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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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und ihr wurde mehr und mehr bewusst, wie oft die Barradja auf eine Sprache zurückgriffen, die keine Worte brauchte.
    »Diese Rowena«, fing Lucky an, »will alles haben, was zu unserer Kultur gehört. Es ist schwer, mit ihr zu sprechen. Als hätte sie eine Art Bann um sich, diese Frau. Seltsam. Ziemlich seltsam.«
    »Hinter was genau ist sie her?«, fragte Alistair. »Hast du dieses Dokument mitgebracht, von dem du gestern Abend gesprochen hast? Und, Ardjani, hast du die Papiere, die du für die Barradja unterzeichnet hast?«
    Ardjani hielt ihm das Bündel zusammengetackerter Papiere hin. Alistair ging die beiden Verträge durch.
    »Es sieht mir so aus, als hättest du unterschrieben, dass du der Amerikanerin das Urheberrecht auf die Kultur der Barradja überträgst.«
    »Das ist absurd. Man kann kein Urheberrecht auf eine Kultur erheben.« Mick griff nach den Dokumenten.
    »Ardjani hat sich mit ihr getroffen, als er in Los Angeles war«, erklärte Beth. »Es wurde eine Übereinkunft erzielt und ein Vertrag von ihren Rechtsanwälten aufgesetzt, und als sie nach Australien gekommen ist, haben die Ältesten ihn unterschrieben.«
    »Der Vertrag bezieht sich nicht auf unsere Kultur, sondern auf den Film«, verteidigte sich Ardjani. »Wir machen einen Film über die Lebensweise der Barradja, ihre Tänze und Lieder. Wir machen eine riesige
corroboree,
bevor die Alten sterben, und wir halten alles mit der Kamera fest, um es den Jungen zu zeigen. Den Leuten auf der ganzen Welt zu zeigen. Das ist eine gute Sache.«
    »Corroboree?«,
flüsterte Susan.
    »Eine Tanzzeremonie, ein gewaltiges Fest«, erklärte Beth leise. »Aber psst, hör zu.«
    Lucky deutete auf die Papiere, die die beiden Senior-Juristen überflogen. »Jetzt sagt diese Rowena, sie will, dass die Künstler unterschreiben. Sie behauptet, die Amerikaner bezahlen uns mehr als die australischen Käufer, außerdem dürfen wir auch bei diesem Film mitmachen. Sie kennt einen Mann, der reiche Leute aus Amerika in einem Flugzeug herbringen wird, die unsere Bilder kaufen. Ich sage: Auf keinen Fall. Wir gehören zu Alan.« Lucky warf Queenie einen Blick zu, die entschieden nickte.
    »Das ist absolut richtig«, bestätigte Alan mit Nachdruck.
    »Hast du einen Vertrag, irgendeine schriftliche Einwilligung von den Künstlern?«, fragte Alistair.
    Alan schüttelte den Kopf. »Das bringt nicht viel. Es funktioniert nur auf Vertrauensbasis.«
    »Wir schütteln uns die Hände und willigen auf Barradja-Art ein«, erklärte Lucky.
    »O Mann. Das ist ein beängstigendes Stück Papier«, erklärte Mick. »Selbst auf den ersten Blick sieht es so aus, als hätte diese Amerikanerin die Barradja unterschreiben lassen, dass sie ihr sämtliche Rechte an jeglicher Form von Kunst, ganz gleich welcher Art, selbst auf Tänze und Musik abgetreten haben. Das hier ist eine ganze Ecke komplizierter, Ardjani, und es geht nicht nur darum, einen Film zu drehen. Es tut mir leid, dass sie dich getäuscht hat.«
    »Wenn sie bereits die Rechte an allem hat, inklusive Malereien und Schnitzereien, wozu braucht sie dann noch die Unterschriften der Künstler?«, fragte Veronica.
    »Jeder von ihnen besitzt das Urheberrecht für seine Werke, und das möchte sie sich vermutlich übertragen lassen«, erklärte Mick.
    »Das verstehe ich auch so«, bekräftigte Alistair.
    »Das ist empörend!«, rief Susan aus. »Mit Sicherheit können wir Ardjanis Vertrag aufheben. Und mit Sicherheit tut Lucky gut daran, wenn er nichts weiter unterschreibt.«
    »Diese Rowena ist eine schlechte Frau, eine verrückte Frau.« Digger verschränkte die Arme nach dieser Äußerung.
    »Ich nenne sie die Blutsaugerin«, sagte Beth.
    »Eine Art Vampir? Nun, offenbar versucht sie tatsächlich, den letzten Tropfen aus ihnen herauszusaugen«, bestätigte Veronica.
    Alistair hatte die vier maschinegeschriebenen Seiten mit dem kunstvollen Kopf einer kalifornischen Anwaltskanzlei sorgfältig gelesen. »Dumm ist sie nicht, so viel steht fest. Das hier ist ein umfassender Vertrag, der ihr alles zusichert. Ardjani, ich denke, wir sollten uns mit dieser Frau treffen.« Er faltete die Seiten zusammen. »Sie ist jetzt in Bungarra, Lucky?«
    »Ja. Sie spricht dort mit allen. Max und Judy versuchen, sie davon abzuhalten, während Lucky hier ist, um Hilfe zu holen. Wir wussten, dass Ardjani jede Menge
law fellas
bei sich hat. Ihr weist sie schon in die Schranken, oder?« Lucky gefiel die Vorstellung, mit so vielen Anwälten im Schlepptau nach Bungarra

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