Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
sprechen später darüber.« Er zog ein letztes Mal an ihrem Haar, bevor er zur Tür ging. »Ripley.« Er hielt noch einmal inne, die Hand auf dem Türgriff, und blickte sie an. An ihrer Hüfte eine Pistole, neben ihr ein Eimer mit Tulpen. »Ich weiß, dass wir auf einem gewissen Gebiet sehr unterschiedliche Positionen vertreten. Aber solange wir wissen, warum das so ist, und das akzeptieren, uns gegenseitig akzeptieren, solange ist das kein Problem.«
    »Du bist immer so verdammt ausgeglichen.«
    »Hey, dafür haben meine Eltern schließlich auch eine Menge Geld lockergemacht.«
    »Du warst beim Seelenklempner«, sagte sie mit einem höhnischen Lächeln.
    »Verdammt richtig. Wir sehen uns später.«
    »Ja«, murmelte sie, als die Tür hinter Mac ins Schloss fiel. Das Problem war, dass sie nicht ganz so selbstsicher und emotional stabil war wie er. Genauer gesagt, überhaupt nicht. Weil sie nämlich verrückt nach ihm war.
     
    Es war verdammt schwierig für eine Frau, ihren Stolz zu wahren und ihren Ruf, ziemlich tough und abgebrüht zu sein, wenn sie mit einem Eimer voller Tulpen durch die Straßen lief. Und das wurde noch schwieriger, wenn diese Frau dann auch noch dabei erwischt wurde, wie sie mit großem Eifer in einem ständig kleiner werdenden Vorrat von sentimentalen Valentinstag-Karten herumstöberte.
    »Ich finde diese hier schön.« Gladys Macey langte um Ripley herum und tippte auf eine riesige Karte mit einem gewaltigen pinkfarbenen Herz. Ripley gab ihr Bestes, um den Schauder zu unterdrücken, der sie beim Anblick der kitschigen Karte überlief. »Wirklich?«
    »Die hatte ich letzte Woche auch für Carl ausgesucht, und ihm hat sie sehr gut gefallen, als ich sie ihm heute Morgen überreicht habe. Männer mögen solch große Karten – damit kommen sie sich wohl irgendwie männlicher vor.«
    Ohne den geringsten Zweifel, dass Gladys von solchen Dingen sehr viel mehr Ahnung hatte als sie, nahm Ripley genau diese Karte aus dem Ständer. Der Preis ließ sie zusammenzucken. Himmel, zu Feiertagen zog die Grußkartenindustrie den Konsumenten wirklich den letzten Penny aus der Tasche.
    »Die Letzte. Da habe ich ja Glück.«
    »Du hast Glück. Allerdings.« Gladys beugte sich vor, um die Blumen zu bewundern. »Das müssen ja vier Dutzend Tulpen sein.«
    »Fünf«, korrigierte Ripley sie. Okay, sie gab’s ja zu, sie hatte sie genau gezählt. Sie hatte sich einfach nicht helfen können.
    »Fünf Dutzend. Mmm. Und um diese Jahreszeit kosten sie ein Vermögen. Aber dafür sind sie auch bildschön. Hast du auch etwas Süßes geschenkt bekommen?«
    Ripley dachte an das kleine Herz mit der Aufschrift aus Zuckerguss, das sie in ihre Hosentasche gesteckt hatte. »Ja, so was Ähnliches.«
    »Süßigkeiten auch noch.« Gladys nickte weise. »Den hat es aber erwischt.«
    Ripley hätte beinahe den Eimer fallen lassen. »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gesagt, dass es den Mann wohl erwischt haben muss.«
    »Erwischt.« Irgendetwas kitzelte in Ripleys Kehle, und sie war sich nicht sicher, ob das Belustigung oder Panik war. »Dieser Ausdruck macht ja heutzutage anscheinend die Runde. Wie kommst du denn darauf?«
    »Herrgott noch mal, Ripley, ein Mann begräbt eine Frau am Valentinstag nicht förmlich unter Blumen, schenkt ihr was Süßes und so weiter, wenn er eigentlich nur nach einem neuen Partner für seine Doppelkopf-Runde sucht. Warum seid ihr jungen Leute in diesen Angelegenheiten nur so schwer von Begriff!«
    »Ich habe gerade herausgefunden, dass er einer von diesen Leuten ist, die die Grußkartenindustrie schreien und jubeln lassen.«
    »Männer lassen sich aber nur dann zu solch großzügigen Gesten hinreißen, wenn sie daran erinnert werden, entweder durch einen Streit, ein schlechtes Gewissen oder eben aus Verliebtheit.«
    Gladys zählte diese Punkte routiniert an ihren Fingern ab, die frisch lackiert in Valentinsrot glänzten. »Jedenfalls meiner
Erfahrung nach. Hast du ihn also daran erinnert, was für ein Tag heute ist?«
    »Nein, ich hatte es ja selbst vergessen.«
    »Hattet ihr Streit?«
    Ripley rollte mit den Augen. »Nein.«
    »Irgendetwas, das dir einfällt, weshalb er ein schlechtes Gewissen haben könnte? Wenn Männer ein schlechtes Gewissen haben, kann man das immer daran erkennen, dass sie so verkrampft grinsen oder deinem Blick ausweichen.«
    »Ich bin Polizistin. Ich kenne mich mit diesen Dingen aus. Nein, es gibt nichts Bestimmtes, weshalb er ein schlechtes Gewissen haben müsste.«
    »Also gut, und

Weitere Kostenlose Bücher