Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
exotische sexuelle Techniken oder so was studiert?«
»Ich, äh …« Er räusperte sich. Seine Beine zitterten derart, dass er das dringende Bedürfnis hatte, sich hinzusetzen. »Gewissermaßen, ja, aber lediglich im Zusammenhang mit meinen Forschungen.«
Sie starrte ihn an. »Das soll kein Witz sein, oder?«
»Sexuelle Rituale und Gebräuche waren oft ein bedeutender Teil der … Wie wär’s, wenn ich es dir einfach zeige?«
»Nichts da!« Sie hob eine Hand, um ihn abzuwehren. »Ich bin im Dienst, und außerdem hast du es bereits geschafft, mich auf Hochtouren zu bringen. Ich werde dir Bescheid sagen, ob und wann ich für diese Pizza bereit bin.«
In seinen Augen blitzte etwas auf, und ihr Grinsen verblasste. »Gib mir nur fünf Minuten, und du wirst bereit sein«, murmelte er mit kehliger Stimme und machte einen Schritt auf sie zu, bis ihre ausgestreckte Hand seine Brust berührte.
»Kommt nicht in Frage. Zieh deine Jacke wieder an und geh.«
Einen Moment lang glaubte sie nicht, dass er tun würde, was sie gesagt hatte. Dann, wie durch ein Wunder, verschwand das gefährliche Funkeln in seinen Augen wieder. Er trat wieder einen Schritt zurück. »Übrigens, ich mag meine Pizza gerne groß und üppig belegt.«
»Komisch, ich auch.«
»Das vereinfacht die Sache.« Er zog seine Jacke an und griff nach seiner Kamera. »War nett, Sie zu treffen, Deputy Todd. Danke für den Kaffee.«
»Wir sind da, um zu helfen, Dr. Booke.«
Draußen setzte Mac seine Skimütze auf. Er würde wieder zum Strand zurückgehen, entschied er, und sich kopfüber in das eiskalte Wasser stürzen. Es würde ihm helfen, sich abzukühlen oder wenigstens darin zu ertrinken.
6
Er musste einiges an Überzeugungsarbeit leisten, eine Menge Leute schmieren und die Hartnäckigkeit einer Bulldogge aufbringen. Aber Jonathan Q. Harding war bereit, alles das zu investieren. Denn wenn es um eine heiße Story ging, war ihm kein Preis zu hoch.
Sein Instinkt, und der war seiner Meinung nach der beste in der ganzen Branche, sagte ihm nämlich, dass Evan Remington die Zündschnur zur Story des Jahrhunderts war.
Diesmal ging es um mehr als nur ein kleines Skandälchen, das vielleicht dann und wann noch ein paar neue, schmutzige Details enthüllte. Für Hardings Geschmack war der Fall Remington bereits restlos ausgeschlachtet: wie Remington sein wahres brutales Gesicht all die Jahre über vor der Öffentlichkeit verborgen hatte, vor seinen glamourösen Kunden aus Hollywood, vor der Crème de la Crème der Gesellschaft. Auch die riskante Flucht seiner hübschen jungen Frau vor ihm, bei der sie ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um seinen Misshandlungen und Erpressungen zu entkommen, gehörte mittlerweile praktisch zum Allgemeinwissen.
Aber das allgemein Bekannte interessierte Harding nicht.
Darum hatte er noch ein wenig weiter recherchiert. Zum Beispiel, wohin sie geflohen war, wie sie überhaupt hatte entkommen können und wo sie die ersten acht Monate nach ihrer Flucht gelebt und gearbeitet hatte, nachdem ihr Mercedes an den Klippen zerschellt war. Das alles ergab schon eine ganz ordentliche Story. Die ehemalige Society Lady, die ihren goldenen Käfig gegen eine billige, heruntergekommene Bleibe tauschte, die in Fastfood-Restaurants in der Küche arbeitete oder als Kellnerin jobbte und von Stadt zu Stadt zog, sich die Haare färbte und sich einen anderen Namen zugelegt hatte.
Daraus ließ sich schon eine ganz nette Geschichte zusammenbasteln.
Der wirklich interessante Teil, der Hardings Spürnase veranlasst hatte, die Witterung aufzunehmen, begann jedoch erst mit ihrer Ankunft auf dieser winzigen Insel draußen im Atlantik und mit Remingtons rechtmäßiger Verurteilung.
In diesem Teil der Geschichte passten einige Einzelheiten nicht so ganz zusammen, das Bild war nicht ganz abgerundet. Oder vielleicht war auch alles ein bisschen zu perfekt. Wie auch immer. Auf jeden Fall konnte Harding die Sache nicht zu den Akten legen.
Die offizielle Version lautete, dass Remington seine abtrünnige Ehefrau verfolgt hatte, sie dann durch Zufall auch tatsächlich gefunden und daraufhin verprügelt hatte. Dann war der Held auf den Plan getreten: der örtliche Sheriff und neue Bewerber um die Gunst der Heldin.
Bei der folgenden Auseinandersetzung war der Held zwar verletzt worden, hatte sich davon aber nicht unterkriegen lassen. Vielmehr hatte er Remington davon überzeugen können, der hübschen Heldin besser nicht die Kehle durchzuschneiden, und ihn noch im
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