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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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gestikulierte. Er war so versessen auf das Duell, daß er keinen Augenblick an Lucky dachte – aber schließlich konnte er auch nicht wissen, daß Lucky kurze Zeit zuvor ein viel tödlicheres Duell gekämpft hatte als das, welches Bigman nun bevorstand.
     
    Im Generatorenraum standen riesige Dynamos und sonstige schwere Geräte, aber es gab auch eine riesige Halle, die für Personalversammlungen diente. Das war der älteste Raum der ganzen Kuppel. In den ersten Tagen, ehe auch nur ein einziger Bergwerksschacht in den merkurianischen Boden gebohrt worden war, hatten die ersten Bauingenieure in diesem Raum zwischen den Generatoren auf Pritschen geschlafen. Selbst jetzt benützte man ihn hin und wieder für Filmvorführungen, und im Augenblick diente er als Ring. Cook stand mit etwa einem Dutzend Technikern skeptisch am Rand.
    »Ist das alles?« fragte Bigman.
    »Mindes und seine Leute sind draußen an der Sonnenseite«, sagte Cook. »Zehn Männer befinden sich in den Bergwerken und suchen diese Hitzeschwämme, und die anderen sind an ihren Instrumenten.« Er blickte von der Seite auf Erskine und meinte dann: »Und Sie sind sicher, daß Sie das so haben wollen, Bigman?«
    Erskine hatte sein Hemd ausgezogen und ließ seine Muskeln spielen.
    Bigman blickte gleichgültig zu Erskine hinüber. »Ist die Schwerkraft eingestellt?«
    »Wir schalten sie auf Signal ab. Ich habe es so geschaltet, daß die übrige Kuppel davon nicht betroffen sein wird. Ist Erskine damit einverstanden?«
    »Natürlich«, grinste Bigman. »Alles ist klar.«
    »Hoffentlich!« sagte Cook.
    »Wann fangen wir denn an?« rief Erskine. Und dann, nach einem Blick auf die kleine Gruppe von Zuschauern: »Möchte jemand vielleicht auf diesen Affen hier wetten?«
    Einer der Techniker sah Bigman von der Seite an. Bigman, der ebenfalls sein Hemd ausgezogen hatte, sah erstaunlich drahtig aus, aber der enorme Größenunterschied ließ den Kampf beinahe grotesk erscheinen.
    »Sind wir soweit?« rief Cook.
    »Ich schon«, sagte Erskine.
    Cook fuhr sich mit der Zunge über die schmalen Lippen und legte den Schalter um. Das Dröhnen der Generatoren veränderte sich leicht. Bigman schwankte unter der plötzlichen Schwerkraftänderung. Auch die übrigen litten sichtlich darunter. Erskine taumelte, faßte sich aber schnell und eilte in die Mitte des freien Raumes. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, die Arme zu heben, sondern wartete – ein Urbild der Gleichgültigkeit.
    »So, jetzt fang an, du Mistkäfer!« sagte er.

 
13
     
    Bigman seinerseits schob sich mit langsamen, bedächtigen Schritten vor.
    Die Oberflächenschwerkraft des Merkur war beinahe genauso wie die des Mars, und er fühlte sich daher in ihr zu Hause. Seinen kühlen, grauen Augen entging nichts, und er bemerkte jedes Zucken von Erskines Muskeln, als der andere sich bemühte, aufrecht stehenzubleiben.
    Kleine Fehlkalkulationen, selbst in der an sich leicht erscheinenden Aufgabe, sein Gleichgewicht zu halten, ließen sich nicht vermeiden, wenn man sich in einem ungewohnten Schwerefeld bewegte.
    Und dann setzte sich Bigman plötzlich in Bewegung, sprang tänzelnd von einem Bein aufs andere, von einer Seite zur anderen.
    »Was soll das?« knurrte Erskine verblüfft. »Ein marsianischer Walzer?«
    »So etwas Ähnliches«, sagte Bigman. Sein Arm zuckte vor, und seine Faust bohrte sich in Erskines Seite. Es gab ein klatschendes Geräusch, und der andere taumelte zurück.
    Bigman blieb mit herunterbaumelnden Armen stehen und wartete, bis Erskine sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
    Dann schoß Erskines Arm vor. Aber Bigman hatte sich geduckt, und die Hand des anderen zuckte einen halben Zoll über seinem Kopf ins Leere. Der Schwung des Schlages zog Erskine nach und ließ ihn auf Bigman zutaumeln.
    Bigman setzte seinen Fuß auf Erskines Sitzfläche und schob sachte. Der Rückstoß ließ ihn auf einem Bein zurücktaumeln, aber Erskine stürzte in einer langsamen, grotesk wirkenden Bewegung nach vorn.
    Plötzlich erhob sich unter den Zuschauern Gelächter.
    Und einer rief sogar: »Ich hab' mir's anders überlegt, Erskine. Ich wette doch.«
    Erskine ließ sich nicht anmerken, daß er das gehört hatte. Er stellte sich wieder Bigman gegenüber, und aus einem Mundwinkel rann ihm ein Speicheltropfen über das Kinn.
    »Schwerkraft höherschalten!« brüllte er heiser. »Schaltet doch auf normal!«
    »Was ist denn, Dicker?« spottete Bigman. »Reichen dir denn vierzig Pfund nicht als Vorteil?«
    »Ich

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