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Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nur zustimmen.« Ripley blickte zu dem Hund hinüber, der blöde grinsend und mit hechelnder Zunge dahockte. »Aber er ist, na ja, zumindest umgänglich.«
    Gladys schnaubte verächtlich. »Ich weiß zwar nicht, wieso, aber irgendwie muss ich es ihm ja wohl angetan haben. Denn Tatsache ist, dass er jedes Mal, wenn er mal wieder ausgebüxt ist, zu mir kommt und sein Geschäft in meinem Vorgarten erledigt oder irgendeinen alten Knochen in meinem Blumenbeet verbuddelt, und jetzt das hier …«
    Gladys Macey stemmte die Hände in die Hüften und blickte mit finsterem Gesichtsausdruck auf die Treppe. »Und wer macht diese Schweinerei jetzt weg?«
    »Wenn Sie noch einen Moment warten können, werde ich dafür sorgen, dass Pete das beseitigt. Es ist ja bald Mittagszeit, das heißt, ich werde ihn irgendwo aufspüren und ihm sagen, dass er herkommen und sich darum kümmern soll.«
    Gladys schniefte und nickte dann knapp. Was Recht ist, dachte sie, muss auch Recht bleiben. Und die Todds fanden gewöhnlich immer einen Weg, um dafür zu sorgen, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde. »Ich möchte, dass das bald geschieht und dass es ordentlich gemacht wird.«
    »Ich werde mich darum kümmern. Außerdem wird Pete eine Geldstrafe bekommen.«
    Gladys kniff die Lippen zusammen. »Die hat er doch schon einmal bekommen.«
    »Ja, Ma’am, das hat er.« Okay, überlegte Ripley, was würde Zack jetzt tun? Der Hund war absolut harmlos, so freundlich wie ein Welpe und so blöde wie eine Steckrübe. Sein einziger Fehler bestand darin, dass er einfach verrückt nach stinkendem totem Fisch war, in dem er sich entweder
begeistert herumwälzte oder den er gierig verschlang. Beides mit Ekel erregenden Folgen.
    Von einer plötzlichen Eingebung erleuchtet, setzte Ripley eine strenge Miene auf. »Tatsache ist, dass dieser Hund ein öffentliches Ärgernis ist, und Pete ist bereits mehrmals verwarnt worden.« Mit einem grimmigen Ausdruck in den Augen trommelte Ripley mit den Fingerspitzen auf dem Kolben ihrer Dienstwaffe herum. »Diesmal müssen wir den Hund beschlagnahmen.«
    »Also, ich finde …« Gladys verstummte, blinzelte. »Was meinen Sie mit beschlagnahmen?«
    »Machen Sie sich darüber nur keine Gedanken, Mrs Macey. Wir kümmern uns schon darum. In Zukunft wird der Hund nicht mehr in Ihren Vorgarten laufen, um wieder einmal irgendein Unglück anzurichten.«
    Der kleine Kloß in Gladys’ Kehle ließ ihre Stimme zittern. »Moment, warten Sie.«
    Genau wie Ripley es erwartet hatte, griff Gladys nach ihrem Arm und starrte sie geschockt an. »Heißt das, Sie wollen den Hund mitnehmen und … einschläfern lassen?«
    »Tja, man kann ihn ja so nicht unter Kontrolle halten …« Ripley ließ das Ende des Satzes und seine Bedeutung in der Schwebe. Der Hund – der vielleicht doch nicht so ein Schwachkopf war, wie man auf den ersten Blick meinte – kooperierte, indem er ein jämmerliches Heulen erklingen ließ.
    »Ripley Todd, also ich muss schon sagen, ich schäme mich für Sie, dass Sie an eine solche Lösung auch nur denken können! Das lasse ich nicht zu, nur über meine Leiche.«
    »Mrs Macey, bedenken Sie …«
    »Hören Sie auf mit Ihrem ewigen Mrs Macey!« Aufgebracht fuchtelte sie mit ihrem Finger vor Ripleys Gesicht herum. »Das ist das Herzloseste, was ich jemals gehört habe! Den harmlosen Hund einschläfern zu wollen, bloß weil er dumm ist.«
    »Aber Sie haben doch gesagt …«
    »Ich habe lediglich gesagt, dass er in meinen Vorgarten geschissen hat!« Gladys fuchtelte wild mit den Armen herum, die von einer solch grell rosafarbenen Wolle umhüllt waren, dass es einem die Augen versengen konnte. »Was haben Sie vor? Wollen Sie vielleicht Ihre Kanone ziehen und dem Hund eine Kugel ins Ohr jagen?«
    »Nein, ich …«
    »Oh, ich bin so wütend, dass ich im Moment noch nicht mal mehr mit Ihnen reden kann. Verschwinden Sie einfach und lassen Sie den armen Hund in Ruhe. Ich möchte lediglich, dass meine Treppe wieder sauber gemacht wird, und damit basta!«
    »Jawohl, Ma’am.« Ripley ließ betont geknickt den Kopf und die Schultern hängen, als sie davonging. Und zwinkerte dem Hund verschwörerisch zu.
    Zack, dachte sie, hätte es nicht besser machen können.
     
    Ripley stöberte Pete auf und las ihm die Leviten. Sein Mittagessen konnte er vergessen, die Treppe der Maceys würde wieder glänzen, und der Hund, der bereits eine schicke rote Hundehütte inklusive Heizdecke sein Eigen nennen konnte, würde eine stärkere Kette

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