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Im Land des Falkengottes. Amenophis

Im Land des Falkengottes. Amenophis

Titel: Im Land des Falkengottes. Amenophis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schramek
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unserer Gespräche, nachdem wir bereits fünf Tage lang gemeinsam unterwegs waren.
    «Du weißt ja, dass die Kosten für die Tempelbauten geteilt werden sollen, und die Bauten werden umso prächtiger ausfallen, je mehr Nimuria als seinen eigenen Anteil beisteuern kann.»
    «Was willst du von mir wissen, Eje? Hinter deiner Frage steckt mehr, als es scheint, oder?»
    Tahuti war misstrauisch geworden.
    «Das will ich dir ganz offen sagen: Ich weigere mich zu glauben, dass die Reichtümer von Menschen wie Neferhotep, Intef und Meri nur auf ehrliche Weise erworben wurden und dass Pharao aus all den Erträgen seiner Domänen den ihm wirklich zustehenden Anteil erhalten hat   …»
    «…   und dass die Domänen überhaupt so bewirtschaftet werden, wie es sein sollte», unterbrach mich Tahuti. Wir hatten uns verstanden.
    «Den Landvermesser   …»
    «…   habe ich bis heute nicht gesehen», fuhr ich dazwischen.
    «…   kannst du außer Acht lassen. Er hat wenige Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. Er schlägt sich mehr mit den einfachen Bauern herum. Eine bedeutende Rolle spielt zum einen der Grabenmeister Intef. Er bestimmt, wie viele Arbeiter zur Pflege der Bewässerungsanlagen, einschließlich der Gräben und Dämme, aus Mitteln ihrer eigenen Domänen oder den Domänen Seiner Majestät eingesetzt werden. Aus den Domänen des Intef, Neferhotep, Sethi und einiger anderer wirst du niemanden draußen auf den Feldern antreffen. Die nötigsten Arbeiten an allen Gräben lässt Intef nur von Arbeitern aus den Domänen Seiner Majestät ausführen, und wenn es gar nicht anders geht, zwingt Neferhotep als Bürgermeister die kleineren Beamten und Bauern, Sklaven bereit zu stellen. Zum anderen ist Sethi, der Vorsteher der Kornspeicher, eine entscheidende Person. Er alleine führt die Listen, aus welchen hervorgeht, wie viel Getreide von welcher Domäne in die staatlichen Speicher eingelagert werden. Es ist in Waset hinreichend bekannt, dass die Domänen Seiner Majestät aus unerfindlichen Gründen immer sehr schlecht und die gewisser Herren sehr gut abschneiden.»
    Ich war entsetzt. Der Betrug war so einfach, so billig und doch so bodenlos!
    «Nur, Tahuti, ich brauche handfeste Beweise. Mit Mutmaßungen wird sich Nimuria nicht zufrieden geben. Es würde mein sicheres Ende bedeuten, würde ich einen von ihnen dieses Unrechts bezichtigen, ohne über eindeutige Beweise zu verfügen. Dann könnte mir selbst Pharao nicht mehr helfen!»
    Tahuti begriff und wurde sehr nachdenklich.
    «Gib mir bis morgen Zeit, Eje. Dann werde ich dir sagen, wie wir sie überführen können.»
    Die Baubesprechungen mit Amenophis, Sohn des Hapu, zeigten sehr bald, dass wir unverzüglich mit dem Abbruch und dem Transport von Steinen jeglicher Art beginnen mussten. Nimuria entsandte hochrangige Offiziere seiner Garde zu allen Steinbrüchen und gab Anweisung, dass ab sofort sämtliche Lieferungen für die Tempelanlage in Ipet-sut bestimmt waren und nur auf seinen ausdrücklichen Befehl hin andere Baustellen beliefert werden durften.
    Jetzt erinnerte sich Pharao auch des Flottenkommandanten Meru, jenes großen Senetspielers, und des Schiffbaumeisters Chati. Bereits an der nächsten Besprechung nahmen sie teil.
    Seit unserer Fahrt nach Waset hatte Meru seinen Pharao anlässlich der Krönungsfeiern nur aus einiger Entfernung sehen können, umso erfreuter und aufgeregter war er nun, als sein Herrscher nach ihm rief.
    Meru lag kaum ausgestreckt am Boden des königlichen Arbeitszimmers, da sagte Amenophis ungeduldig: «Erhebe dich Meru! Erhebe dich! Wir haben keine Zeit zu verlieren, wir benötigen deine Dienste. Wie viele Transportschiffe stehen uns in Men-nefer und in anderen großen Städten des Landes zur Verfügung, Meru?»
    «Majestät, in Men-nefer liegen zwei Lastkähne für Obelisken, von welchen einer nur bedingt einsatzbereit ist. Weiter liegen dort vier funktionstüchtige Lastkähne für Bruchsteine, drei liegen im Hafen der Elefanteninsel Abu, und drei Kähne liegen südlich von Waset. Sie sind ebenfalls voll einsatzfähig, wovon ich mich erst vor zwei Tagen überzeugt habe.»
    Ohne ein Wort zu sagen, blickte Nimuria zum Baumeister Amenophis. Dieser schüttelte nur mit dem Kopf.
    «Wie lange braucht ihr auf eurer Werft in Men-nefer, um einen Lastkahn zu bauen, Chati?», fragte Ameni weiter.
    «Wenn es keine Zwischenfälle gibt, genau siebzehn Tage, Majestät.»
    «Wie viele Schiffe müssen wir noch bauen, Amenophis?» Nimuria richtete seine

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