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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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kennen.«
    Beth machte sie mit der Gruppe bekannt, und Rowena stellte sie ihrem auffällig gekleideten Aborigine-Fahrer vor. »Hunter Watson. Ich hab ihn in Darwin ausfindig gemacht – was für ein Juwel von einem Mann!«, sprudelte sie hervor. »Führer, Ratgeber, Tour-Veranstalter, äußerst buscherfahren und durch und durch Mr. Cool. Ganz besonders mit dem Haifischzahn, den ich ihm gekauft habe. Sehr Crocodile-Dundee-mäßig, findet ihr nicht?«
    »Hallo. Freut mich, euch kennenzulernen«, sagte Hunter, offensichtlich ein wenig überrascht über diese überschwenglichen Referenzen.
    »Ardjani kennst du natürlich«, sagte Beth und blickte zu dem Barradja, der den Pfad vom Haus entlangkam.
    Rowena wirbelte herum und ging langsam und mit ausgestreckten Armen auf ihn zu. »Ardjani, lieber Freund«, sagte sie leidenschaftlich. »Wie schön, dich hier zu sehen, was für eine wundervolle Überraschung! Wundervoll!« Sie umschloss seine ausgestreckte Hand locker mit beiden Händen und hob sie fast bis ans Kinn. »Ich bin hier, ich habe dir gesagt, ich würde kommen. Ich bin auf dem Weg nach Marrenyikka … um bei dir zu sein. Wir haben so viel zu tun, Ardjani. So viel.«
    Die weißen Besucher beobachteten die Szene verblüfft. »Bizarr« war das Wort, das Susan spontan durch den Kopf schoss. Alan konnte seinen Abscheu kaum verbergen. Mick und Alistair grinsten amüsiert über diesen ersten Auftritt der Vampir-Lady. Ardjani befreite sich aus ihrem Griff, schob seinen Hut zurück und kratzte sich die Stirn. »Rowena, wir müssen über deinen Film reden … und über andere Dinge.«
    »Unbedingt, aber wir müssen es der Welt zeigen, Ardjani. Es allen berichten. Wie sollen wir sonst Geld machen? Wir werden die Lieder und Tänze der Barradja für die folgenden Generationen bewahren.« Sie breitete die Arme aus. »Eure Kultur wird die Erde umkreisen, die Welt umarmen.«
    Ardjani richtete seine Aufmerksamkeit auf einen Teller mit belegten Broten. »Möglich.«
    Das war das Stichwort für alle, wieder aus ihrer Starre zu erwachen. Es schien beinahe, als hätte Rowenas Eingangsvorstellung sie hypnotisiert.
    Alan ging zu der Amerikanerin hinüber und streckte die Hand aus. »Alan Carmichael. Ich vertrete die meisten der Künstler hier. Ich habe gehört, Sie haben mit ihnen über die Nutzung ihrer Kunstwerke gesprochen …« Bevor er zu Ende sprechen konnte, hatte sie bereits die Arme um ihn geschlungen. »Oh, das ist fantastisch. Schicksal. Was diese Menschen da schaffen, ist wunderbar, erstaunlich, so prophetisch. Sie müssen in dem Film gezeigt werden! Das ist eine wunderbare Werbung für ihr Werk. Jeder, den meinen Film sieht, wird ein Bild aus Bungarra besitzen wollen!«
    Alistair kam herbeigeschlendert und schüttelte Rowenas Hand, als diese endlich von Alan abgelassen hatte. »Alistair MacKenzie. Kommen Sie, setzen Sie sich auf eine Tasse Tee zu uns. Wir alle würden liebend gern mehr über Ihren Film erfahren.«
    »Natürlich, natürlich, das sollen Sie.« Rowena nahm sich ein Stück Kuchen von dem Teller, den Billy ihr anbot. Dann schritt sie auf und ab, wobei sie rasend schnell und mit der Intensität eines Fernsehpredigers erzählte. Endlich gelang es Susan, den Monolog der Amerikanerin zu unterbrechen, die sich darüber ausließ, wie fantastisch es sei, dass die Welt auf diese Art und Weise von der »großen Spiritualität der Aborigines« erfahren würde.
    »Erzählen Sie uns, wie Sie Ardjani kennengelernt haben. Worum geht es eigentlich, Rowena?«
    Rowena hielt inne und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Susan. »Entschuldigung?«
    »Wir würden gern wissen, wie es zu alldem gekommen ist, zumal wir alle zusammen in Marrenyikka sein werden. Setzen Sie uns ins Bild.«
    Rowena betrachtete Susan und versuchte, den Tenor dieser freundlichen Worte zu ergründen. »Ihr seid alle in Marrenyikka?«, sagte sie langsam.
    »Aber sicher. Wir tun das, was der Rest der Welt auch tun möchte«, erwiderte Mick munter, »die Spiritualität der Aborigines erfahren.«
    »Verstehe.« Für einen Augenblick geriet Rowenas übersprudelnde Energie ins Stocken, doch sie drehte schnell wieder auf. »Ich hatte eine Vision, ich hatte einen Traum …«
    Veronica stieß Susan unter dem Tisch mit dem Fuß an.
    »… und in diesem Traum sah ich eine Schlange … verblüffend rote Felsen und das Gesicht eines singenden Mannes … Der Mann rief mich. Das hat mich monatelang verfolgt. Dann habe ich in der
LA
Times
eine Doppelseite in Farbe über

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