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Im Land des Roten Ahorns

Im Land des Roten Ahorns

Titel: Im Land des Roten Ahorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Bouvier
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abwegig.
    Doch das Zittern in ihrer Brust und das Ziehen in ihrer Magengegend wollten nicht vergehen. Unruhig lief Jaqueline in der Waschküche auf und ab. Fragen über Fragen wirbelten durch ihren Kopf:
    Wie kann er mich hier nur einsperren? Was bezweckt er damit? Und was wird aus mir, wenn er nicht zurückkommt?
    Ich könnte aus dem Fenster steigen, dachte sie und eilte augenblicklich in die Eingangshalle zurück und auf das erstbeste Fenster zu.
    Doch was war das?
    Jaquelines Augen weiteten sich. Fassungslos registrierte sie, dass das Fenster keine Griffe hatte. Sie hatte schon bemerkt, dass es in ihrem Zimmer keine Möglichkeit gab, das Fenster zu öffnen. Aber galt das auch für die Fenster der unteren Etage?
    Nachdem Jaqueline in der Halle sämtliche Fenster ohne Griffe vorgefunden hatte, rannte sie in den Speiseraum. Sie überprüfte jedes Fenster, doch keines ließ sich öffnen.
    Bin ich vielleicht nur zu dumm dazu?, fragte sie sich schließlich. Das Fenster im Hotel habe ich schließlich auch aufbekommen ...
    Je weiter sie ins Haus vordrang auf der Suche nach einem zu öffnenden Fenster, desto seltsamer wurde ihr zumute. Sie irrte durch zwei leere Räume, fand sich vor zwei verschlossenen Zimmertüren wieder und wurde immer verwirrter und argwöhnischer. Auffallend waren nicht nur die fehlenden Fenstergriffe, sondern auch dass mehr Kisten als Möbelstücke herumstanden.
    Die einzigen vollständig eingerichteten Räume waren offensichtlich das Speisezimmer, die Halle und Jaquelines Zimmer. Und vielleicht noch die verschlossenen Räume, die vermutlich Warwick bewohnte. Auch in der oberen Etage gab es eine verschlossene Tür. Neugierig spähte Jaqueline durchs Schlüsselloch und wich dann überrascht zurück.
    Hinter dieser Tür befand sich tatsächlich ein komplett eingerichtetes Zimmer!
    Jaquelines Magen klumpte sich noch mehr zusammen. Vielleicht befürchtet er, ich könnte ihn bestehlen. Damit wäre dann auch klar, warum er die Haustür abgeschlossen hat ...
    Jaqueline lehnte sich an die Wand neben der verschlossenen Tür. Ein Luftzug, der über den Korridor strich, ließ sie frösteln.
    Nichts passt zu dem Bild, das ich mir von Warwick gemacht habe, gestand sie sich ein. Er hat so freundliche, einfühlsame Briefe geschrieben, und nun sperrt er mich ein, als sei ich ein ungehorsames Kind. Er hat mir vorgegaukelt, ein erfolgreicher und wohlhabender Mann zu sein, dabei ist sein Haus nicht mal zur Hälfte fertig. Was hat er sich bloß dabei gedacht? Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Wenn ich unbedingt nach draußen will, bleibt mir nichts anderes übrig, als eine Scheibe einzuschlagen.
    Aber das wollte sie nicht tun, bevor Warwick ihr nicht eine Erklärung für sein Verhalten gegeben hatte. Vielleicht sollte ich inzwischen meine Wäsche waschen, dachte Jaqueline resigniert. Immerhin gibt es genügend freie Räume, wo sie trocknen kann.
    Nachdem sie noch eine Weile dem Wind gelauscht hatte, machte sie sich an die Arbeit.
    Als der Abend anbrach, wusste Jaqueline vor Unruhe nicht mehr, was sie tun sollte. Den ganzen Tag hatte sie untätig herumgesessen, nachdem ihre Wäsche blitzsauber war. Ängstlich starrte sie aus dem Küchenfenster. Die Bäume wirkten vor dem blauvioletten Abendhimmel wie bedrohliche Wächter. Ein großer Raubvogel kreiste über den Wipfeln, dann stieß er nieder und blieb verschwunden. Wahrscheinlich zerfleischt er jetzt genüsslich seine Beute, dachte Jaqueline und erschauderte.
    Noch immer hatte sich Warwick nicht blicken lassen. Wo mochte er nur so lange stecken? Es konnte doch nicht einen ganzen Tag dauern, sich um ihre Papiere zu kümmern. Ob das nur ein dummer Vorwand war? Und wenn dieser Mann nun doch nicht Warwick ist, sondern jemand, der ihn beiseitegeschafft hat? Diese Fragen quälten Jaqueline bereits seit Stunden. Aber immer wieder ermahnte sie sich selbst: Sei nicht albern! Warwick wird sicher für alles eine Erklärung haben.
    Als das Licht zu schwach wurde, kehrte sie zum Tisch zurück. Im Küchenschrank hatte sie eine Petroleumlampe gefunden, die sie nun anzündete. Der Geruch des verbrennenden Petroleums stieg in ihre Nase. Ein warmer Hauch strich über ihr Gesicht. Das Licht drängte die Finsternis in die Ecken zurück, aber Jaquelines Ängste konnte es nicht vertreiben.
    Obwohl sie außer dem Frühstück nichts gegessen hatte, hatte sie keinen Hunger. Warwick hatte genug Vorräte dagelassen, aber sie hätte keinen Bissen heruntergebracht. Sie würde mit dem Essen

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