im Landschulheim
Deshalb wollen wir heute Abend noch einen Ausflug mit Senta machen, nur einen ganz kurzen. Magst du?“
„Ihr seid wirklich in Ordnung. Schreibt ihr mir später auch, wie es Senta geht? Und wie viele Junge sie hat?“
„Das tun wir bestimmt. Du musst uns nur deinen richtigen Namen sagen. Du heißt doch gar nicht Pitt, nicht wahr?“
„Nee, aber meinen richtigen Namen, den sage ich euch nicht.“
Hanni und Nanni sahen sich an. Der Junge war immer noch misstrauisch. Wie konnten sie ihm nur klarmachen, dass sie tatsächlich auf seiner Seite standen? Nanni gab sich einen Ruck. „Schön, behalte das Geheimnis um deinen Namen. Über kurz oder lang erfahren wir ihn doch, und Frau Wagner auch. Jedenfalls helfen wir Senta. Hörst du: Wir helfen Senta, nicht dir. So ein Dickkopf wie du braucht keine Hilfe.“
Pitt sah sie von der Seite an. „Wie wollt ihr Senta helfen?“
„Wir haben mit Rosel gesprochen. Die gehört auch zum Heim, aber sie wohnt im Dorf.“
„Noch ‚n Mädchen“, knurrte Pitt, bat aber sofort: „Nun sagt schon.“
„Brauchst dich gar nicht so aufzuspielen, du Knirps.“ Nun wurde Hanni wütend. „Ohne die Mädchen landest du mitsamt deiner Senta sehr schnell bei der Polizei.“
Pitt stand auf und nahm den Hund am Halsband. „Komm, Senta, wir gehen.“
Hanni und Nanni widersprachen nicht. Dadurch wurde der Junge stutzig. An der Tür machte er kehrt. „Nun redet schon. Ihr habt ja recht.“
„Na also, und nun hör bitte endlich zu. Rosels Vater hat am Ende des Tales dort hinten einen Stall für seine Kühe. Aber nur für schlechtes Wetter. Jetzt steht der Stall leer. Dorthin bringen wir Senta. Da sucht sie ganz bestimmt keiner. Du kannst sagen, du hättest sie unterwegs verloren.“
„Und wer sorgt für sie?“
„Na, wir! Hast du das immer noch nicht begriffen?“
„Aber wenn ihr jeden Tag in das Tal lauft, das fällt doch auf?“
„Junge, Junge, sei froh, dass Mädchen ein bisschen schlauer sind, als du denkst. Wir reiten natürlich. Das fällt überhaupt nicht auf, weil wir das ohnehin fast jeden Tag tun. Dann dauert so ein Ausflug auch gar nicht lange.“
„Und Futter organisieren wir schon“, sagte Nanni beruhigend zu ihm.
„Wisst ihr überhaupt, was so ein Hund braucht?“
„Pitt oder Max oder Kaspar oder wie du sonst heißt, tu nicht dümmer, als du bist. Ausgerechnet hier in einem Dorf werden die Leute wohl wissen, was ein Hund braucht.“
„Aber wenn die Jungen da sind und bei ihr trinken, muss sie viel Wasser kriegen. Ich habe mich genau erkundigt.“
Das war doch nun wieder richtig rührend von dem kleinen Burschen, dachten die Zwillinge.
Sie versprachen, Senta gut zu versorgen - und natürlich später auch die Jungen.
„Wir selber sind freilich bloß noch bis Ende September hier. Aber Rosel hat schon erzählt, dass ihr Vater seit Langem einen Wachhund sucht. Wahrscheinlich behält er Senta.“
„Und die Jungen?“, rief Pitt.
„Zunächst behält er sie ganz bestimmt auch. Später werden brave Herrchen für sie gesucht.“
„Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viele Junge eine Hündin zur Welt bringt?“ fragte Nanni.
„Bis zu zwölf“, sagte Pitt. Doch als er die erschrockenen Gesichter der Mädchen sah, verbesserte er sich schnell: „Meist sind es gar nicht so viele.“
„Hoffentlich!“, sagte Nanni. Zwölf - das wäre wirklich zu viel! Wie sollten sie die satt kriegen?
„Die Jungen kommen wahrscheinlich schon nächste Woche“, berichtete Pitt noch. „Ihr müsst Senta gut füttern. Und ihr viel Wasser geben. Das sagte ich schon.“
„Pitt, am besten ist es, wenn du nicht mit zu dem Stall gehst. Nimm lieber jetzt schon Abschied von Senta. Wir bringen sie heute Abend hin.“
Der Junge schluckte gewaltig. Doch er begriff, dass Hannis Rat vernünftig war. Je weniger sich an dem Ausflug beteiligten, desto leichter war er zu bewerkstelligen.
„Gehst mit den zwei Mädchen, hörst du, Senta? Sie helfen dir. Sollst doch deine Kinder behalten, meine Alte, nicht wahr?“
Er tätschelte ihr den Kopf, strich ihr übers Fell und warf schließlich beide Arme um das Tier. Dann rannte er hinaus. Senta blieb ruhig bei den Zwillingen.
Die Tür ging noch einmal auf. „Wenn ich morgen Abend noch hier bin, kann ich Senta doch besuchen?“
„Klar!“
Da ging er beruhigt. Die Schwestern warteten nicht lange. Hanni nahm den Hund beim Halsband und zog als Leinen-Ersatz einen Gürtel durch. Dann schlich sie mit Senta hinaus. Nanni lief unterdessen
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