im Landschulheim
durchs Haus. „Ich gehe mit Hanni ins Dorf „, verkündete sie. „Braucht ihr was?“
„Nein, danke“, antwortete Rosels Tante und Erika, die das Abendessen vorbereiteten. Sie bemerkten nicht, dass Nanni Rosel ein Zeichen gab und dass Rosel nickte. Es hatte also geklappt: Rosel hatte schon Futter für Senta bereitgestellt. Nanni fand es in einem Plastikeimer hinter dem Ponystall. Reis und sogar eine Menge Fleisch. Na, wenn das dem Hund nicht schmeckte! Am nächsten Tag mussten sie im Dorf ein paar Büchsen mit Hundefutter kaufen.
Nanni sattelte das Pony, nahm den Eimer vor sich aufs Pferd und ritt in Richtung Gebirge, um ihre Schwester mit dem Hund einzuholen. Hanni und Senta waren schon weit gelaufen. Nanni sprang vom Pferd und ging mit den beiden zu Fuß weiter. In einer knappen halben Stunde waren sie am Ziel.
Ja, hier konnte Senta sich wohlfühlen! Der Stall war luftig und groß. Sie trugen Stroh in eine Ecke neben einem großen Wassertrog. Den Futtereimer stellten sie dazu. „Sieh mal, die Schüssel hier ist besser“, sagte Hanni und brachte einen großen Napf. „Daraus kann Senta leichter fressen.“
Es war reichlich Futter bis zum nächsten Abend. „Musst es dir gut einteilen“, redete Nanni dem Hund zu. Vielleicht begriff er es.
„Senta sieht ausgesprochen intelligent aus, findest du nicht?“, fragte Nanni.
„Hoffentlich bleibt sie hier“, sagte Hanni mit einem Mal. „Stell dir vor, wenn sie Pitt sucht und morgen früh vor unserer Tür steht!“
Hm - das war gut möglich.
„Wir müssen sie also anbinden.“
„Ja, aber die Leine muss länger sein als der Gürtel. Komm, wir suchen, ob wir etwas Passendes finden.“
„Hier“, rief Nanni nach einer Weile. „Dieses Seil ist mindestens sechs Meter lang.“
Sie banden den Hund daran fest und verknoteten das Seil an einem Pfosten. „Morgen gegen Abend kommen wir wieder, Senta“, versprachen sie dem Tier, das ihnen ruhig nachschaute. Es hatte gewiss begriffen, dass sie seine Freunde waren. Dann liefen sie neben ihrem Pferd her schnell ins Heim zurück.
„Wo habt ihr bloß gesteckt?“, fragte Doris, als sie in das gemeinsame Zimmer kamen. „Wir wollen doch heute Abend wegen des Herbstfestes beraten und haben euch schon gesucht.“
„Wann treffen wir uns?“
„Wie immer nach dem Abendessen, wenn die Kinder im Bett sind. Dann haben wir ja alle frei.“
„Bis dahin ist noch viel Zeit“, meinte Hanni, aber Doris widersprach: „Wir müssen überlegen, ob wir nicht einen Einakter aufführen sollen und welche Kinder mitspielen sollen.“
„Ach, Doris, ist es nicht viel besser, wenn du allein etwas aufführst? Du kannst doch als bockiges Kind auftreten, als eines, das nicht essen will, als ein neugieriges und als eines, das ständig heult. Es können ja ruhig noch ein paar Kinder dazu auf die Bühne kommen. Die sollen dann aber eher Statistenrollen übernehmen. Ich glaube, das kann recht lustig werden.“
Doris versprach, sich das durch den Kopf gehen zu lassen.
„Was ziehe ich dann aber an?“
„Für jedes Kind, das du spielst, ein anderes Kleid. Auf jeden Fall Kinderkleider. Du bist ja nicht groß. Da finden wir schon etwas.“
Pitt lauerte beim Abendessen auf einen Blick der Zwillinge. Als sie ihn endlich zwischen den anderen Jungen am Tisch entdeckten und ihm beruhigend zunickten, war er befriedigt. Nun konnte er in Ruhe essen. Er tat es ausgiebig.
Frau Wagner hatte dafür gesorgt, dass das Radio den ganzen Tag über angeschaltet blieb und immer jemand darauf achtete. Sie wartete auf die Meldung über einen vermissten Jungen. Nichts kam, und auch das Fernsehen brachte nichts. Sie hatte noch einmal versucht, Pitt auszufragen, aber umsonst. Am anderen Mittag wollte sie auf alle Fälle zur Polizei gehen. Da kam in den Frühnachrichten eine Meldung:
„Vermisst werden der neunjährige Jürgen Fleming aus Berlin und die Schäferhündin Senta. Beide sind aus einem Alpen-Express verschwunden. Wahrscheinlich haben sie den Zug bereits in Bayern verlassen. Sachdienliche Mitteilungen ...“
Karolin hörte die Meldung. Sie hatte schon den Stift in der Hand und schrieb mit. Dann verständigte sie Frau Wagner.
„Willst du gleich die Nummer in Hannover anrufen oder erst mit Pitt - das heißt: mit Jürgen sprechen?“, fragte sie.
„Hole bitte den Burschen herein.“
Karolin ging vors Haus, wo ein paar Jungen gerade mit Frau Busch und Frau Seifert über das nächste Spiel berieten. Aha, dort stand Jürgen zwischen den
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