Im Leben wird dir nichts geschenkt.
eigentlich eine Show! Wir hätten gerne etwas mehr Bäumchen wechsele dich! Wir konnten nicht so weiter machen, als wären wir unter uns, und wir liefen Gefahr, den anderen die Schau zu stehlen. Genau das passierte, als wir so intim miteinander wurden, dass nicht mehr allzu viel fehlte, und wir hätten Sex miteinander gehabt. Dazu kam es nicht, obwohl wir das Bett teilten und ich die Zuneigung zu Foofie nicht leugnen konnte, doch meine Liebe zu Mattia hielt mich zurück. Im Übrigen ist Foofie wirklich keine Schönheit.
Gleichwohl war es für Mattia nicht einfach, auf dem Bildschirm zu sehen, was da vor sich ging. Glücklicherweise hatten wir bei der Show eine Menge Freizeit zwischendurch und wir durften telefonieren. So konnte ich stundenlang mit Mattia in Italien sprechen, und er fühlte sich nicht ausgeschlossen. Es war merkwürdig, wie meine Liebe zu Mattia stärker wurde, je näher ich Foofie kam. Aus einem beruflichen Engagement wurden echte Gefühle. Zugleich erwies sich Mattia als loyal, indem er mich voll und ganz unterstützte und Verständnis dafür aufbrachte, dass ich impulsiv agierte, ohne allerdings gewisse Grenzen zu überschreiten. Trotzdem war das eine ziemlich heikle Zeit.
Das Publikum konnte kaum glauben, was es zu sehen bekam, nicht zuletzt, weil gemischtrassige Beziehungen in den USA nach wie vor kontrovers betrachtet werden. Am Bildschirm zu sehen, wie Foofie und ich umhertollten und -rollten, versetzte viele Zuschauer in Erstaunen, wenn nicht in Alarmbereitschaft, auch wenn das, was wir den Kameras boten, letztlich platonisch blieb. Indem wir die Hauptattraktion boten, degradierten wir die anderen Mitstreiter zu Statisten, ob wir wollten oder nicht. Und standen wir einmal nicht im Zentrum des Geschehens, versah ich meinen durchaus unterhaltsamen Dienst an der Bar. Wenn ich nicht mit Foofie herumalberte, mit Mattia telefonierte oder schlief, pflegte ich inniglich meine Beziehung zu einer Flasche Jack Daniel’s. Meine diesbezüglichen Eskapaden machten mich bei allen zum großen Hit, etwa wenn ich betrunken vom Barhocker fiel oder beschwipst kreuz und quer durchs Haus tanzte. Die Zuschauer liebten damals meine lockere Offenheit, doch als ich mich sehr viel später in eine Entziehungsklinik begab, zeigte man mir Ausschnitte aus Surreal Life , die demonstrieren sollten, wie ich mich bei allem offensichtlichen Spaß danebenbenahm.
Foofie und ich arbeiteten so gut zusammen, dass VH1 eine Ablegerserie in Auftrag gab, in der wir beide mit Mattia auftreten sollten. Ich empfahl dafür den Titel Strange Love. Zwölf Episoden lang hatte ich Dates mit Flavor, ohne dass viel zwischen uns passierte, um am Ende Mattia zu heiraten. Während der ersten Hälfte lebte ich mit Flavor in der Bronx, dann kam er zu Mattia und mir nach Italien. Die Show erwies sich als weiterer Hit, offenbar fanden die Zuschauer Gefallen an dem surrealen Treiben, als wir uns küssten, das Bett teilten und dann zu Mattia zogen.
Die Produzenten kamen erneut auf mich zu und boten mir die Fortsetzung Strange Love II an. Sie überreichten mir einen Blankoscheck und überließen es mir, das Honorar festzusetzen. Es war verrückt, doch ich hatte inzwischen genug von der Serie. Ich hatte genug darüber gelernt, was Flavor Flav und andere Schwarze durchgemacht hatten, um diesen Hass auf die Weißen nachempfinden zu können. Zugleich zog ich ihn wegen seiner eigenen Ignoranz auf, und ich merkte, wie kontrovers man auf unser Verhalten vor der Kamera reagierte. Es war Zeit, mich neuen Aufgaben zu widmen.
Immerhin war es gut, wieder in LA zu sein und einen Hit gelandet zu haben. Wir hatten dem Sender VH1 einen Haufen Geld eingebracht, was mir diverse Folgeangebote bescherte. Nach der Trennung von Sylvester hatte ich der Stadt den Rücken gekehrt und sie jetzt zurückerobert. Millionen von Zuschauern hatten mich mit dem größten Hit seit Beverly Hills Cops II und Cobra vor zwanzig Jahren erlebt.
Wahrscheinlich verdankte ich es auch der Show, dass das britische Reality-TV auf mich aufmerksam wurde. Die Produzenten von Celebrity Big Brother luden mich zu einer, wie sie es nannten, Spaß-Erfahrung ein. Ich dachte mir, warum nicht, ich würde gut dabei verdienen, und das bescheidene Niveau verlangte kein besonderes Talent. Man konnte das Sendeformat nutzen, um sich in ein günstiges Licht zu rücken, auch wenn ich entschlossen war, mich so zu geben, wie ich bin, ohne irgendwelche Zicken. Bei der Aussicht, mich für weitere drei Wochen von
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