.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, daß ich davon anfange ... aber es überrascht mich, daß Mr. Reinhart bereit war, einen Lehrer einzustellen, wo die Farm ohnehin bereits unrentabel ist.«
    »Drei Kinder ins

Weitere Kostenlose Bücher