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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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eine gute Wahl, offenbar mögen Sie Gelb.« Sie machte Susan ein Kompliment zu ihrer senfgelben Hose, der cremefarbenen Bluse und der Sonnenblume, die an ihrem Strohhut befestigt war.
    »Es ist wunderschön«, beteuerte Susan erfreut, als sie die dezent mit Akazienblüten gemusterte Tapete, die gelb-weiße Tagesdecke und die weißen Kissen auf dem Sessel mit noch mehr Akazienblüten betrachtete. Vor den Fenstern hingen durchscheinende weiße Gardinen.
    »Es gibt einen Ventilator und auch eine Klimaanlage, für den Fall, dass es unerträglich wird. Wenn die Sonne zu heiß brennt, lässt Charley meistens die Verandamarkisen herunter, das hält die Räume kühl. Direkt nebenan ist ein Badezimmer. Vielleicht möchten Sie eine Dusche nehmen.«
    »Ich danke Ihnen sehr. Genau das sollte ich tun. Es ist ein langer Tag gewesen.«
    »Kommen Sie und leisten Sie uns im Wohnzimmer Gesellschaft, wenn Sie sich frisch gemacht haben. Einfach die Treppe zum Eingang hinunter auf der rechten Seite. Mein Mann arbeitet draußen bei den Rinderpferchen, er wird vor dem Abendessen nicht zurück sein.«
    Susan duschte schnell, zog sich ein leichtes Kleid über und legte frischen Lippenstift auf. Auf dem Weg nach unten, wo sie Andrews Stimme hören konnte, betrachtete sie die Familienfotos und bemerkte, aus welch unterschiedlichen Möbeln sich die Einrichtung zusammensetzte. Manche schönen alten Stücke mussten von Andrews Großeltern erworben worden sein, während sich im Wohnzimmer neuere Polstermöbel unter die soliden Fünfziger-Jahre-Sessel mischten.
    Ein Silbertablett auf einer Anrichte war mit Gläsern, einem Eiskübel und einer Kanne Fruchtsaft bestückt. Andrew reichte ihr ein Glas. »Danke. Es ist einfach reizend hier.«
    »Warte, bis du Mums Garten siehst – ein englischer Bauerngarten im Outback!«
    »Das kann ich mir kaum als mein Verdienst anrechnen. Man muss hier draußen nur alles genügend wässern, dann wächst und gedeiht es von allein«, sagte Ellen. »Und Jilly liebt es, sich darum zu kümmern – jetzt, wo sie den Unterschied zwischen Unkraut und Blumen kennt.« Sie deutete ein Lächeln an.
    »Jilly und Charley helfen uns hier auf dem Anwesen«, sagte Andrew. »Wirf deine Wäsche in den Wäschekorb, und Jilly macht das dann schon. Nun, wie wär’s mit einem kleinen Rundgang?«
    Susan folgte Andrew ums Haus, durch den Garten, an der Wäscherei, mehreren Schuppen und einer Werkstatt vorbei. »Was ist dort drüben?«, fragte sie und deutete auf ein beschattetes Fleckchen rund um einen aus Ziegeln gemauerten offenen Kamin.
    »Das war ursprünglich die Kochstelle. Mum hat eine Art Gewächshaus daraus gemacht. Sie hält dort ein paar Orchideen und sonstige Schätze. Als Kind habe ich es geliebt, da zu spielen.«
    Susan wies auf einen alten, hölzernen Seifenkistenwagen vor einem der Schuppen. »Ist das deiner?«
    »Mein Großvater hat ihn für Dad gemacht. Ich hab meinen Bruder Julian gelegentlich darin durch die Gegend geschoben.«
    »Wie geht’s ihm so?«
    »Großartig. Er kommt dieses Wochenende nach Hause. Ist für ein paar Tage mit dem Hubschrauber unterwegs. Hat flussaufwärts einiges zu tun.« Andrew zeigte auf eine Senke. »Da unten ist der kleine Fluss, in dem wir schwimmen. Hier drüben sind die meisten Rinderpferche, einer ist dort hinten, und hinter dem Höhenkamm da liegt eine Weide. Wir reiten morgen hin und nehmen ein Picknick mit. Es ist wirklich schön dort.«
    »Wer hilft euch, die Station zu führen? Wo sind die Viehtreiber?«
    »Wir haben einen Verwalter, Tom, und seine Frau. Sie sind bei uns, seit ich ein kleiner Junge war. Und natürlich die Schwarzen. Das Lager ist auf der anderen Seite des Flüsschens. Charley und Jilly sowie Earl, der Vorarbeiter, und seine Frau leben in kleineren Häusern in der Nähe der Pferche. Earl ist mit Jilly verwandt.«
    »Sind sie schon lange hier?«
    »Ja. Manche gehören zur weitläufigen Familie, andere sind Freude, die dazugekommen und geblieben sind, aber der Hauptteil stammt aus den Zeiten meines Großvaters. Sie waren schon immer ebenso Teil von Yandoo wie meine Familie.«
    »War das Land nicht ursprünglich ihr Besitz?«
    »Kommt darauf an, was man unter Besitz versteht, schätze ich.« Andrew klang nachdenklich. »Das Thema ist momentan eine ziemlich heiße Kartoffel, wenn man die Politiker und Radikalen so reden hört. Als mein Großvater sich hier niedergelassen hat, wurde es Frazer-Land. Die Aborigines aus der Region kamen zu ihm, und mein Großvater fing an,

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