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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Pläne haben. Und ihre Pläne könnten verwirklicht werden, wenn ihr ihnen auf einer praktischen Ebene mit Rat und Tat zur Seite steht.«
    »Wir möchten allerdings erst hören, was die Ältesten zu sagen haben, bevor wir irgendeine Verpflichtung eingehen«, sagte Alistair.
    Susan gab Beth einen gutmütigen Klaps auf den Arm. »Eins schwöre ich dir: Wäre ich eine zynischere Person als das süße, naive Mädchen, das ich bin, würde ich denken, dass du und die alten Männer uns genau aus dem Grund hierhergeholt habt.«
    Beth warf in gespieltem Entsetzen die Hände in die Luft. »Wer, ich? Niemals!« Doch ihre Unbeschwertheit wich gleich einem ernsteren Ton, in dem Müdigkeit mitschwang. »Ich habe mehr als zwanzig Jahre meines Lebens der Unterstützung dieser Menschen gewidmet und niemals einen Penny dafür genommen. Die Stammesführer wie Ardjani sind nun in ihren Siebzigern, und sie fürchten, dass der Fortbestand ihrer Kultur nach ihrem Tod nicht länger gesichert ist, wenn die Dinge nicht schnell geklärt werden – und das ist alles, was ich mir für sie wünsche. Mehr als alles andere.«
    Susan wurde klar, dass Beth’ Hingabe, mit der sie sich der Aborigines annahm, alles andere in ihrem Leben überwog.
     
    Die Versammlung fand unter einem Baum statt. Ardjani steckte den schlichten geschnitzten
law stick
in die Erde und verlieh dem Verfahren so einen formellen Anstrich.
    Lilian, Jennifer und Beth führten die Neuankömmlinge schweigend zu ihren Plätzen, um das Protokoll, die Hierarchie und das Gesetz zu wahren. Manche saßen auf kleinen Schemeln, umgekehrten Trommeln oder Segeltuchstühlen, andere auf dem Boden. Ardjani hielt eine lange Pappröhre vor sich. Als alle Platz genommen hatten, nickte Rusty, und er begann.
    »Wir sind das Volk der Barradja, wir leben nach unserem Gesetz. Diese Gemeinschaft hier, diese Barradja-Gruppe«, er deutete auf Digger, Rusty, Lilian und Jennifer mit ihrem Baby, »ist nur eine kleine Gemeinschaft. Die meisten unserer Leute sind im Augenblick fort. Doch wir sprechen im Namen aller.«
    Er entnahm der Pappröhre eine zusammengerollte Landkarte. »Unser Land verleiht uns unsere Identität. Wir haben hier von Kindheit an gelebt, so wie es unser Volk immer schon getan hat. Dann, vor etwa fünfzig Jahren, kamen andere Menschen hierher, weiße Familien, denen die Regierung
pastoral leases
und Vieh gab. Etwa zwölf riesige Ländereien. Niemand hat uns gefragt, ob wir damit einverstanden sind. Für die Krone waren wir nichts als Gelump. Dann hat man uns an andere Orte verfrachtet, und wir können bis heute nicht in unsere Stammesgebiete zurückkehren.«
    Er breitete die Landkarte auf dem Boden aus und bedeutete seinen Gästen, die Ecken mit kleinen Steinen zu fixieren. Dann kniete er sich hin, streckte den Zeigefinger aus und erklärte: »Diese ganzen zweihunderttausend Quadratkilometer sind seit Anbeginn der Schöpfung Barradja-Land.« Susan und Alistair knieten sich neben ihn und betrachteten die Karte. »Seit den 1950 ern bitten wir darum, dass unsere Leute dorthin zurückkehren dürfen.«
    »Weshalb dürft ihr dann auf diesem kleinen Teil eures Landes bleiben?«, erkundigte sich Rowena.
    »Als beschlossen wurde, dass die großen Bosse ihre Aborigine-Arbeiter genauso bezahlen mussten wie die weißen, mussten sie die Schwarzen entlassen, weil sie sich das nicht leisten konnten.«
    »Was bedeutete, dass auch deren Familien fortmussten?«, fragte Mick.
    »Ja, sie sind alle in die Städte gegangen und haben angefangen zu trinken. Es ist nicht gut, wenn sie die Stationen verlassen«, bestätigte Ardjani. »Aus dem Grund haben manche ihre Pastoralisten um ein kleines Stück Land gebeten, nur um einen winzigen Ausschnitt, vielleicht dreihundert Quadratkilometer, wie dieses hier, damit sie dort ihr Lager aufschlagen können und nicht in die Stadt müssen.«
    »Waren sie einverstanden?«
    »Nicht alle. Aber manche Pächter sind gute Menschen. Dann hat sich die Regierung eingeschaltet und den Pastoralisten die Verantwortung übertragen für die Straßen und so weiter, also wollten die meisten das nicht mehr. Die Leute, denen die Eagle-Rock-Station gehörte, hatten vor langer Zeit ihr Einverständnis erklärt. So sind wir zu Marrenyikka gekommen. Es ist nicht mehr als eine Streichholzschachtel, hm?« Ardjani lächelte betrübt.
    »Mit offenbar wenigen Rechtsansprüchen«, stellte Mick fest.
    Ardjani beschrieb mit den Armen einen Kreis. »Deshalb haben wir ein Eigentumsrecht beantragt für

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