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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zog. Im letzten Sommer ist es mir dann endlich klar geworden.«
    »Aber du bist nicht gleich hierher gekommen.«
    »Nein. Ich musste zuerst Daten sammeln, Recherchen anstellen, Analysen erstellen, Fakten überprüfen.«
    »Immer der Wissenschaftler.«
    Sie setzte sich auf die Armlehne des Sofas. Es ist, dachte Mac, immerhin ein Schritt. »Kann schon sein. Ich habe von der Insel geträumt, noch bevor ich überhaupt wusste, wo sie ist, habe sie immer wieder in meinen Träumen gesehen. Und ich habe von dir geträumt. Und alles das war so stark, so sehr Teil meines Lebens und zugleich so verwirrend, dass ich die Sache nur so angehen konnte, wie ich es während meines Studiums gelernt hatte. Als sachlicher Beobachter, als nüchterner Berichterstatter.«
    »Und was sagen Ihnen Ihre Beobachtungen, Dr. Booke?«
    »Ich habe Unmengen von Unterlagen, aber ich glaube nicht, dass es dich interessieren würde, sie zu lesen.« Sie schüttelte den Kopf, als er sie fragend ansah. »Aber ich habe auch ein ganz simples Gefühl. Und dieses Gefühl sagt mir, dass ich dort bin, wo ich sein sollte. Ich spiele eine Rolle bei dem Ganzen hier. Ich weiß nur noch nicht genau, worin diese Rolle besteht.«
    Ripley war wieder aufgesprungen. »Eine Rolle wobei?«
    »Bei dem Ausgleich … wo es darum geht, die Dinge wieder ins Lot zu bringen.«
    »Glaubst du allen Ernstes, dass diese Insel dazu verdammt ist, im Meer zu versinken? Wie kannst du bloß irgendeinen jahrhundertealten Fluch für bare Münze nehmen? Inseln versinken nicht einfach wie leckgeschlagene Boote.«
    »Es gibt eine Reihe renommierter Geisteswissenschaftler und Historiker, die dir in diesem Punkt entschieden widersprechen und Atlantis als Beispiel heranziehen würden.«
    »Und du wärst einer davon, wie?«, entgegnete sie spöttisch.
    »Ja, aber bevor du mich dazu treibst, mich ausführlich über dieses Thema auszulassen – und dich tödlich damit zu langweilen –, lass mich einfach sagen, dass es immer Raum für weniger wortwörtliche Interpretationen gibt. Ein Hurrikan der Stärke fünf, zum Beispiel, ein Erdbeben …«
    »Erdbeben?« Ripley hatte die Erde unter ihren Füßen beben gefühlt. Sie war diejenige gewesen, die die Erde hatte erzittern lassen. Und sie wollte lieber gar nicht daran denken. »Jesus, Mac!«
    »Du willst sicher nicht, dass ich von Grabenbrüchen und Druckverhältnissen und Verwerfungen anfange, oder?«
    Sie öffnete den Mund, schloss ihn wieder und entschied sich dann dafür, einfach nur den Kopf zu schütteln.
    »Das hatte ich auch nicht angenommen. Ich habe einen akademischen Grad in Geologie und Meteorologie, und ich kann furchtbar langweilig sein, wenn ich davon anfange. Jedenfalls, um es ganz simpel auszudrücken, die Natur ist ein tückisches Luder, und sie duldet uns Menschen bloß.«
    Aus irgendeinem Grund brachte sie diese Bemerkung zum Lachen, und sie betrachtete Mac prüfend. Er war ernst, sexy, auf eine ruhige – irgendwie unerschütterliche – Art selbstsicher. Eigentlich kein Wunder, dass sie sich in ihn verliebt hatte.
    »Weißt du was? Ich würde jede Wette darauf eingehen, dass du nicht langweilig bist, wie du denkst, wenn du erst mal richtig in Fahrt kommst.«
    »Du würdest die Wette verlieren.« Da er glaubte, dass Ripley die Sache jetzt akzeptieren würde, griff er nach ihrer Hand. »Himmel und Erde, Ripley, tun mehr, als uns nur zwischen sich zu halten. Sie erwarten von uns, dass wir es verdienen.«
    »Und wir entscheiden, wie weit wir gehen werden.«
    »Das trifft so ziemlich den Kern, ja.«
    Sie blies die Wangen auf, stieß den angehaltenen Atem aus. »Es wird für mich immer schwieriger, mir einzureden, dass das alles nur Schwachsinn ist. Zuerst Nell, dann du und jetzt das hier« fügte sie hinzu, während sie auf die kopierten Tagebuchseiten blickte. »Es fühlt sich allmählich so an, als ob jemand immer mehr Gitterstäbe vor einen Käfig nagelte, sodass die Chance, dass man sich wieder hinauszwängen kann, immer geringer wird.«
    Sie starrte stirnrunzelnd auf die Tagebuchseiten hinunter, als ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf schoss. »Du hast also eine Blutsverbindung zu den Drei Schwestern.« Ihr Blick schweifte wieder zu Macs Gesicht hinauf. »Hast du auch magische Kräfte?«
    »Nein. Und das kommt mir irgendwie wie Beschiss vor«, erwiderte er. »Ich habe vielleicht das Interesse für Magie geerbt, die Faszination, aber nicht die Gabe, Magie praktisch anzuwenden.«
    Ripley entspannte sich und ließ sich wieder

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