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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einmal an das Essen gedacht hatte, als er bei Island Liquors diese Flasche von Mias exklusivem französischem Lieblingswein gekauft hatte. Denn auch davon hatte Ripley Wind bekommen. Er hatte den Verkäufer sogar gefragt, welchen Typ, äh, Entschuldigung, welchen Jahrgang Mia bevorzugte.
    Sicher, es stand ihm frei, sein Glück bei Mia und bei jeder anderen Frau auf dieser Insel zu versuchen. Aber nicht, wenn er es zuvor bereits bei Ripley Todd versucht hatte.
    Billiger Westentaschen-Casanova. Elender Bastard. Dieser schlitzohrige, schleimige Mistkerl hatte sie erst ganz aufgewühlt und kribbelig gemacht, und dann schlich er einfach davon, um ein bisschen an Mia zu knabbern. Wer weiß, vielleicht
hatte Mia sogar ihre Köder ausgelegt, um den alten Lustmolch anzulocken.
    Das wäre mal wieder typisch für sie.
    Am Ende des Strandes machte Ripley kehrt und stampfte wieder in die entgegengesetzte Richtung.
    Nein, verdammt noch mal, das wäre überhaupt nicht typisch für Mia. So gerne sie Mia auch aus Prinzip ihren Ellbogen ins Gesicht gestoßen hätte, sie konnte sich doch nichts vormachen. Mia schnüffelte niemals hinter dem Mann einer anderen her. Genau genommen war es sogar so, dass sie sich überhaupt nicht um Männer kümmerte. Was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass sie so eine launische, nervtötende Frau war. Ein bisschen entspannender Sex würde ihrer Laune und ihrem Benehmen sicherlich förderlich sein.
    Aber es war einfach nicht Mias Stil, und was auch immer zwischen ihnen vorgefallen war, Mia Devlin war definitiv zu loyal – und zu aufrecht –, um in fremden Jagdrevieren zu wildern.
    Was Ripleys Gedanken wieder auf ihren Ausgangspunkt zurückbrachte. Nämlich auf Mac.
    Es war seine Schuld. Komplett, von Anfang bis Ende. Jetzt musste sie sich nur noch überlegen, wie sie ihn dafür auf besonders befriedigende Weise büßen lassen konnte.
    Sie beendete ihre Joggingrunde, duschte, schlüpfte in eine dunkle Hose aus Wolle und einen Rollkragenpulli und zog darüber noch ein Flanellhemd. Dann schnürte sie ihre Stiefel zu und betrachtete sich schließlich lange und ausgiebig im Spiegel. In puncto Aussehen konnte sie zwar niemals mit Mia mithalten. Aber wer konnte das schon? Außerdem war das auch nie ihr Wunsch gewesen. Sie hatte auch ihre attraktiven Seiten und ihre eigene Art, und sie fühlte sich damit sehr wohl. Und wenn sie in der Stimmung dazu war, wusste sie auch genau, wie sie ihre Vorzüge noch besser herausstreichen konnte.
    Während sie darüber nachgrübelte, wie man die Racheaktion denn am besten beginnen könnte, trug sie Lippenstift, Lidschatten und Eyeliner auf und schließlich auch noch eine Schicht Mascara. Zufrieden, das Beste aus dem ihr zur Verfügung stehenden Material herausgeholt zu haben, sprühte sie noch etwa von dem Parfüm auf, das Nell ihr in ihren Weihnachtsstiefel gesteckt hatte.
    Es hatte eine dunkle, erdige Note und passte besser zu ihr als irgendeiner der leichten oder blumigen Düfte.
    Nach einigem Hin- und Herüberlegen zog sie das Flanellhemd wieder aus. Gegen Abend würde es ihr vielleicht etwas kalt werden, aber der Rolli und die Hose zeigten einfach mehr von ihren Kurven. Zufrieden mit dem Ergebnis, schnallte sie ihr Pistolenholster an den Gürtel und machte sich auf den Weg zur Arbeit.
     
    Pete Stahrs Köter hatte sich von seiner Leine losgerissen, wieder einmal. Irgendwo hatte er dann einen ansehnlichen Haufen gefrorener Fischeingeweide aufgestöbert und sich an ihnen gütlich getan. Und die hatte er dann schließlich, zusammen mit seiner morgendlichen Ration Hundefutter, auf Gladys Maceys makelloser Vordertreppe wieder ausgekotzt.
    Normalerweise überließ Ripley diese Art nachbarschaftlicher Krisen lieber Zack. Er war ganz einfach diplomatischer, geduldiger. Doch Zack befand sich gerade auf der Windseite der Insel, um dabei mitzuhelfen, ein paar umgestürzte Bäume von der Straße zu räumen. Was bedeutete, dass Ripley diese leidige Hundeangelegenheit am Hals hatte.
    »Ripley, langsam bin ich mit meiner Geduld am Ende.«
    »Daraus kann ich Ihnen wirklich keinen Vorwurf machen, Mrs Macey.« Die beiden standen, ihre Jacken gegen die Kälte eng um sich gewickelt, ein paar Schritte von der Schweinerei auf der Vordertreppe entfernt.
    »Dieser Hund …« Mrs Macey zeigte in die Richtung, wo
das reuelose Tier mit einer Wäscheleine an einen Baumstumpf angebunden saß. »Er hat wirklich nicht mehr Verstand als ein Holzklotz.«
    »Auch in diesem Punkt kann ich Ihnen

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