Im Leben wird dir nichts geschenkt.
Mattia trennen zu müssen, schwankte ich, doch sie versprachen mir ein Haus voller Prominenter. Allerdings sollte sich zeigen, dass jeder wusste, wer ich war, während ich keines der Gesichter kannte.
Wir kamen ins Gespräch, und ich verstand mich mit allen gut, ausgenommen John McCririck. Er hatte Bläschen auf den Lippen, die er ständig mit ein und demselben Taschentuch betupfte. Ekelhaft! Wir hatten Etagenbetten wie in einem Pfadfinderlager, und John trug nachts nur eine schlabbrige, schmuddelig-weiße Unterhose, offen gesagt ein fürchterlicher Anblick. Als wäre das nicht genug, furzte er die ganze Zeit. Ich brauchte nicht lang, um herauszufinden, dass John ein echter Frauenhasser war. Die Art, wie er mit den Frauen im Haus sprach, war schlechterdings unerträglich.
Bez, der Tänzer von der Band Happy Mondays, war wirklich nett, schwitzte nur sehr stark. Er hatte das Bett über mir, und sein Schweiß tropfte durch, so hatte ich von beiden Jungs etwas. Doch Bez war großartig, er gewann schließlich die Show, und ich freute mich sehr für ihn.
Die ersten vierundzwanzig Stunden mussten wir ohne unsere Koffer auskommen, ein zusätzlicher Test in dieser Staffel. Ich hatte nur die Kleider, in denen ich gekommen war, und kein Make-up, eine prekäre Erfahrung am folgenden Morgen. Abgesehen von den Spielen, die man für uns vorgesehen hatte, gab es wenig zu tun. Wie bei Surreal Life drehte sich im Wesentlichen alles darum, wie man sich gegenseitig kennenlernte und Beziehungen entwickelte. Die Zeit verging meistens nur sehr schleppend. Man durfte weder lesen noch schreiben, doch Mattia hatte mir ein kleines Andenken mitgegeben: vier Fotos von uns beiden und den Kindern in den Ferien. Auf die Rückseite hatte er jeweils romantische Verse geschrieben, das war alles, was mich bei Stimmung hielt.
Am dritten Tag mussten wir auf Geheiß von Big Brother am Hauseingang antreten. Wir steckten als die Dienerschaft eines Schlosses in historischen Kostümen. Eine Person aus unserer Mitte sollte Regent werden. Außerdem erfuhren wir, dass wir einen Neuzugang bekommen würden, was unsere Neugier weckte, da wir uns schon allzu sehr aneinander gewöhnt hatten. Als wir so auf die Tür starrten, entdeckte ich durch den Spalt an der Schwelle, durch den das Licht für die Kameras hereindrang, einen Schatten, der sich näherte. Es sah eigentlich wie eine Katze aus, und für einen Moment fragte ich mich, ob sie uns ein Haustier zugesellen wollten.
Als die Tür sich öffnete, blendete das helle Licht. Offensichtlich handelte es sich um einen Menschen, aber um wen? Ich konnte wenig mehr als eine wirre Masse rotes Haar ausmachen. Dann hörte ich die Stimme. »Es ist Jackie!«, rief ich spontan. Als ich das Timbre von Jackie Stallone wiedererkannte, brauchte ich jedoch noch eine Weile, bis die Neuigkeit so richtig in meinem Bewusstsein ankam. Sie trat mit kleinen Schritten durch den weißen Schleier ein, und es war tatsächlich Jackie, obwohl sie mir angesichts ihrer befremdlichen Mundpartie und ihres wüsten Haarschopfs eher wie eine Art Monster mit Las-Vegas-Make-up vorkam. »Brigitte!«, rief sie, als ich sie begrüßte. Sie lief direkt auf mich zu, und wir umarmten uns, obwohl wir uns gut fünfzehn Jahre nicht mehr gesehen hatten. Ich konnte mich nur daran erinnern, dass sie mich nicht mochte und zu meiner Hochzeit nicht erschienen war. Ich hatte plötzlich Pudding in den Beinen, doch als ich sie mir genauer ansah und feststellte, dass sie nicht besonders gut beieinander war, tat sie mir leid. »Ach, du musst unbedingt an meiner Seite bleiben«, sagte sie. »Ich kenne hier überhaupt niemanden.«
Es war ein ziemlich unfairer Tiefschlag der Produzenten, die das ausgeheckt hatten – wahrscheinlich in der Annahme, dass wir aufeinander losgehen würden. Jackie wurde zur Königin des Big Brother -Hauses gekürt, und wir hatten hinter ihr her zu putzen. Nach all dem, was zwischen uns vorgefallen war, stand mir nicht der Sinn danach, ihre Dienerin zu spielen, doch ich musste mich mit der Situation, so wie sie war, abfinden, ob ich wollte oder nicht. Sie musste inzwischen um die achtzig sein, und die gegenseitige Abneigung lag weit zurück. Sie packte ihre Sachen in dem Zweibettzimmer aus, das ihr zugewiesen worden war, und ließ mich wissen, sie bräuchte ihren Scotch als Schlummertrunk. Sie war drauf und dran, zu Bett zu gehen, als ich ihr ins Wort fiel.
»Ist dir klar, Jackie, dass es um uns herum von Kameras wimmelt?«
»Kameras? Kann
Weitere Kostenlose Bücher