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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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und gut, aber wenn Sie sich umblicken und die … Armut … sehen, in der sie leben, dann sind sie es doch sicher ihren Kindern schuldig, Geld von den Minengesellschaften zu nehmen, damit sie ihnen ein besseres Leben bieten können. Auf diese Weise würden sie es wenigstens nicht von den Steuerzahlern nehmen.«
    Andrew stieß Susan an. »Das ist natürlich ein Argument«, flüsterte er.
    »Sie sind nicht der Ansicht, dass sie in Armut leben. Sie sind gesund, und sie haben eine reiche Kultur«, zischte diese zurück.
    Die Barradja starrten Shareen an, und Ardjani sagte bedächtig: »Unsere Leute sterben vor Verzweiflung und am Alkohol, weit weg von ihrem Land und dem, was ihrem Leben eine Bedeutung verleiht. Ohne kulturelle Nahrung kann nichts Gutes gedeihen.«
    Er blickte Rusty an und bedeutete ihm mit einem Nicken, das Wort zu ergreifen.
    »Als man uns von unserem Land vertrieben hat, haben wir versucht, in der Kultur der Weißen zu leben, zu verstehen, was es damit auf sich hat. Wir haben als Viehtreiber gearbeitet, haben versucht, unsere Chance zu nutzen, und die ganze Zeit über haben wir geglaubt, dass wir eines Tages zurückkehren und auf unserem Land leben würden. Das haben wir wirklich geglaubt. Wir waren so ahnungslos damals, so gutgläubig. Wir haben viel versucht, um unser Land zurückzubekommen, aber jetzt machen wir es wie die Weißen«, erklärte Rusty wohlüberlegt.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich es so formuliere: Meiner Meinung nach schmeißen Sie damit den Rechtsanwälten nur kübelweise Geld hinterher und verschwenden weitere Zeit.« Shareen hob trotzig ihr Kinn Richtung Alistair, Mick und Susan und bemerkte, dass Andrew zustimmend nickte. »Der Rest von uns Durchschnittsaustraliern gewinnt dadurch nur den Eindruck, auf die Ersatzbank geschoben zu sein und nichts zu sagen zu haben. Die Juristen haben die Führung im Land übernommen, nicht die Regierung, und das stört uns.«
    Veronica hielt den Atem an, da sie damit rechnete, dass Susan aufspringen und ihren Berufsstand verteidigen würde. Aber Susan beugte sich zu Alistair, der auf den Fersen hockte und seine Knie rieb. »Ich kann verstehen, dass Sie diesen Eindruck haben, Shareen«, sagte er. »Manchmal empfinden diejenigen von uns, die lächerliche Perücken und Roben tragen, ganz ähnlich. Aber unsere Absicht ist einzig und allein die, eine Lösung zu finden.«
    Beth sah Alistair an. »Wir haben diese weißen Juristen eingeladen, zu sehen und zu erfahren, was Barradja-Kultur eigentlich bedeutet, die Ansichten der Ältesten kennenzulernen – die meines Erachtens durchaus vernünftig sind – und eine Lösung auszuhandeln, die allen Seiten gerecht wird.«
    »Das sehen Ihre Nachbarn jedoch anders«, gab Andrew zu bedenken. »Sie denken, Sie hecken einen Plan aus und benutzen die Anwälte aus der Stadt dazu, um ihre
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an sich zu reißen und ins Tourismusgeschäft einzusteigen.«
    »Tourismus!«, rief Shareen aus. »Sie werden mit Sicherheit keine Horden von Japanern und auch nicht von Australiern hier rauslocken!«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie daran interessiert sind, Asiaten ins Land zu holen«, sagte Beth.
    »Wenn sie als Touristen kommen und Geld ausgeben, ist das in Ordnung.«
    »Solange sie nicht bleiben …«, stichelte Mick.
    »Rowena, erklären Sie Shareen bitte, was an dieser Gegend für Touristen aus Übersee interessant ist, und du, Alan, verdeutlichst ihr bitte den hohen Wert, den man der Barradja-Kunst beimisst. Und wenn ihr dann noch gehört habt, was Esme und Michael uns mitzuteilen haben …«, Beth nickte in Richtung der beiden Akademiker, die am Rande der Gruppe gesessen und voller Interesse zugehört hatten, »… werdet ihr alle das Potenzial erkennen, das in diesem Teil des Landes steckt.«
    »Die Leute denken, es gäbe einen großen Schatz in der Kimberley, einen Schatz wie zum Beispiel Diamanten«, begann Alan. »Doch der eigentliche Schatz, der darauf wartet, gehoben zu werden, ist die Kunst.«
    »Die Barradja spüren, dass es falsch ist, wenn die Farmer Touristen zu den Kulturstätten der Barradja führen. Die Barradja selbst sollten dies tun, sie sollten ihnen die Bedeutung ihrer Felsmalereien erklären«, fuhr Beth fort.
    Ardjani griff das Thema auf und sagte an Shareen gewandt: »Wenn wir das täten, würden wir Jobs für unsere jungen Leute schaffen und den weißen Australiern genau wie den Touristen aus Übersee ein fundiertes Wissen über unsere Malereien und unsere Kultur

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