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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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und ich hab ihn einmal juristisch beraten. Nun, Lucky, da warst du allerdings mitten unter den Stars. Was für eine Rolle hast du gespielt?«
    »Viehtreiber. Ich habe die Rinder zusammengetrieben für den langen Viehtrieb«, erzählte er voller Stolz.
    »Hast du irgendwas Bedeutsames in dem Film gemacht, Lucky?«
    »Ne. Alles Nennenswerte haben die Weißen übernommen. Für die wichtigen Szenen haben sie Weiße schwarz angemalt. Das war echt lustig, denn Weiße, die so tun, als wären sie Schwarze, machen komische Sachen.«
    »Hast du Chips das gesagt?«
    »Jawoll. Er hat versucht, das in Ordnung zu bringen, aber sie haben sie trotzdem weiter schwarz angepinselt.«
    »Wie sehr sich die Dinge verändert haben«, bemerkte Susan. »Hast du noch in anderen Filmen mitgespielt, Lucky?«
    »Ne. Hab mich für Hollywood aufgehoben«, antwortete er mit einem breiten Grinsen.
     
    Während der OKA auf Bungarra zuhielt, fuhren Digger, Rusty und Barwon in die entgegengesetzte Richtung, um ihre Jagd zu beenden, die sie wegen der Versammlung unterbrochen hatten. Der alte Pritschenwagen holperte über die Buschpiste, Digger lehnte sich aus dem Beifahrerfenster und spähte zu Boden. Plötzlich schlug er aufs Blech, und Rusty drosselte das Tempo.
    Digger deutete nach vorn. »Neue Spur.«
    Rusty trat auf die Bremse und kam dort zum Stehen, wo die Fahrspur, der sie folgten, von einem offenbar schweren Fahrzeug gekreuzt worden war. Reglos blieben sie sitzen und warteten, dass sich der Staub setzte.
    »Was ist?«, fragte Barwon. Seit sie aufgebrochen waren, hatte er nicht viel aus seinen Reisebegleitern herausbekommen, außer dass sie ein Gebiet durchqueren würden, das sich Boulder Downs nannte. Der Pritschenwagen ruckte wieder an.
    Barwon hatte den frühen Aufbruch genossen, hatte es genossen mitzuerleben, wie das Land um ihn herum bei Sonnenaufgang zum Leben erwachte. Je weiter sie fuhren, desto ansprechender fand er die Landschaft. Er begann sich zu entspannen, wie er es schon lange nicht mehr gekonnt hatte, als würde ihn ein starkes Gefühl von Sicherheit und Ruhe vor dem inneren Aufruhr beschützen, der permanent an ihm zerrte. Das Land sickerte in ihn hinein … die Farben, die Formen der Bäume, Felsen und Hügel, die sandigen Betten der ausgetrockneten Flussläufe, die Laute der Vögel. Am Anfang war er hingerissen gewesen von dem vielfältigen Schauspiel, das sich ihm bot. Jetzt bemerkte er mehr und mehr die Details und freute sich an jeder neuen Kleinigkeit.
    Er empfand Trauer darüber, dass den Barradja die Gebiete, die sie seit so vielen tausend Jahren durchstreift hatten, nicht mehr gehörten. Offenbar war es kein gutes Land für die Rinder- oder Schafhaltung, sie hatten heute kein einziges Stück Vieh gesehen, doch wenigstens sah das Land immer noch unverändert aus. Nicht wie in den bebauten Küstengebieten, den Massentierhaltungsbetrieben und auf den chemisch verseuchten Feldern.
    Der Pritschenwagen hielt an, und Barwon wurde abrupt aus seinen Gedanken gerissen. Ein bisschen enttäuscht stellte er fest, dass seine Begleiter lediglich auf weitere Fahrzeugspuren gestoßen waren.
    »Wohin führen die?«, fragte er, als sie ausstiegen. Er erhielt keine Antwort, also schwieg er, als Rusty und Digger in die Hocke gingen und sorgfältig den Staub untersuchten, wobei sie sich in einer Sprache unterhielten, die Barwon nicht verstand, wenngleich er es sich sehnlich wünschte. Die beiden Barradja deuteten auf Dinge, die er nicht sehen konnte.
    »Ist das Boulder Downs?«, fragte er, und beide Männer nickten.
    »Wir schauen uns mal um«, sagte Digger, und Rusty kletterte auf die Ladefläche und stützte die Hände auf den Stahlrahmen über der Kabine. »So sieht man besser«, erklärte er Barwon, der sich zu ihm gesellt hatte.
    Digger war etwa eine halbe Stunde langsam die neue Fahrspur entlanggerollt, als Rusty aufs Dach schlug. Auch Barwon hatte es gesehen: eine Staubspirale, die sich plötzlich aus dem Busch in der Nähe der Hügelkette erhob. Offensichtlich war ein Fahrzeug unterwegs.
    Sie stiegen aus und kletterten ein wenig hügelaufwärts, und schon bald konnten sie es in der Ferne erkennen. Jetzt konnten sie es auch hören: das gleichmäßige Tuckern von Generatoren und Bohrgeräten. Eine Reihe von Zelten und Hütten säumte die freie Fläche und eine unebene Start- und Landepiste, die aus dem Busch geschnitten worden war. »Verflucht!«, rief Barwon aus. »Ein Explorationslager! Wonach mögen die suchen?«
    Digger und

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