Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
Tests zur Verfügung stelle?« Als Mac Ripley nur verwirrt anstarrte, zuckte sie mit den Achseln. »Ich finde, es ist sehr unhöflich von dir, dass du Nell darum gebeten hast und nicht mich.«
Komisch, dachte Mac. Gerade wenn ich glaube, genau zu wissen, woran ich bei ihr bin, kommt sie mir auf einmal ganz anders. »Hättest du dich denn dazu bereit erklärt?«
»Ich weiß nicht.« Ripley stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus »Vielleicht. Ich hätte aber auf jeden Fall darüber nachgedacht Aber du hast mich ja nicht gefragt.«
»Meinst du das wirklich ernst, oder ist das jetzt nur ein Trick von dir, um die Dinge zu verdrehen, damit ich am Ende wie ein Idiot dastehe?«
Ganz gleich, wie dusselig Mac auch hin und wieder sein mochte, es ließ sich einfach nicht bestreiten, dass sein Verstand wie ein Skalpell war, das den ganzen Schwachsinn mit einem einzigen sauberen Schnitt durchtrennte. »Der Teil mit dem Idioten ist nur ein Nebeneffekt. Ich hätte nicht so über dich herfallen dürfen. Hätte dich und deine Arbeit nicht so heruntermachen dürfen. Das war sehr ungerecht von mir. Es tut mir Leid.«
»Du entschuldigst dich? Donnerwetter, das haut mich jetzt aber wirklich um!«
»Übertreib’s nicht, Kumpel.« Aber um ihre Lippen zuckte es belustigt, und sie ging zu Mac und legte ihm die Hände auf die Arme. »Warum holst du uns nicht ein paar Flaschen Bier, während ich diese heiße Dusche nehme, und anschließend kannst du mir erklären, wozu all diese Apparate sind, die du hier aufgebaut hast. Vielleicht erlaube ich dir ja, sie auch bei mir zu benutzen.«
»Das kann ich machen, klar.« Er griff nach ihren Händen, bevor sie sie wegziehen konnte. »Aber zuerst habe ich noch eine Frage. Wieso denkst du jetzt auf einmal daran, dich für diese Tests zur Verfügung zu stellen, obwohl du dich doch sonst immer so vehement dagegen gesträubt hast?«
»Weil es genauso ist, wie du gesagt hast. Es ist deine Arbeit, dein Forschungsgebiet. Ich respektiere dich, Mac. Deshalb sieht es so aus, als müsste ich jetzt wohl oder übel damit anfangen, auch das zu respektieren, was du tust.« Keine der beruflichen oder akademischen Auszeichnungen, die er bisher bekommen hatte, hatten ihm jemals so viel Freude bereitet wie diese eine schwer erkämpfte Erklärung. Er trat auf Ripley zu und nahm ihr Gesicht sanft in beide Hände. »Danke.«
»Keine Ursache. Aber du bist trotzdem ein Idiot.«
»Natürlich.« Er fühlte, wie sich ihre Lippen unter seinem Mund zu einem Lächeln verzogen, als er sie küsste.
»Die paranormale Wissenschaft …«
»Weißt du, das kapiere ich schon nicht, gleich von Anfang an nicht«, beschwerte sich Ripley. »Weil das für mich Schwachsinn ist.«
Sie waren nach dem entspannten Essen in ihrem Schlafzimmer; Ripley saß im Schneidersitz auf dem Bett, während Mac seine Geräte aufbaute.
»Es gab eine Zeit, in der die Astronomie als nicht der Hauptströmung angehörend betrachtet wurde. Wenn die wissenschaftliche Forschung nicht den akzeptierten Rahmen sprengt, wenn sie nicht die Möglichkeiten untersucht, dann stagniert sie. Wir lernen nichts, gewinnen keine neuen Erkenntnisse, wenn wir auf der Stelle treten.«
»Wissenschaft und Bildung haben dazu beigetragen, um die Magie, die einst allgemein anerkannt war, zu etwas zu machen, das als obskur galt und daher strikt verurteilt wurde, und dann schließlich zu etwas, das ins Reich des Wahnsinns verbannt wurde.«
»Du hast Recht, aber ich würde auch noch Ignoranz, Intoleranz und Angst zu dieser Mischung hinzufügen. Es sind jedoch die Wissenschaft und die Bildung, die mit der Zeit vielleicht bewirken werden, dass sich das Blatt wieder wendet.«
»Sie haben unerbittlich Jagd auf uns gemacht, haben uns abgeschlachtet – uns und zahllose andere.«
Es schwingt in ihrer Stimme mit, dachte Mac. Kalte Wut, eine tief sitzende Angst. »Und das kannst du nicht verzeihen?«
»Könntest du das?« Ripley bewegte nervös die Schultern. »Ich denke nicht ständig darüber nach, aber man sollte lieber nicht vergessen, was passieren kann, wenn die Leute anfangen, mit den Fingern auf einen zu zeigen.«
»Du machst dir Sorgen, was mit dir passieren könnte, wenn Außenstehende zu gründlich hinschauen.«
»Ich kann selbst auf mich aufpassen. Genauso wie die drei Schwestern damals auf sich aufgepasst haben. Weißt du, wie viele so genannte böse Hexen damals in Salem Town gehenkt wurden, Mac? Keine«, sagte sie, bevor er etwas erwidern konnte. »Alle waren
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