Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
bei ihr zu erzeugen schien. »Woher willst du wissen, dass du den Ort gefunden hast?«
Er nahm die Tasse, die sie ihm reichte. »Es ist mein Job, das zu wissen. Du hast den Kreis geschlossen, nicht?«
»Unterhalte dich mit Mia darüber.«
»Sag einfach ja oder nein, es ist keine schwierige Wahl.«
»Ja.« Ihre Neugier ließ ihr keine Ruhe. »Warum?«
»Weil es dort ein Energie-Echo gibt. Ein beispielloses Phänomen, meiner bisherigen Erfahrung nach. Starke Magie.«
»Wie ich schon sagte, das ist Mias Fachgebiet.«
Geduldig pustete er auf den heißen Kaffee. »Gibt es einen speziellen Grund dafür, warum ihr beide nicht miteinander auskommt, oder ist es eher allgemein?«
»Es ist speziell und allgemein, und es geht dich nichts an.«
»Okay.« Er trank einen Schluck. Der Kaffee schmeckte wie aufgewärmter Schlamm, aber er hatte schon schlechteren getrunken. »Möchtest du heute Abend essen?«
»Ja, das möchte ich, und das habe ich auch vor.«
Um seine Lippen zuckte es belustigt. »Ich meinte, mit mir.«
»Dann lautet die Antwort nein.«
»Es wird harte Arbeit für mich sein, eine Möglichkeit zu finden, dir wieder einen Gutenachtkuss zu geben, wenn wir nicht zuerst zusammen zu Abend essen.«
Ripley lehnte sich gegen den kleinen Tisch, auf dem die Kaffeemaschine stand. »Das mit dem Kuss war eine einmalige Angelegenheit.«
»Vielleicht änderst du deine Meinung ja, nachdem wir uns eine Pizza geteilt haben.«
Sie war bereits dabei, ihre Meinung zu ändern. Macs bloßer
Anblick genügte schon, um ihren sinnlichen Appetit anzuregen. »Bist du bei dem Rest der Übung genauso gut wie beim Küssen?«
»Was soll ich denn darauf antworten, ohne wie ein Idiot zu klingen?«
»Gutes Argument. Sagen wir einfach, ich werd’s mir überlegen und vielleicht zu irgendeinem späteren Zeitpunkt eine Pizza mit dir teilen. Falls und wenn dieser Fall eintritt, wirst du kein Wort über deine Arbeit verlieren und nicht versuchen, mich in dieser Hinsicht auszufragen.«
»In Ordnung, damit kann ich mich einverstanden erklären.« Er streckte ihr die Hand hin.
Sie dachte daran, sie einfach zu ignorieren, aber es kam ihr irgendwie feige vor. Sie ergriff seine Hand, schüttelte sie und empfand große Erleichterung darüber, dass diesmal nichts geschah und nichts weiter zu spüren war als die flüchtige Berührung zweier Handflächen.
Aber Mac ließ ihre Hand nicht wieder los.
»Der Kaffee schmeckt wirklich scheußlich«, sagte er.
»Ich weiß.« Was jetzt passiert, ist vollkommen natürlich, sagte sie sich. Dieses plötzliche Herzklopfen. Dieses sehnsüchtige Verlangen – Frau nach Mann. Die prickelnde Erwartung, die Erinnerung daran, wozu sein Mund fähig war.
»Ach, verdammt noch mal, was soll’s.« Sie schmiegte sich an ihn. »Tu’s einfach.«
»Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest.« Er stellte seine Kaffeetasse ab. Diesmal nahm er ihr Gesicht behutsam zwischen seine Hände und strich in einer zarten Berührung mit den Fingerspitzen über ihre Wangen, die ihre Haut prickeln ließ.
Sein Mund berührte ihren, verschmolz mit ihren Lippen, und schon drehte sich ihr alles.
»Oh, Mann. Mann! Du bist echt gut im Küssen.«
»Danke.« Er ließ eine Hand um ihren Nacken gleiten.
»Und jetzt sei ruhig, okay? Ich versuche, mich zu konzentrieren.« Sie schlang ihm die Arme um die Hüften, presste sich an ihn und gab sich ganz dem sinnlichen Genuss hin.
Durch ihre gesenkten Wimpern sah sie, dass seine Augen offen waren, sein Blick voll und ganz auf sie konzentriert. Es vermittelte ihr das Gefühl, die einzige Frau auf der Welt zu sein – noch etwas, was ganz neu für sie war. Sie hatte das nie von einem Mann gebraucht, aber dass er ihr dieses Gefühl jetzt gab, war wie ein zärtliches Streicheln.
Seine Finger in ihrem Nacken begannen zu kneten, leicht, sanft, und fanden dabei seltsame, köstlich empfindliche kleine Stellen von deren Existenz sie bisher überhaupt nichts gewusst hatte. Er drehte leicht den Kopf, veränderte den Winkel des Kusses, so als ob er experimentierte, und wandelte ihre Lust in verzehrendes Verlangen.
Sie presste sich mit ihrem ganzen Körper an ihn, kroch fast in ihn hinein. Ihr Herz hämmerte, ihr Blut kochte.
Da löste er abrupt seinen Mund von ihrem und schob sie mit zitternden Händen von sich, weil er es tun musste, um sich selbst wieder in die Gewalt zu bekommen.
»Okay.« Sie atmete tief durch. »Wow. Du küsst wirklich fantastisch, das muss ich dir lassen. Hast du etwa
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