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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dreingeblickt hatte, als er ihr die Blumen geschenkt hatte. Es machte ihm Spaß, sie auf eine solche Weise zu überraschen und dann zu beobachten, wie sie damit fertig wurde.
    Es machte ihm ganz einfach Spaß, sie zu beobachten.
    Er fragte sich, wie viel Überredungskünste er wohl aufbringen müsste, um sie dazu zu bewegen, eine kleine Reise mit ihm zu machen, vielleicht im Frühling. Auf jeden Fall noch, bevor er sich auf den Hosenboden setzen musste, um seine Daten und Theorien und Schlussfolgerungen in Buchform zu bringen. Sie könnten einen kleinen Zwischenstopp in New York einlegen. Er wollte Ripley gerne seiner Familie vorstellen.
    Und anschließend könnten sie noch für ein paar Tage woanders hinfahren – ganz gleich, wohin sie gerne wollte. Er hatte kein bestimmtes Ziel.
    Er wollte einfach nur eine Weile mit ihr allein sein, weit weg von seiner Arbeit. Das könnte ihm dabei behilflich sein, eine andere Theorie, an der er ebenfalls gerade arbeitete, zu konkretisieren. Nämlich, ob er dabei war, sich ernsthaft in sie zu verlieben, oder nicht.
     
    Ripley beschloss, Abstand von dem zu halten, was sich an diesem Abend bei Mia ereignen würde, was immer das auch sein mochte. Da Zack angekündigt hatte, dass er dem Ritual ebenfalls beiwohnen wollte, würde sie zur Abwechslung mal das ganze Haus für sich allein haben. Sie könnte diesen Umstand ausnutzen, indem sie den Fernseher viel zu laut stellte und Junk-Food futterte und sich so richtig schlechte Actionfilme im Kabelfernsehen ansah.
    Sie hatte fast ihre gesamte freie Zeit mit Mac verbracht, und das war vielleicht ein Teil des Problems. Ein bisschen Zeit für sich allein in ihren eigenen vier Wänden war wahrscheinlich genau das, was sie jetzt brauchte.
    Sie würde einen Teil ihrer Energie beim Gewichtheben abbauen, eine lange, heiße Dusche genießen und dann mit stark gesalzenem und gebuttertem Popcorn und ihren beiden Freunden Lucy und Diego fernsehen.
    Sie drehte die Musik in dem Raum, den sie immer für ihre Fitnessübungen benutzte, auf trommelfellzerreißende Lautstärke und ging anschließend, begleitet von Hund und Katze  – konnten die beiden etwa riechen, dass sie gerade an Popcorn dachte? –, in ihr Zimmer, um sich umzuziehen.
    Und dort warteten die Tulpen auf sie, eine bezaubernde Explosion von frühlingsbunten Blumen, die ihre gesamte Frisierkommode einnahm. Die Luft duftete süß nach ihnen.
    »Der Valentinstag ist doch eigentlich nichts weiter als Nepp«, sagte sie laut zu sich selbst, dann gab sie schließlich auf. »Aber die Wirkung ist doch umwerfend.«
    Sie nahm die Karte, die sie für Mac ausgesucht hatte. Sie würde nicht lange brauchen, um zu seinem Haus hinüberzujoggen und die Karte unter seiner Tür durchzuschieben. Tatsächlich würde es wahrscheinlich sogar besser sein, wenn sie ihm die Karte nicht so, nun ja, schmalzig, von Angesicht zu Angesicht überreichen müsste.
    Und dann könnte sie auch noch ein paar kurze Zeilen hinzufügen, dass sie ihn gerne am nächsten Tag sehen würde. Je länger sie darüber nachdachte, desto bewusster wurde ihr, dass sie ihn nicht noch an diesem Abend sehen wollte, weil sie nicht mit ihm über das sprechen wollte, was ihn beschäftigte, wenn er noch von dieser Hexen-Session aufgekratzt war.
    Es interessierte sie nicht, ob das unfair oder auch unrealistisch war oder sogar – das gab sie natürlich nur vor sich selbst zu – dumm. Aber fürs Erste, oder möglichst auch noch etwas länger, wollte sie das, was sie beide füreinander empfanden, noch von seiner Arbeit und ihrer … Begabung getrennt halten.
    Sie war noch niemals zuvor verliebt gewesen. Was war schon Schlimmes dabei, wenn sie diesen Zustand noch eine Weile aufrechterhielt und den Rest einfach beiseite schob?
    »Okay, ich bin in zehn Minuten wieder zurück«, sagte sie
zu Lucy und Diego. »Während ich weg bin, wird nicht geraucht oder getrunken, und es werden auch keine Ferngespräche geführt. Verstanden?«
    Sie schnappte sich die Karte und ging zu der Tür, die auf die Veranda führte.
    Und sie trat auf den Strand, mitten hinein in das tobende Unwetter. Der Sturm peitschte ihr Gesicht, schlug wie mit einer eisigen Peitsche nach ihr. Die Luft war blau vor zuckenden Blitzen. Sie wirbelte im Kreis herum, wirbelte durch den Sturm und die zuckenden Blitze, getragen von einem Strom von Energie der in tausend Herzschlägen über ihre Haut pulsierte.
    Der Kreis war eine weiße Flamme auf dem Sand. Sie war mitten drin und darüber und

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