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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Wald festgenommen, um ihn unverzüglich hinter Schloss und Riegel zu bringen und sich erst anschließend seine Wunden nähen zu lassen.
    Der Gute rettet das Mädchen, der Böse wird in eine Gummizelle verbannt, worauf der Gute das Mädchen heiratet. Und wenn sie nicht gestorben sind …
    Diese Story wurde noch Wochen nach Remingtons Inhaftierung in sämtlichen Medien breitgetreten. Und verlief sich irgendwann, wie die meisten Geschehnisse dieser Art, wie von selbst im Sande.
    Hinter vorgehaltener Hand, denn niemand konnte Genaueres sagen, wurde jedoch geflüstert, dass sich damals im Wald noch etwas anderes zugetragen hatte.
    Es wurde von Hexenkräften gemunkelt. Von Magie.
    Mit diesem Thema wollte sich Harding eigentlich nicht näher befassen. Wollte es höchstens einmal in der Kolumne erwähnen, um wirklich keine Neuigkeit auszulassen. Schließlich war Remington anerkanntermaßen ein Verrückter. Und seine Schilderung der besagten Nacht – für die Harding übrigens eine schöne Stange Geld hinlegen musste – konnte man daher nur mit äußerster Vorsicht genießen.
    Und dennoch …
    Dr. MacAllister Booke, der Indiana Jones des Übernatürlichen, hatte sich auf Three Sisters Island eingemietet.
    Musste man da nicht hellhörig werden?
    Harding wusste, dass Booke seine Zeit niemals sinnlos verschwendete. Der Mann schlug sich durch Dschungel, wanderte meilenweit durch die Wüste und erkletterte selbst die höchsten Berge, um auf seinem seltsamen Interessengebiet zu forschen. Und das alles zahlte er in den meisten Fällen auch noch aus seinem eigenen Geldbeutel – der ziemlich prall gefüllt war.
    Doch er verschwendete definitiv nicht seine Zeit.
    Und in der Regel entlarvte er die so genannten paranormalen Phänomene, die er untersuchte, als Schwindel. Aber wenn er einmal ein Phänomen als wahr bestätigte, hörten ihm die Leute zu. Intelligente Leute.
    Wenn an diesen Gerüchten über Hexen und Magie also wirklich nichts Wahres dran wäre, warum wäre er dann auf die Insel gefahren? Helen Remington, Entschuldigung, Nell Channing Todd, hatte von alldem jedenfalls nichts erzählt. Zwar hatte auch sie ihre Aussage bei der Polizei gemacht, aber von Hexenkräften oder paranormalen Phänomenen hatte sie kein Wort erwähnt. Und in der von ihren Anwälten aufgesetzten Pressemitteilung war davon natürlich erst recht nichts zu finden gewesen. Aber MacAllister Booke hatte es für wert befunden, seine Zeit auf Three Sisters Island zu verbringen. Und das wiederum weckte Hardings Neugier. Interessierte ihn so sehr, dass er sich alles Wissenswerte über die Insel angelesen hatte, ihre Geschichte und sogar ihre Legenden kannte.
    Und seine Reporternase witterte eine Story. Eine riesige, sensationelle und unwahrscheinlich pikante Story.
    Harding hatte zuvor schon versucht, einige Informationen aus Mac herauszukitzeln. Allerdings waren seine Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Die MacAllister-Bookes waren so reich, dass sie ihr Geld schon gar nicht mehr zählen konnten, besaßen großen Einfluss und waren dabei erzkonservativ. Wenn diese Familie bei Hardings Bemühungen
auch nur ein kleines bisschen mitgespielt hätte, könnte er jetzt mit ein paar soliden Fakten über ebendiese Familie und ihren Geister jagenden Sohn aufwarten.
    Aber niemand, besonders nicht Booke selbst, war Harding entgegengekommen.
    Und das ärgerte ihn gewaltig.
    Doch letztendlich ging es immer nur darum, das passende Brecheisen zu finden und zu wissen, wie man es ansetzen musste. Harding war zuversichtlich, dass Remington ihm den entscheidenden Hinweis geben würde, mit dem er den Tresor knacken und das Rätsel enthüllen könnte.
    Den Rest würde er dann selbst erledigen können.
    Harding schritt jetzt denselben Gang entlang, den auch Remington auf dem Weg zu seiner Zelle entlanggegangen war. Remington war offiziell für geisteskrank und nicht zurechnungsfähig befunden worden. Was dem Steuerzahler übrigens die Kosten eines langen, spitzfindigen Prozesses erspart hatte – was ihn allerdings auch um ein paar saftige Brocken Klatsch betrogen hatte, die die Medien bestimmt aus dieser Sache herausgeholt hätten, wenn es denn einen richtigen Prozess gegeben hätte.
    Fakt war, dass die Waffe, mit der der Inselsheriff bedroht worden war, Remingtons Fingerabdrücke aufwies. Außerdem hatten der Sheriff, zwei Augenzeugen und die Stellvertreterin des Sheriffs alle übereinstimmend ausgesagt, dass Remington seiner Frau das Messer an die Kehle gehalten

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