Im Leben wird dir nichts geschenkt.
ich als Kind weglief, wenn ich in der Schule aufgezogen wurde und wie ich jetzt vor den Limousinen davonlief, um zu mir zu kommen. Ich fand inneren Frieden und war mit mir im Reinen. In Arizona fing ich auch wieder mit dem Reiten an, was mir ein Gefühl von Harmonie bereitete, wie ich es schon lange nicht mehr empfunden hatte. Und wenn Mark spielte, konnte ich jederzeit meine Arbeit wieder aufnehmen – dann flog ich nach Italien oder New York, wusste jetzt aber im Gegensatz zu früher, dass ich eine Zuflucht hatte, zu der ich jederzeit zurückkehren konnte. Während der Football-Saison zogen wir manchmal in ein Haus, das er in New Jersey besaß.
Es war nicht mehr so hektisch, dass ich jemanden gebraucht hätte, der alles für mich organisierte, und so kam ich ohne Kelly nach Arizona. Sie war furchtbar traurig, weil sie geglaubt hatte, wir wären immer zusammen, egal, wohin ich ging und was ich tat. Irgendwie wünschte ich mir auch, ich hätte sie immer in meiner Nähe behalten, doch ich war verliebt und hatte ein neues Leben. Ich sollte nie wieder eine Freundin wie sie haben. Wir trafen uns wieder, als ich anfing, dies alles niederzuschreiben, und wir redeten über alte Zeiten, und genau wie bei meinem Bruder schien es, als wären wir nie getrennt gewesen. Ich wünsche mir sehr, dass wir in Zukunft eine Chance haben, wieder zusammen zu sein. Sie ist ein Mädchen aus Louisiana mit dem entsprechenden starken Akzent und einer schlagfertigen Art, die ich schrecklich vermisse. Ich muss zugeben, dass ich sie damals im Stich gelassen hatte, und daher hörte ich mit umso größerer Erleichterung, dass sie eine sehr erfolgreiche Immobilienmaklerin in Atlanta geworden war. Ich freute mich wirklich riesig für sie. Damals drehte sich für mich alles zu sehr um Mark, als dass ich allzu viel über anderes nachgedacht hätte, und ich glaubte, dass ich die Wüste nie verlassen würde.
KAPITEL FÜNFZEHN
BYE-BYE, ARIZONA
M ark stammte aus einer zuverlässigen, religiösen Familie. Ich verstand mich gut mit ihnen, besonders mit seiner Schwester, auch wenn ich es nicht mochte, wie Mark und sein Vater sich manchmal betranken und nach Phoenix fuhren, wo sie sich zuweilen in Prügeleien einließen. Wenn sie mich und seine Schwester verließen, um zu ihren Abenteuern aufzubrechen, wurden sie manchmal zu zwei Football-Hooligans – sie waren ein bisschen blutrünstig, so wie das bei manchen Männern ist. Wenn sie dann nach Hause kamen, versuchte ich, mir lieber nicht auszumalen, in welcher Verfassung jetzt ihre Gegner waren. Marks Vater war zwar nicht ganz so groß wie er, aber auch recht kräftig gebaut.
Es war eine irritierende Seite an Mark, und ich registrierte auch, wie er manchmal mit seinem Nachbarn in New Jersey aneinandergeriet. Er hämmerte so lange an ihre Wand, bis er tatsächlich durchbrach. Der Nachbar rief die Polizei, doch Mark wurde nicht angeklagt. Mein Bruder Jan wurde einmal Zeuge einer solchen Episode, als er zu Besuch war und wir mit Mark in einer Limousine saßen. Mark, der hinten saß, fing plötzlich an, das ganze Auto auseinanderzunehmen, von der Fußmatte über die Plüschsitze bis zur Polsterung an der Decke. Alles flog aus dem Fenster. Jan und der Chauffeur warfen sich nervöse Blicke zu, während sie ansonsten Mark nicht aus dem Auge ließen und ungläubig zusahen, wie er gleich einer riesigen Flipperkugel auf den Beifahrersitzen hin und her schoss und zuerst die Minibar herausriss, um dann den Fernseher folgen zu lassen.
Als wir am Restaurant eintrafen, stieg Mark ruhig aus, als wäre nichts gewesen, und sagte zum Chauffeur: »Keine Sorge, schicken Sie mir die Rechnung.« Als wir mit dem Essen fertig waren, hatte die Autovermietung diskret eine funkelnagelneue Limousine herübergeschickt, die jetzt auf wundersame Weise vor dem Restaurant stand, und der Abend ging ohne weitere Vorkommnisse zu Ende.
Marks zunehmend unvorhersehbares Verhalten ging auf die Steroide zurück, die er einnahm. Ich hätte es viel früher merken müssen, als er mich bat, seine »Vitamine« für ihn abzuholen. Vermutlich wollte ich nicht sehen, was da lief, auch wenn ich nicht weiß, wieso. Ich wollte es nicht wahrhaben, bis es zu spät war.
Ich flog zu einem Abstrich nach New York, und es kam ein Befund zurück. Beim nächsten Termin erfuhr ich, dass ich Gebärmutterkrebs hatte. Sie erklärten mir, ich müsse mich augenblicklich operieren lassen. Vor Angst war ich wie benommen. Es war mir nie in den Sinn gekommen, dass ich Krebs
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