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Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Im Leben wird dir nichts geschenkt.

Titel: Im Leben wird dir nichts geschenkt. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Nielsen
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als die Anspannung von mir wich, musste ich unheimlich lachen. Mark stand auf, griff nach oben und sprang in die Höhe, um einen der Ballons an der Schnur zu packen. »Der ist für dich«, sagte er, »keine Sorge, ich bin zwar ein bisschen verrückt, aber ein Gentleman – ein verrückter Gentleman.« Und er lud mich in ein Restaurant ein. Am Ende hatten wir zusammen noch einen erstaunlich netten Abend. Mir wurde klar, dass es bei der ganzen Episode nur darum gegangen war, an die Ballons zu kommen, und er geglaubt hatte, es sei romantisch, mich ein wenig zu erschrecken. Ging es wirklich darum? Ich wusste es nicht. Doch auf jeden Fall hatte ich damit richtig gelegen, dass er reizend war, auch wenn ich es letztlich besser hätte wissen müssen.
    Als am nächsten Morgen die Sonne schien, sah ich, dass die Gegend rund um sein Haus atemberaubend schön war. Er hatte seine Pferde in der Nähe, und es gab, gar nicht einmal so weit entfernt, noch andere Häuser. Mark erklärte mir, das Haus stünde deshalb leer, weil er sich gerade von seiner Ex-Frau scheiden lassen und sie die Einrichtung bekommen hatte. Aus irgendeinem Grund, der mit der Scheidung zusammenhing, hatte er gerade keinen Zugang zu seinem Geld, und so blieb ihm im Moment nur das Haus und dieser wunderschöne Wagen, mit dem er mich abgeholt hatte. Wenigstens ergab es jetzt alles einen Sinn.
    Mark schien sich über die Situation keine Sorgen zu machen. Es machte ihm nur riesige Freude, in Arizona zu sein, und alles andere sah er völlig entspannt. Er hätte die Situation etwa so zusammengefasst: »Ich hab nichts … ein Haus, aber keine Möbel, ein kaputtes Auto davor und … hey, was soll’s?« Und ich dachte: Ja! Was soll’s? Was macht das alles, wenn du den Kerl magst? Irgendwie fand ich seine Einstellung erfrischend und cool, wenn ich daran dachte, wie besessen alle anderen davon waren, wie viel sie im Vergleich zu anderen Leuten verdienten und was sie alles besaßen. Zwar war ich ihm gegenüber immer noch ein wenig nervös, doch gleichzeitig schienen wir zwei uns recht gut zu verstehen. Wenn man jemanden wirklich mag, spielt es keine Rolle, ob er einen in einer Limousine in ein Fünf-Sterne-Restaurant ausführt.
    Das Möbelproblem in Marks Haus lösten wir zum Teil dadurch, dass ich einige von meinen eigenen Sachen aus LA zu seinem Haus brachte und wir zusammenzogen. Ich behielt mein Haus, genoss jedoch die Ruhe und den Frieden von Arizona, wo ich den ganzen Medienrummel hinter mir lassen konnte. Dort richteten sich keine langen Kameralinsen auf uns, niemand überprüfte, wo wir essen gingen und was wir gerade taten. Meine Welt veränderte sich. Ich begegnete Football-Spielern und allen möglichen Leuten, die mit Sport zu tun hatten. Einmal fuhren Mark und ich mit einer Limousine auf das Spielfeld, als die Jets 1988 gegen die Washington Red Skins spielten. Dies war geheiligter Boden, und gewöhnlich durfte ihn keine Ehefrau oder Freundin betreten. Es war ein großartiges Spiel, das sie gewannen, und die Presse war aus dem Häuschen. Nachdem der ganze Jubel und Trubel vorüber war, konnten wir uns davonstehlen und unseren bodenständigen Lebensstil in unserem Heim in Arizona genießen.
    Die Spontanität, die ich in meiner Ehe mit Sylvester vermisst hatte, fand ich bei Mark, für den die Devise galt, dass es keinen Grund zur Sorge gab, solange wir glücklich waren. Wir nahmen jeden Tag, wie er kam, und das Leben wurde nie langweilig. Er liebte die Natur genauso wie ich, und oft fuhren wir zusammen in das eindrucksvolle Naturschutzgebiet von White Mountains oder blickten einfach über tiefe Seen, die scharenweise Angler anzogen. Der Riesenbär Mark nahm mich zur echten Spezies in ihrem eigenen Lebensraum mit, und während ich dies schreibe, denke ich, dass ich jederzeit wieder dorthin zurückgehen und dort leben könnte. Im Sommer war es dort richtig heiß und im Winter entsprechend kalt – in der Wildnis waren alle vier Jahreszeiten klar voneinander zu unterscheiden. Marks ungezähmtes Wesen passte hierher.
    Immer wieder gingen wir auf zweitägige Angelausflüge, zu denen wir die Hunde mitnahmen und im Zelt kampierten. Mark machte draußen Feuer, und zusammen blickten wir unter unseren Decken in die Sterne. Manchmal waren wir uns nicht einmal sicher, wie wir am nächsten Tag den Weg zurückfinden sollten. Diesmal bedeutete mir die Einsamkeit weit weg vom Scheinwerferlicht alles. Auch der Anblick des Salt River war unglaublich. Er erinnerte mich daran, wie

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