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Im Licht der roten Erde

Im Licht der roten Erde

Titel: Im Licht der roten Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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ähnlich.«
    »Das könnte aber auch bloß ein Gerücht sein. In der Nähe von Jimburra haben sie jede Menge Geld gemacht«, wandte Alan ein.
    »Da hab ich aber nicht gearbeitet«, gab der Mann zurück.
    »Allzu viele bedeutende Minen gibt es aber nicht in der Gegend«, bemerkte Alan. »Na ja. Geht mich auch nichts an.«
    »Eigentlich dürfen wir gar nicht über die Mine reden«, sagte der Anhalter, der immer noch schwitzte.
    »Haben Sie Familie in Bungarra?«, erkundigte sich Susan, die ihm helfen wollte, das Thema zu wechseln. Er wirkte nervös, weil er offenbar schon zu viel preisgegeben hatte.
    »Meine Mutter, einen Onkel und mehrere Tanten. Sie leben dort seit ein paar Jahren. Der Rest meiner Leute ist in Derby.«
    Sie bogen auf eine Raststätte, welche die Abzweigung zur Künstlerkolonie markierte und die Einheimischen, Durchreisenden und Touristen mit allem Nötigen versorgte. Benzin, Lebensmittel, Videos, Souvenirs, außerdem gab es einen Billardtisch und ein paar Topfpflanzen. Ihr Mitfahrer bedankte sich. »Von hier aus kann ich nach Hause laufen.« Er war überrascht, dass das Paar, das er für Touristen gehalten hatte, ebenfalls dorthin unterwegs war.
    Alan tankte, kaufte zwei Dosen Limo, und sie fuhren zurück auf die Straße und nach Bungarra hinein.
    Reihen scheinbar identischer Fließband-Fertighäuschen, zu unterscheiden lediglich durch die verschiedenen kaputten Autos, Kinderspielzeuge, Fahrräder und ausrangierten Möbel davor. Manche der Gärten waren völlig zugewuchert. Alles erweckte den Eindruck, vor gut zwanzig Jahren einmal als Provisorium gedacht gewesen zu sein.
    Ein Mädchen im Teenager-Alter mit einem Baby an der prallen Brust kam langsam auf sie zu. »Susan, bitte fragen Sie sie, ob Judy und Max da sind«, bat Alan.
    Als sie zur ihr aufgeschlossen hatten, kurbelte Susan ihr Fenster herunter. Die junge Mutter lächelte sie glückstrahlend an und deutete hinter sich. »Sie sind zu Hause. Unten am Hügel.«
     
    Alan fuhr durchs Tor und parkte den Mietwagen vor einem weitläufigen, umzäunten Gelände. Das Haus darauf war auf Pfählen errichtet, so dass darunter eine geräumige, schattige Fläche entstanden war – eine Bauweise, die dafür sorgte, dass die Luft besser zirkulierte und die Innentemperatur bei der großen Hitze erträglich blieb. Auf einem Grill vor dem Haus knackte das Holz; eine Frau in einem hawaiianischen Muumuu und mit Häkelmütze winkte einem kräftigen kahlköpfigen Mann in Shorts und T-Shirt zu, der für die brutzelnden Koteletts, Würstchen und Steaks zuständig war. »Das sind Judy und Max«, sagte Alan. Sie gingen auf die beiden zu. Auf dem Vorplatz saßen Frauen an Holztischen voller Farbtöpfe, unter dem Haus waren Männer in kleinen Gruppen versammelt. Als sie näher kamen, konnte Susan weitere Männer erkennen, die hinter dem Haus im Schatten der Bäume auf dem spärlichen Rasen hockten.
    Sie wurden überschwenglich begrüßt, und Alan führte Susan von Gruppe zu Gruppe und stellte sie vor. Judy hakte sich bei Susan unter, als Alan sich zu einem schweigenden alten Mann hockte, der konzentriert Reihe für Reihe die bienenkorbförmigen Sandsteinfelsen der Bungle Bungles nachmalte. »Jack ist nicht unhöflich«, erklärte Judy. »Sie können später mit ihm reden. Er lässt sich nicht gerne beim Malen unterbrechen. Da ist er anders als andere – wir lieben es, eine gute Entschuldigung für ein Schwätzchen zu haben.« Sie lachte. »Ich hoffe doch, Sie bleiben. Gerade wird das Abendessen zubereitet. Wir essen gern vor Einbruch der Dunkelheit. Sind Sie eine alte Freundin von Alan?« Ihr offener Blick war voller Neugier.
    »Wir sind uns gerade erst am Flughafen begegnet. Zufällig fahren wir beide mit Beth Van Horton nach Marrenyikka. Kennen Sie sie?«
    Judy schüttelte den Kopf. »Nicht besonders gut. Dann lernen Sie also Ardjanis Leute kennen. Aus welchem Grund? Was machen Sie beruflich?« Sie ließ ihre Fragen auf Susan herabprasseln, die die Skepsis in Judys Stimme hörte.
    Deshalb antwortete sie geradeheraus: »Es gibt keinen bestimmten Grund – ich mache nur einen etwas anderen Urlaub. Als ich Beth kennengelernt habe, hat sie mich gefragt, ob ich mich einer Gruppe anschließen wolle, die von den Barradja eingeladen sei, etwas über ihre Kultur zu erfahren. Das schien mir eine einmalige Gelegenheit zu sein.«
    »Was hat Ardjani vor? Will er ins Touristengeschäft einsteigen?« Judy entspannte sich sichtbar und führte Susan zu einer Gruppe Frauen, die im

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