Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

hat, was bei ihr zu Wut und massiver Ablehnung führte.«
    Er hockte sich auf die Armlehne des Sofas und überlegte. »Meine vorläufige Hypothese aufgrund von früheren Untersuchungen, aktuellen Beobachtungen und den aufgezeichneten Daten lautet, dass Todd ebenfalls ein direkter Nachkomme einer der drei ursprünglichen Schwestern ist.«
    Mac schürzte die Lippen, als er seinen Kassettenrecorder ausschaltete. »Und ich nehme an, diese Vorstellung geht ihr ganz gewaltig gegen den Strich.«
     
    Mac brauchte keine ganze Woche, um seine Geräte auszupacken und aufzustellen, aber es dauerte doch den Rest des Nachmittags und den ganzen Abend. Als er schließlich aus dem Gewühl von Kisten und Kartons wieder auftauchte, sah das Wohnzimmer wie ein wissenschaftliches Hightech-Labor aus, voll gestopft mit Monitoren und Tastaturen und Kameras und Sensoren, die exakt nach seinen Vorstellungen arrangiert waren. Die Geräte ließen zwar nur sehr wenig Platz zum Manövrieren, aber er hatte eigentlich auch nicht vor, Gäste zu empfangen.
    Er rückte die wenigen Möbelstücke, die der Raum enthielt, in eine Ecke und testete dann jedes einzelne Gerät auf seine Funktionstüchtigkeit.
    Als er endlich damit fertig war, war das Feuer im Kamin längst erloschen, und er kam fast um vor Hunger.
    Er erinnerte sich wieder an die Pizzeria, schnappte sich seinen Mantel und verließ das Haus.
    Draußen herrschte fast vollkommene Dunkelheit. Der Himmel war mit Sternen übersät, der Mond eine schmale Sichel, die kaum Licht spendete. Das Dorf, das ungefähr eine Viertelmeile weiter südlich lag, soweit er sich erinnern konnte, war nicht mehr als eine verschwommene Ansammlung dunkler, schattenhafter Gebäude unter der ordentlichen Reihe von Straßenlampen.
    Verdutzt blickte er auf seine Uhr. Und fluchte. Es war schon nach elf Uhr abends, und es gab nur dieses eine verschlafene kleine Nest auf der Insel. Seine Pizza konnte er sich für heute Abend abschminken.
    Sein Magen, jetzt hellwach, protestierte laut knurrend. Er war schon öfter hungrig zu Bett gegangen, meistens dank seiner eigenen Vergesslichkeit. Aber es musste ihm nicht gefallen.
    Ohne große Hoffnung ging er wieder zurück ins Haus, um in der Küche nach etwas Essbarem zu suchen, während er sich fragte, ob er nicht vielleicht noch einen alten Beutel mit Studentenfutter oder einen Schokoriegel in seiner Aktentasche hatte. Aber als er in den Kühlschrank spähte, landete er einen Volltreffer. Er fand einen Plastikbehälter, der eine sämige Suppe aus Meeresfrüchten enthielt, komplett mit Anweisungen zum Erhitzen. Eine kleine Aufmerksamkeit von Sisters Catering.
    »Ich liebe dich, Nell Todd! Ich bin dein Sklave!« Jubelnd vor Freude schob er den Behälter in die Mikrowelle und stellte die empfohlene Zeit und Temperatur ein. Als ihm der
erste köstliche Duft der Suppe in die Nase stieg, wären ihm vor Dankbarkeit fast die Tränen gekommen.
    Er aß den gesamten Inhalt des Behälters gleich im Stehen. Gesättigt, erfrischt und gestärkt, beschloss er, einen Spaziergang zum Strand hinunter zu machen.
    Zwei Minuten später kehrte er wieder zurück und kramte eine Taschenlampe heraus.
    Er hatte das Rauschen des Meeres schon immer geliebt, besonders bei Nacht, wenn das Geräusch die ganze Welt zu erfüllen schien. Der kalte Wind war belebend, die samtige Dunkelheit beruhigend.
    Während er durch die Nacht wanderte, notierte er sich im Geist eine Reihe von lästigen Pflichten und Aufgaben, die er am folgenden Tag würde erledigen müssen. Obwohl er wusste, dass er den größten Teil seiner Liste, wenn nicht sogar alles, wieder vergessen würde, hielt ihn das nicht davon ab, eine aufzustellen.
    Er würde sich mit ein paar Lebensmittelvorräten eindecken müssen. Etwas Geld auf die örtliche Bank überweisen, um bei Bedarf flüssig zu sein. Einen Telefonanschluss beantragen und ein Postfach einrichten lassen. Er wollte noch eingehendere Nachforschungen über die Abstammung der Todds anstellen und auch über die Familiengeschichte der Ripleys.
    Er fragte sich, wie viele Informationen er wohl aus Mia herausholen könnte. Zwischen ihr und Deputy Ripley Todd herrschte offensichtlich ein gespanntes Verhältnis. Es würde ihn interessieren zu erfahren, was die Ursache dafür war.
    Da sich keine von ihnen leicht aushorchen ließ, würde er wohl noch einige Zeit in die beiden Frauen investieren müssen.
    Ein plötzliches Prickeln im Nacken veranlasste ihn, stehen zu bleiben und sich langsam