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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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dorthin unterwegs, um die Vereinbarungen wegen eines Films, den sie dreht, unter Dach und Fach zu bringen. Es klang alles ganz vernünftig, bis sie eines Nachts ein wenig merkwürdig geworden ist …«
    »Was genau meinst du mit merkwürdig?«, fiel ihr Susan ins Wort.
    »Sie ist mitten in der Nacht aufgestanden und draußen herumgelaufen, hat mit sich selbst geredet, fast geweint, und sich den Kopf gehalten. Max hat sie im Auge behalten, bis sie wieder ins Bett gegangen ist.«
    »Am nächsten Morgen«, fuhr Max fort, »ist sie aufgestanden, als wäre nichts passiert. Hat den Künstlern vorgeschlagen, ihr Werk zu filmen, sie zu den Orten zu bringen, die sie malen. Zu den Bungle Bungles und so weiter.«
    »Wart ihr besorgt deswegen?«, fragte Alistair.
    »Natürlich«, antwortete Judy mit Nachdruck. »Max und ich haben uns eingeschaltet und sie nach näheren Details gefragt. Wir haben ihr erklärt, dass wir die Koordinatoren und damit verantwortlich für die Produktion der Werke und deren Verbleib sind.«
    »Wie hat sie das aufgenommen?«, fragte Mick.
    Bevor einer von beiden antworten konnte, deutete Beth auf die Gruppe von Juristen. »Alistair und Susan sind Anwälte, Mick ein ehemaliger Richter. Wir dachten, dass wir unter diesen Umständen ihr freundliches Angebot, uns zu helfen, annehmen sollten.«
    »Ah, ich verstehe.« Max tauschte einen düsteren Blick mit Judy. »Nun, es hat Rowena gar nicht gepasst, dass wir uns einmischen.«
    »Hat sie euch Dokumente gezeigt, in denen steht, dass sie über irgendwelche Rechte oder Sonstiges verfügt?«
    »Sie hat den Künstlern erzählt, wenn sie einen Vertrag unterzeichneten, wie Ardjani es getan hat, würden sie sehr viel mehr Geld für ihre Bilder bekommen. Daraufhin haben wir eine Versammlung einberufen und beschlossen, Lucky und Queenie loszuschicken, um mit Ardjani zu reden.«
    »Es klingt, als sei Rowena hinterhältig und gefährlich«, sagte Alan. »Wir würden gern wissen, hinter was genau sie her ist.«
    »Dann fragt sie«, sagte Judy. »Ich will, dass sie hier abhaut, sie ist ziemlich störend. Wir haben sie nur aufgenommen, weil sie angeblich eine Freundin von Ardjani ist. Sie hat Lucky ohne Ende Honig um den Bart geschmiert, aber er ist ein pfiffiger alter Kerl und ahnte, dass sie etwas im Schilde führte.«
    »Wir wollen einfach nur, dass sie wieder verschwindet«, sagte Max mit einem Schulterzucken.
    »Ich glaube nicht, dass das so einfach wird«, entgegnete Alistair.
    Judy warf einen fragenden Blick auf den Kronanwalt und die anderen, dann wandte sie sich an Alan. »Wer sind diese Leute? Hast du nicht erzählt, sie wollten nach Marrenyikka reisen?«
    »Ja. Eine Art kulturelle Erfahrung unter Beth’ und Ardjanis Fittichen«, bestätigte Alan.
    »Hab ’ne Zeitlang Rowena um dich herum, dann weißt du, was ’ne kulturelle Erfahrung ist.« Max verdrehte die Augen.
    »Nun, bis sie zurückkommt, könnten wir doch einen Blick auf die Kunstwerke werfen, oder?«, schlug Alistair vor und beäugte die Leinwände.
    Während unter Billys Aufsicht das Mittagessen aufgetragen wurde, gingen die anderen unters Haus und sahen sich die fertigen Bilder an. Alan wählte die Arbeiten aus, die er der näheren Erläuterung für würdig befand, und ließ sich über die Technik und deren künstlerischen Wert aus.
     
    Beim Mittagessen entbrannte in der Gruppe gerade eine lebhafte Diskussion über die Kunst, als ein nagelneues Allradfahrzeug neben dem OKA parkte. Ein gutaussehender Aborigine in den Dreißigern sprang vom Fahrersitz, steckte sein Designer-Safarihemd in die Baumwollhose, richtete den großen Haifischzahn, der an einem Lederband um seinen Nacken baumelte, und schlenderte um den Wagen herum. Er öffnete die Beifahrertür, und eine Frau, unpraktisch in Schwarz gekleidet, stieg aus. Die Stretch-Jeans hing lose an ihrer mageren Gestalt. Vorne auf ihrem T-Shirt prangte in Gold der Schriftzug »Chanel«. Sie hatte sich eine ebenfalls schwarze Baseballkappe ins Gesicht gezogen, unter der ein paar rote Haarsträhnen hervorschauten. Ihre Hand mit den blutrot lackierten Fingernägeln griff nach ihrer mit bunten Steinchen verzierten Sonnenbrille und nahm sie ab. Sie lächelte breit. »Oh, hallooo, wir haben Gesellschaft.« Mit großen Schritten strebte sie in den Vorgarten, doch als sie Beth sah, gefror ihr Lächeln. »Ah, ja. Beth.«
    »Ah, ja. Rowena. Wir haben gehört, dass du hier bist, deshalb sind wir von Marrenyikka rüber zu Besuch gekommen. Komm und lern unsere Freunde

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