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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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blickte in die Runde. »Nun, ihr könnt es genauso gut wissen … Ich habe meinen Job gekündigt.«
    »Und …?«
    »Beth, du bist doch diejenige, die immer sagt, wir sollen sehen, was die Zukunft bringt.«
    »Nun komm schon, Susan, raus mit der Sprache … siehst du deine Zukunft in Sydney … in der Kimberley … in New York … Yandoo …?«
    »Nun mach mal halblang, Mick! Du klingst wie Mr. Angel, der ziemlich enttäuscht war, dass ich Angel & Hart verlasse. Nein, ich habe keine konkreten Pläne. Erst mal gönne ich mir eine Pause. Ich hoffe, meine juristischen Fähigkeiten der Buschuniversität oder den Barradja anbieten zu können.«
    »Bravo!«, sagte Mick begeistert.
    »Du bist ein mutiges Mädchen, alle Achtung. Ich werde stets ganz Ohr sein, wenn du mal eine Idee aus diesen grauen Zellen schütteln willst«, bot Alistair an, und Susan freute es, die Wärme und Herzlichkeit in seinen Augen zu sehen, die seine scherzhaften Worte begleiteten.
    »Gleich nach der Schule habe ich Jura studiert und begonnen, als Anwältin zu arbeiten«, sagte Susan. »Ich denke, ich habe mir diese Auszeit redlich verdient. Und was Andrew anbelangt … er hat es aufgegeben, mir einen Heiratsantrag zu machen … für den Augenblick zumindest.«
     
    Langsam fiel das erste Tageslicht ins Lager. Die reglosen, feuchten Blätter der Bäume waren mit einem perlmuttfarbenen Schimmer überzogen. Die Sterne verblassten, Nebelschwaden umwaberten die Felsen, noch waren keine Fußabdrücke auf dem taubenetzten Boden zu erkennen. Die Vögel begannen zu zwitschern.
    Susan öffnete den Reißverschluss ihres Zeltes und genoss das Geräusch, das ihr den Anbruch des neuen Tages verkündete. Sie trat in die Morgendämmerung hinaus und dachte, sie wäre die Erste an diesem Morgen, doch das Knacken von Zweigen verriet ihr, dass Billy bereits damit beschäftigt war, Feuerholz zu sammeln. Sie schlüpfte in ihre Schuhe und ging zwischen den Zelten hindurch in den Busch. Zu ihrer Freude entdeckte sie die Brolgakraniche, die ihren Tanz aufführten, sich verbeugten und einander im blassgoldenen Licht den Hof machten.
    Sie stieß auf Billy und fragte flüsternd, ob er Hilfe brauche. Er reichte ihr einen Sack. »Super. Du sammelst das Anmachholz, ich besorge ein paar dickere Äste.«
    »Es ist wunderbar, wieder hier zu sein, nicht wahr? Immer wenn ich auf der Victoria Road im Stau stand und versuchte, zur Arbeit in die City zu gelangen, habe ich an Morgen wie diesen gedacht.«
    »Und ob! Ich habe im letzten Jahr ein paar interessante Reisen organisiert, aber nichts hat an das hier herangereicht.«
    »Hast du geglaubt, die Buschuniversität würde Wirklichkeit werden?«
    »Ich erlebe des Öfteren mit, wie innerhalb von Reisegruppen Freundschaften entstehen, und dann gehen doch wieder alle ihrer eigenen Wege. Ich nahm an, bei euch würde das genauso sein. Aber dann dachte ich an dich, die alten Juristen, Veronica, Alan und Beth … ihr seid eine ziemlich beeindruckende Truppe.« Er brach einen großen, toten Ast in zwei Hälften. »Und natürlich war die Sache mit Rowena und Barwon eine Ausnahmesituation.«
    »Sind es die Orte oder die Leute, an die du dich am besten erinnerst, Billy? Ardjani, Jennifer, Lilian und die alten Männer sind doch schon etwas Besonderes.«
    »Die Menschen und die Orte sind für mich ein- und dasselbe.«
    »Dann organisierst du jetzt also die Fahrten zur Buschuniversität, Billy?«, fragte Susan, als sie zum Lager zurückkehrten.
    »Beth geht davon aus, dass hier drei oder vier zweiwöchige Unterrichtseinheiten pro Winter abgehalten werden. Ich werde für den Transport von Kununurra und die Logistik hier in Marrenyikka zuständig sein. Hunter und Norma kümmern sich in Boulder Downs um die Unterbringung und die Fahrgelegenheiten. Wir bekommen sogar schon Anfragen von Leuten aus Übersee. Veronicas Radiosendung ist in England und Amerika ausgestrahlt worden.«
    »Sie sagt, sie würde demnächst gern ein Buch schreiben, aber ich denke, im Augenblick konzentriert sie sich ganz auf Klein-Lily.«
    »Ja. Boris scheint ein netter Kerl zu sein. Sagte, er wäre bei ihrer Heimkehr ein wenig skeptisch gewesen, was die Sache mit Baby anbelangte. Doch nach zwei Tagen hier in Marrenyikka meint er zu verstehen, dass alles möglich ist!«
    »Ich freue mich darauf, Hunter wiederzusehen«, sagte Susan. »Andrew hat mir erzählt, das Wiedersehen mit seiner Mutter und seiner Familie sei wundervoll gewesen.«
    »Sein Geschäft in Darwin läuft

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