Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
vor, allein zu trainieren, und im Sommer benutzte sie das Meer als Swimmingpool, deshalb lohnte sich eine offizielle Mitgliedschaft für sie nicht.
Sie wandte sich nach links und strebte geradewegs in den Umkleideraum für Frauen. Soweit sie sich erinnern konnte, beherbergte das Hotel in dieser Woche nur eine Hand voll Gäste. Also würde sie den Fitnessraum und den Pool höchstwahrscheinlich ganz für sich haben.
Nachdem sie ihre Jacke und ihre Jeans in das Schließfach gestopft hatte, das das Hotel für sie bereithielt, entkleidete sie sich bis auf ihren schwarzen Sport-BH und die Radlerhosen und zog ihre Socken und Crosstrainer an.
Bei der Aussicht auf einen ordentlichen schweißtreibenden Kampf mit den Krafttrainingsgeräten und den Hanteln hob sich ihre Stimmung wieder. Da sie das Laufband verabscheute – was konnte noch langweiliger sein, als stumpfsinnig auf der Stelle zu traben? –, würde sie sich ihr Aerobic-Quantum für den Hotelpool aufsparen.
Sie ging durch den Umkleideraum zu der Tür, die in den Krafttrainingsraum führte. Sie hörte das Klirren von Metall auf Metall, noch bevor sie irgendjemanden sehen konnte. Ihre Stimmung geriet wieder ins Wanken. Der Fernseher lief – eine der frühmorgendlichen Sendungen voller Gequassel und aufgesetzter Fröhlichkeit.
Ripley bevorzugte laute, fetzige Musik, wenn sie trainierte.
Aber als sie einen Blick in Richtung der Gewichtsbank warf, verwandelte sich ihre finstere Miene in einen Ausdruck spekulativer Neugier. Sie konnte nicht viel von ihm sehen, aber was sie sah, war allererste Sahne.
Lange Beine, sonnengebräunt und muskulös und bereits mit einem glänzenden Schweißfilm überzogen. Lange Arme und feste, geschmeidige Bizepsmuskeln, die unter der glatten Haut spielten, wenn er die Stange hochdrückte und wieder sinken ließ. Seine Schuhe fanden ihren Beifall – eine gute Marke, schlicht und zweckmäßig und alles andere als neu.
Er drückte einhundertzwanzig Pfund in gleichmäßigen, sauberen Wiederholungen. Es wurde immer besser.
Dies war kein Sonntagskrieger, sondern jemand, der regelmäßig trainierte. Und wenn der Rest von ihm mit seinen Armen und Beinen mithalten konnte, dann war er ein wirklich heißer Typ.
Wenn sie die Geräte schon mit jemandem teilen musste, dann konnte es auch ebenso gut jemand sein, der sexy, knackig braun und verschwitzt war.
Genauso, wie ich sie mag, dachte Ripley mit einem Funkeln in den Augen. Sie vermisste Männer in ihrem Leben, oder zumindest vermisste sie Sex. Sie würde einfach mal eben Mr Fitness hier begutachten und sehen, ob er wirklich hielt, was der Anblick seiner Arme und Beine versprach.
Sie griff nach einem Handtuch, legte es sich um die Schultern und schlenderte in seine Richtung.
»Brauchen Sie was zum Abwischen?«, begann sie und verschluckte sich dann fast, als sie in Macs Gesicht hinunterblickte. Er grunzte, ließ die Stange sinken, und seine Augen verloren ihren glasigen Ausdruck angespannter Konzentration. »Hey, wie geht’s? Hat letzte Nacht ganz schön geschneit, was?«
»Ja, ganz schön.« Verärgert und enttäuscht wandte sie sich ab, um mit ihren Aufwärmübungen zu beginnen. Als ob sie’s nicht geahnt hätte! Gerade als sie anfing, auf Touren zu kommen, musste sich Mr Fitness als Dr. Seltsam entpuppen.
»Schönes Studio«, bemerkte er und schnaufte leicht, als er die Stange wieder hochdrückte. »Es hat mich überrascht, den Raum ganz leer vorzufinden.«
»Um diese Jahreszeit ist im Hotel nicht viel Betrieb.« Sie gönnte ihm einen Blick. Er hatte sich nicht rasiert, und der Anflug von Bartstoppeln verlieh seinem attraktiven Bücherwurm-Gesicht etwas Markantes. Maskulines.
Verdammt noch mal, er war ein heißer Typ.
»Sind Sie Mitglied geworden?«, fragte sie ihn.
»Ja. Mist, jetzt bin ich mit dem Zählen durcheinander gekommen. Aber egal.« Er ließ die Stange in der Sicherungshalterung einrasten und schwang sich von der Bank. »Trainieren Sie regelmäßig hier?«
»Nein. Ich habe ein paar Geräte zu Hause. Hanteln, einen Bauchtrainer. Aber wenn ich draußen nicht joggen kann, benutze ich gerne die hoteleigenen Geräte und den Pool. Sehen Sie sich diesen Scheiß da an?«
Mac stellte Gewicht und Druck an einem anderen Gerät ein und blickte zu dem Fernseher hinüber. »Nicht direkt.«
Ripley fasste seine Antwort als ein Nein auf und schaltete den Fernseher aus, während Mac sich auf der Beinpresse niederließ. Dann drehte sie die Musik auf volle Lautstärke, um jeder
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