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Im Land des Falkengottes. Amenophis

Im Land des Falkengottes. Amenophis

Titel: Im Land des Falkengottes. Amenophis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schramek
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mächtigsten Männer dieser Stadt zu Fall zu bringen. Das kann tödlich enden, glaube mir das, Eje. Wenn sie ihrer gemeinen Verbrechen überführt werden, bedeutet dies für sie die grausamste aller Strafen, die Hinrichtung durch Pfählen und Auslöschung ihrer Namen in Ewigkeit. Bevor sie dieses Schicksal ereilt, werden sie versuchen, sich mit allen Mitteln zur Wehr zu setzen. Schon dieses darf ihnen nicht gelingen. Unser Plan muss von vornherein so angelegt sein, dass alle gleichzeitig, ja zur selben Stunde in die Falle tappen, und keiner den anderen warnen kann.»
    Ich schluckte kräftig.
    «Ich glaube nicht, dass uns das gelingen kann, Tahuti.»
    «Was uns von großem Nutzen ist, Eje, ist ihre unendliche Habgier. Das macht sie fast blind. Ihr Betrug lief in den letzten Jahren derart reibungslos, dass sie sich in völliger Sicherheit wähnen. Aber nun höre mir zu: Es gibt in der Stadt zwei große Getreidespeicher Seiner Majestät, die leer stehen, da sie in den letzten Monaten ausgebessert wurden. Auf Grund der Befehle Nimurias zu den Tempelbauten müsstest du veranlassen, dass diese Speicher aufgefüllt werden, um Vorräte für die Bauarbeiter anzulegen. Gleichzeitig müsste der Befehl ergehen, dass auch die übrigen steuerpflichtigen Bürger eine Sonderabgabe zu leisten haben, die bei der Besteuerung nach der Ernte fällig wird. Die Liste über die Eingänge dürfte weisungsgemäß wiederum nur vom Verwalter Sethi geführt und bestätigt werden. Zur selben Zeit müsstest du die Anweisung zur Ausbesserung der Gräben erteilen. In jeder Domäne, auch den privaten, werden genaue Listen geführt, wie viele Arbeiter dazu entsandt werden. An einem bestimmten Tag, zu einer bestimmten Stunde müssten sämtliche Listen, die über die Getreidelieferungen und die über die Arbeiter, beschlagnahmt und alle Beteiligten verhaftet werden.»
    «Und wenn die Listen ausnahmsweise ordnungsgemäß geführt wurden, Tahuti, was dann?», gab ich zu bedenken.
    «Daran habe ich auch schon gedacht, Eje. Deswegen müssen wir für mehr Gewissheit sorgen. Es gibt ja nicht nur die Listen über die Getreideeingänge im Speicher Seiner Majestät, sondern auch die Ausgangslisten in den einzelnen Domänen. Ich weiß, dass diese Listen doppelt geführt werden. Einmal werden diejenigen Mengen aufgeführt, die angeblich in den Speicher Seiner Majestät gelangen, in einer weiteren Liste tragen sie die tatsächlichen Mengen ein, um einen Überblick über ihre wirklichen Bestände zu haben. Einen der Männer, die diese Listen führen, sollten wir in unseren Plan einweihen.Wenn er uns wiederholte, nennenswerte Betrügereien bestätigt hat, könnten wir zuschlagen.»
    «Glaubst du, wir finden jemanden, der bereit ist, dafür sein Leben zu riskieren?»
    «Alles, was ich dir bisher berichtete, habe ich mir nicht ausgedacht, Eje. In einer der privaten Domänen kenne ich einen Verwalter, der das seit Jahren so handhaben muss und der mir vertraut.»
    «Warum erzählte er dir das alles?»
    «Er wollte, dass ich bei dem Betrug mitmache. Ganz einfach!»
    Mein Entsetzen über die Gemeinheit dieser Menschen schlug in blanken Hass um. Ich war sprachlos.
    «Wenn du diesem Mann nach Durchführung unseres Planes Straffreiheit und irgendwo ein Leben in Frieden zusicherst, ihn namentlich nie bei Nimuria erwähnst, bin ich mir sicher, ihn für uns zu gewinnen.»
    «Tahuti», wurde ich jetzt laut. «Einem Verbrecher, der tagtäglich den Guten Gott bestiehlt, auch noch ein friedliches Leben versprechen? Wie weit muss es noch kommen?»
    Tahuti blieb ganz ruhig.
    «Hast du eine andere Wahl, Eje? Ich glaube nicht. Irgendwie leistet dieser Mann damit Wiedergutmachung.»
    Tahuti hatte Recht. Schweren Herzens stimmte ich zu, denn anders war der Betrug wohl wirklich nicht aufzudecken.
    «Wie kann ich unserem Mann Sicherheit für dein Versprechen geben?»
    «Du erwartest wohl nicht, von mir ein Schriftstück darüber zu erhalten?»
    Tahuti verstand und überlegte kurz.
    «Kannst du mir in den nächsten Tagen einen deiner Siegelringe geben?» Damit war ich einverstanden. Auf dem Rückweg zum Verwaltungsgebäude der Domäne besprachen wir die Einzelheiten. Nimuria sollte bis zur letzten Stunde nichtsvon all dem erfahren. Auf Grund meiner Stellung hatte ich Befehlsgewalt über die Polizei in Waset, das musste zur Verwirklichung unseres Planes genügen.
    Bereits wenige Tage später erhielt ich von Tahuti die verschlüsselte Nachricht, dass jener Verwalter bereit war, uns durch

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