Im Leben wird dir nichts geschenkt.
war. Sei ehrlich, lautete seine Botschaft. Willst du dein Leben auf die Reihe bringen oder nicht? Wenn du es nicht tust, komme ich nicht mit. Dies war mein Weckruf, und jetzt gab es kein Zurück mehr.
KAPITEL DREIUNDZWANZIG
COMEBACK: ZURÜCK IN DIE REALITÄT
A ls Mattia in Mailand ankam, machte er einen elenden, nervösen Eindruck. Ich war sehr glücklich in unserer Beziehung, doch sein Anblick alarmierte mich, und so fragte ich ihn, was los sei. »Ich habe es reichlich satt, ständig zwischen der Schweiz und Italien hin- und herzupendeln …«, begann er. Ich war erleichtert, dass es sich um kein ernsteres Problem handelte. Ich konnte sein Anliegen auch gut nachvollziehen, so wie er seit Monaten aus dem Koffer lebte. Unsere Beziehung war für mich noch so taufrisch, dass ich immer ganz kribbelig und aufgeregt wurde, wenn es etwas zu diskutieren gab, und ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn er mit mir Schluss gemacht hätte.
»… deshalb habe ich heute gekündigt. Ich würde gerne bei dir einziehen«, fuhr er fort. »Wenn du damit einverstanden bist.« Natürlich war ich einverstanden! Mehr als das, ich fand es fantastisch, wundervoll, einfach … toll! Seit dieser Stunde sind wir unzertrennlich.
Mattia ist nicht nur mein bester Freund und Geliebter, er geht auch sehr gut mit meinen Kindern um. Er ist ihnen viel mehr ein Freund als bloß ein Stiefvater. Er ist mein Komplize und Manager, und an vielen Stellen nimmt er mir Arbeit ab. Mein Berufsleben hat sich durch ihn grundlegend geändert. Er lässt mich nicht jedes x-beliebige Angebot übernehmen, sondern achtet darauf, dass es mir nicht nur geschäftlich weiterhilft, sondern dass ich auch kreativ gefördert werde. So kam es, dass ich Angebote ablehnte, die ich zuvor ohne Zögern angenommen hätte. Mattia zwingt mich dazu, mir genau zu überlegen, was ich tue, selbst wenn eine Menge Geld im Spiel ist. Dabei bedrängt er mich nicht, aber er verhilft mir jedes Mal zur richtigen Entscheidung, und das läuft sehr viel besser, als ich es mir jemals hätte erträumen können. Gleichgültig ob ich ganz in der Nähe oder am anderen Ende der Welt arbeite, er ist meistens mit dabei, und das gibt mir ein Gefühl von Sicherheit. Er streckt dann immer die Hand aus, und zwar um meine zu halten, nicht um nach dem Geld zu greifen.
Meine Karriere kam in Fahrt. Der Maulwurf erreichte ein großes Publikum. Der Erfolg der Serie und meine Aufrichtigkeit blieben in den USA, wo Reality-Fernsehshows einen Boom erlebten, nicht unbeachtet. Unter den vielen Engagements, die mir angetragen wurden, war auch ein Angebot für Surreal Life , einer Show des Senders VH1, die eine große Fan-Gemeinde hatte und deren dritte Staffel produziert werden sollte. Die Sendung war ein bisschen wie eine größer angelegte Version von Celebrity Big Brother . Acht Prominente wurden ausgewählt, um in einer Luxusvilla mit einer gut ausgestatteten Bar in den Hollywood Hills zusammenzuleben. Es gab die üblichen Herausforderungen und Aktivitäten, um die Teilnehmer beschäftigt zu halten, doch anders als bei Big Brother war man zu nichts verpflichtet. Das klang ausgezeichnet, und es gab mir einen guten Grund, nach LA zurückzukehren, der Stadt, die ich zwar vor zwanzig Jahren verlassen hatte, für die ich aber nach wie vor die Liebe einer Fernbeziehung empfand. Der finanzielle Aspekt war ebenfalls verlockend, da ich einiges von dem zu kompensieren hatte, was ich im Zuge meiner Scheidung verloren hatte.
Der Produzent wollte mir nicht verraten, wer mit mir das Haus teilen würde, ermunterte mich jedoch, mir etwas »Spektakuläres« auszudenken, um meinem ersten Auftritt einen besonderen Pfiff zu geben. Die Grundidee des Reality-TV kam mir ziemlich albern vor, und ich wollte wenigstens Spaß dabei haben. Es kam mir damals nicht in den Sinn, dass man mich wegen der Teilnahme an so einem Programm schief ansehen würde und dass es meinen Chancen, Filmrollen zu bekommen, schaden könnte. Ich ließ mich vom vorherrschenden Ambiente leiten und wählte ein besonders eng anliegendes, fabelhaftes Kleid von Gianni Versace, das ich gegen Ende meiner Modelkarriere geschenkt bekommen hatte, und ein Paar hochhackige Schuhe. Statt eine Limousine zu mieten, flippten alle aus, als ich so herausgeputzt zu Pferde und ohne Sattel eintraf.
Ich betrat das Haus und lächelte bei dem Gedanken, dass ich wieder in den USA war, weit weg von allem, was in der Zwischenzeit zu meinem vertrauten Umfeld gehörte. Keines der
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