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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Rusty hockten sich unter einen Baum, Barwon setzte sich zu ihnen. »Gold. Diamanten. Mineralien. Wir müssen näher ran, Barwon«, sagte Digger. »Sie rechnen nicht damit, dass wir hier sind, abseits der Piste. Aber wir haben heilige Malereien in dieser Gegend, so wie die, die du gestern gesehen hast.«
    Sie gingen zurück zum Wagen. Als sie dort ankamen, machte Barwon einen Vorschlag. »Das könnte übel ausgehen, wenn die Minenarbeiter wütend werden, weil ihr so plötzlich da auftaucht. Wenn ich hingegen aufkreuze und behaupte, ich käme aus Sydney und hätte mich verfahren, regen sie sich vermutlich nicht besonders auf. Vielleicht kann ich mit ihnen reden und herausfinden, was sie vorhaben. Warum wartet ihr nicht hier auf mich, ich fahre allein hin, und wenn ich zurückkomme, können wir entscheiden, was wir als Nächstes tun.«
    »Gute Idee, Barwon«, stimmte Rusty zu, und Digger nickte. Barwon kletterte hinters Steuer und lenkte den Pritschenwagen Richtung Explorationslager.
     
    Drei Männer arbeiteten an einem Bohrgerät auf der Ladefläche eines Land Cruisers, doch dann hielten sie inne, um durch die gleißende Hitze auf die Fahrspur zu blicken, die plötzlich in einer Staubwolke verschwunden war. Von einer Feldküche aus beobachtete ein weiterer Mann, in Kochschürze und mit einem aus der Hosentasche baumelnden Geschirrtuch, wie der Pritschenwagen näher kam. Niemand rechnete mit einem Aborigine, aber der Mann, der aus dem Fahrzeug stieg, sah wie einer aus, wenngleich er mit Sicherheit kein Einheimischer war. Er war zu glatt, zu sauber, seine Kleidung zu städtisch, dachte der Vorarbeiter Kevin Perkins, der Barwon schweigend musterte. Nur der Pritschenwagen sah aus, wie er aussehen sollte: schmutzig und zerbeult. »Verdammt, wer ist das?«, zischte er seinen Kollegen zu.
    »Hallo, wie geht’s?«, rief Barwon leutselig.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, knurrte Perkins.
    »Nigel Barwon. Ich bin nur auf der Durchreise. Hab den Lärm gehört. Was passiert hier?«
    »Geht Sie nichts an.«
    »He, kein Grund, unfreundlich zu sein, Kumpel. Ich bin bloß ein Tourist. Und ich bin ein wenig vom Weg abgekommen. Es tut mir leid, wenn ich Sie überrascht habe.«
    Der Vorarbeiter warf Barwon einen neugierigen Blick zu. Die Ausdrucksweise, das gute Benehmen und die gepflegte, stattliche Erscheinung des Aborigines unterschied ihn deutlich von den anderen.
    »Ähm, wir müssen nur noch ein paar Dinge überprüfen. Einen Augenblick lang dachten wir, Sie würden zu den Einheimischen gehören, denen der Zugang hier verboten ist. Wir haben Tee gekocht, möchten Sie eine Tasse?«
    »Danke. Das wäre großartig. Schreckliche Gegend hier draußen.«
    »Woher kommen Sie?«
    »Sydney. Was ist mit Ihnen? Sind Sie von hier?«
    »Nein, wir ziehen dahin, wo es Arbeit gibt.«
    »Und das wäre …?«
    »Minen.«
    »Gold? Diamanten? Mineralien?«
    Die Männer blickten sich an. Dieser sprachgewandte Aborigine stellte zu viele Fragen.
    Sie hatten kaum ihren Tee ausgetrunken, als ein weiteres Fahrzeug eintraf. Ein gedrungener Mann mit einem großen Bierbauch, der aussah, als wäre er aus Beton, sprang heraus und nahm sofort eine feindselige Haltung an.
    »Wer zum Teufel bist du? Was geht hier vor?«, brüllte er, während er auf die Männer zustürmte.
    Barwon stellte seine Tasse ab und stand auf. Er streckte die Hand aus, doch der Mann ignorierte sie. »Nigel Barwon. Fahre einfach ein bisschen durch die Gegend und schaue mir diesen Teil des Landes an.«
    »Nun, dann kannst du dich gleich von meinem Land verziehen. Ich bin Giles Jackson, und du bist in Boulder Downs. Hier bestimme ich, wer herkommen darf.« Er marschierte zu Rustys Pritschenwagen. »Durch die Gegend fahren, sagst du? Unsinn. Wo sind deine Sachen? Wer hat dich hergeschickt?« Er trat bedrohlich nah an Barwon heran.
    »He, Mann, Sie müssen mir nicht drohen.«
    »Ich drohe dir nicht. Ich sage dir nur Bescheid.« Jackson drehte sich zur offenen Tür seines Fahrzeugs um und förderte ein Gewehr zutage. »Du bist bei diesen verdammten Barradja, ein verfluchter Stadt-Abo, der mit diesen Rechtsanwälten unterwegs ist, über die alle reden. Ich habe gehört, dass Steele euch erlaubt hat, die Schwarzen auf sein Land zu bringen. Bei mir werdet ihr kein Glück haben, du kannst also ruhig mit der Schnüffelei aufhören. Hau ab und sag ihnen, sie sollen sich um ihre eigenen Scheiß-Angelegenheiten kümmern.«
    Er machte einen Schritt nach vorn und bohrte einen Finger in Barwons

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