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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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bedeuten und wer sie geschaffen hat.«
    »Und dank dieser weißen
law men
hier besichtigen wir nun das spirituelle Heiligtum der
wandjina
«, bemerkte Beth. »Ein einzigartiges Fleckchen auf dieser Erde, da es die Geschichte einer uralten menschlichen Kultur beherbergt, verkörpert von den
wandjina –
eine Philosophie, eine Spiritualität und ein Symbol, das außergewöhnliche Kraft bei denen hervorruft, die sich an diesem Ort befinden. Die Barradja sind einer von drei
wandjina-
Stämmen, die auf eine sechzigtausend Jahre zurückreichende durchgehende Kultur blicken können.«
    »Dagegen wirkt die Kolonisierung durch die Weißen vor zweihundert Jahren wie ein Tropfen auf den heißen Stein«, stellte Mick fest.
    »Hier draußen sind das noch lange keine zweihundert Jahre!«, widersprach Beth lachend. »Die Kolonisierung mancher Teile Westaustraliens ist erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts erfolgt. Noch vor vierzig Jahren sind Aborigines aus dem Busch nach Wyndham gekommen, wie auf Fotos im Pub von Wyndham zu sehen ist. Da war ich schon auf der Welt. Und die Gemeinschaft von Balgo in der Wüste südlich von Halls Creek ließ sich erst 1964 nieder, viele der Ureinwohner hatten damals zum ersten Mal Kontakt mit den Europäern. Nördlich von Warburton in derselben Gegend lebte eine kleine Gruppe von Aborigines noch bis 1984 als Nomaden im Busch, die bis dahin noch keinen Weißen zu Gesicht bekommen hatte.«
    »Das ist ziemlich zeitgenössische Geschichte«, stimmte Mick zu.
    Barwon, der neben Beth saß, schwieg gedankenversunken.
    Hinter ihm fragte Susan: »Hast du mal daran gedacht, eine Dokumentation über all das hier zu drehen?«
    »Fernsehen gehört zu einem anderen Teil meines Lebens. Jetzt muss ich etwas über den Teil erfahren, über den ich kaum etwas weiß. Wenigstens die grundlegenden Dinge, die mich persönlich betreffen.« Er wirkte wehmütig.
    »Wir arbeiten daran«, sagte Beth sanft. »Ardjani hat Jimmy gebeten, mit den alten Frauen in Derby über deine Familie zu sprechen … und über das ausgesetzte Baby … unsere beiden verlorenen Seelen, hab ich recht?«
    Susan berührte Barwon an der Schulter. Er starrte aus dem Fenster, doch die vorbeiziehende Landschaft nahm er nicht wahr.
     
    Das Gras stand hoch um die Räder des OKA , dichtgedrängte Baumgruppen spendeten Schatten, und dort, wo die Sicht frei war, sahen sie Gesteinsbrocken und Felsen vor sich liegen. Dazwischen lagen wie kräftige rosa Farbkleckse Felder von blühendem Australischem Federbusch. Sie waren gut eine Stunde gefahren, als der Pritschenwagen, der ihnen vorausholperte, anhielt. Rusty gab Billy ein Zeichen, ebenfalls rechts ranzufahren. Billy parkte, und alle stiegen aus und gesellten sich zu den drei alten Männern. Es war eine Erleichterung, nicht länger im Van zu sitzen, auch wenn es bedeutete, über Steine und Geröll zu steigen, sich durch dorniges Buschwerk zu schlängeln oder durch hohes Gras zu kämpfen.
    »Meint ihr, wir sind auf der Eagle-Rock-Station?«, fragte Alistair.
    »Ich hab keine Grenzmarkierungen oder Zäune gesehen«, antwortete Mick. »Wäre aber trotzdem möglich.«
    Ardjani blieb stehen, bedeutete Lilian, zu ihm zu treten, und sagte etwas in ihrer Sprache zu ihr. Sie hörte schweigend zu und nickte gelegentlich.
    »Was sagt er?«, flüsterte Susan Rusty zu.
    »Er sagt, das hier ist das Land ihres Vaters, ihres Großvaters. Jetzt ist es an ihr, diesen Ort zu hüten.«
    Ardjani setzte sich wieder in Bewegung, Lilian folgte einen Schritt hinter ihm. Sie wandte sich zu Jennifer um, die sich, das Baby auf der Hüfte, beeilte, zu ihrer Mutter aufzuschließen.
    Die anderen verstummten und beobachteten, wie Ardjani die Frauen zu einem Felsbrocken führte.
    »Es ist äußerst wichtig für Lilian, in dem ihr angestammten Land zu sein«, sagte Rusty.
    Ardjani blieb stehen. Er hob das Gesicht und stimmte eine Art Sprechgesang an, sein Ruf klang bedeutungsvoll und mächtig. Digger wandte sich der Gruppe zu: »Er teilt den Ahnengeistern mit, wer da kommt. Dass er ihnen Lilian bringt, damit sie das Land ihres Vaters, ihres Großvaters sehen kann. Dass er Lilians Tochter Jennifer und ihr Baby zu ihnen bringt. Und dass er Freunde mitbringt, gute Menschen.«
    Ardjanis Gesang verstummte. Er verharrte, den Kopf geneigt, als warte er auf eine Antwort. Dann drehte er sich zu den beiden Frauen um und deutete auf die Felsbrocken, die aus dem Gras herausragten. Er blieb zurück, als sich Lilian und Jennifer in

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