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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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besser? Er hat keine Familie!« Susans Augen blitzten. »Wie würdest du dich fühlen, wenn dir das zugestoßen wäre und nicht deinem Freund Hunter, den man aus Yandoo weggeholt hat, als du ein Kind warst?«
    Andrew, pragmatisch wie immer, beschloss, das Gespräch zu beenden. »Tatsache ist, dass es nicht passiert ist und ich mit meinem Leben weitermachen kann.«
    Wieder einmal ließ Susan das Thema Barwon und die Gestohlene Generation fallen.
    »Was ist mit den Aborigines passiert, als sich das Gesetz geändert hatte?«
    »Manche Pastoralisten richteten ein Wohngebiet auf ihrem Land ein, doch weil viele Aborigines arbeitslos waren, gingen sie in die Stadt, wo sie in den Randbezirken lebten und anfingen zu trinken. Das Ganze war ein ziemlicher Schlamassel.«
    Sie gingen jetzt Richtung Flüsschen, und Susan sah das Lager, das sie aus der Luft bemerkt hatte. Kleine Wellblechhütten, ein paar größere, die aussahen wie Schlafsäle, und eine große Gemeinschaftsküche mit Wäscherei standen dicht zusammengedrängt, die metallenen Wände strahlten die Hitze ab. Die Hütten waren auf hohen Ziegelstapeln errichtet, um die herum rote Erde aufgeschichtet war. Ein Baum warf seinen Schatten in eine Ecke, in der ein Kinderdreirad stand, ein Hund lag in der Kühle unter einem Wassertank. Es war schmutzig, heiß, bedrückend. Susan war überrascht über die äußerst schlichten Bedingungen.
    »Das wird es nicht in
Schöner Wohnen
schaffen«, stellte sie trocken fest.
    »Sie mögen keinen Schnickschnack. Sie leben auf ihre Art und Weise und wir auf unsere, und wir alle kommen gut zurecht. Sie sind gesund, wohlgenährt, haben Jobs und tun, was ihnen gefällt. Ich schätze, den Aborigines hier geht es besser als vielen Weißen.«
    »Wo sind sie denn alle?«
    »Entweder arbeiten sie irgendwo auf dem Anwesen, fischen oder schwimmen im Fluss. Die Kinder lernen wahrscheinlich. Sie werden in einem Raum neben dem Büro von der School of the Air unterrichtet. Ein paar von den älteren Kindern dürfen den Computer benutzen. Jilly und Mum lösen sich mit der Aufsicht ab.«
    Hinter Küche und Waschhaus klammerte ein junges Mädchen Wäsche an eine durchhängende Leine. Ein Kleinkind spielte auf dem Boden zu seinen Füßen.
    »Wie geht’s, Francie?«
    »Gut, Mr. Frazer.«
    »Ticker ist ganz schön groß geworden.«
    »Ja, er macht sich prima.« Sie lächelte Susan schüchtern an und bückte sich zu dem Plastikwäschekorb hinunter.
    Als sie zurück zum Haus gingen, fragte Susan: »Ist das ihr Baby oder ihr kleiner Bruder?«
    »Ihr Baby. Sie heiraten jung. Das Baby ist nicht etwa das Ergebnis einer Nacht draußen im hohen Gras«, fügte Andrew schnell hinzu. »Francie hat sich in einen der Viehtreiber verliebt, aber er war von falscher Abstammung, von der falschen
skin group,
wie sie dazu sagen. Also hat man einen passenden Ehemann für sie gesucht. Er scheint ein guter Kerl zu sein, und sie sind recht glücklich miteinander. Die Aborigines haben ein äußerst kompliziertes Heiratssystem, das Inzucht, der Schwächung der Erblinien und so weiter entgegenwirkt.«
    »Gilt das auch für die Weißen hier draußen?«
    Andrew ignorierte den neckenden Ton in ihrer Stimme. »Zum Teil schon. Landmenschen neigen dazu, ihresgleichen zu heiraten. Das funktioniert besser. Es ist ein gewaltiger Unterschied zum Leben in der Stadt, ein Stadtmädchen hätte vermutlich arge Schwierigkeiten, sich anzupassen. Nun, manche Stadtmädchen zumindest«, nahm er sich gerade noch zurück. »Kommt darauf an, wie tough sie sind.«
    Andrew blickte auf seine Uhr und sagte schnell: »Wir gehen besser zurück. Mum wird den Tee fertig haben.«
     
    Ellen Frazer führte den Vorsitz über einen Teetisch wie aus einem
Landhaus-
Magazin: Spitzendeckchen, eine kleine Vase mit Blumen, Biskuitkuchen und
scones,
dazu ein silbernes Teeservice. Der Tee wurde von Jilly auf der Veranda serviert, die sich mit der langsamen Bedächtigkeit bewegte, die jahrelange Übung gepaart mit der Furcht, etwas fallen zu lassen, mit sich brachten. Doch ihr Lächeln war so freundlich, ihre Augen so warm und ihre Stimme so herzlich, dass Susan sie sofort ins Herz schloss.
    Später, als sie sich auf ihrem Bett unter dem Ventilator ausstreckte, befand sie, dass das eine recht kultivierte Art war zu leben.
    Sie fiel in einen tiefen Schlaf und wurde von Andrew geweckt, der ihr über die Schulter strich. »He, Schlafmütze. Cocktail-Zeit.« Er küsste sie sanft auf die Nasenspitze. Noch nicht ganz wach, schlang

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