Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
du nicht einfach so tun, als hättest du mich gar nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Och, Tante Ripley.« Er seufzte, bemerkte dann aber ihren Gesichtsausdruck. »Deputy Todd.«
    Sie zog ihn am Ohr. »Du wirst jetzt mit einer Polizeieskorte zur Schule gebracht.«
    »Mom bringt mich um.«
    »Das ist richtig.«
    »Und ich werde den Test vermasseln.«
    »Tja, du hättest eben dafür lernen müssen.«
    »Ich werde nachsitzen müssen.«
    »Junge, mir kommen gleich die Tränen.«
    Als er dann auch noch leise »Scheiße« murmelte, gab sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Pass auf, was du sagst, Schlitzohr. Wir werden jetzt mal dem Konrektor einen Besuch abstatten, und da wirst du dann alles gestehen und deine verdiente Strafe über dich ergehen lassen.«
    »Als ob du nie die Schule geschwänzt hättest!«
    »Als ich das gemacht habe, war ich aber schlau genug, mich nicht erwischen zu lassen. Möge die Kraft mit dir sein, Jung Skywalker.«
    Er lachte prustend. Und eben weil er das tat, weil er zu ihr gehörte, begleitete sie ihn auf seinem schweren Weg zur Verurteilung und legte ihm dabei kameradschaftlich einen Arm um die Schultern.
     
    Die morgendliche Arbeit und ihre Schilderung der beiden Vorfälle gegenüber Zack versetzten Ripley schon wieder in eine wesentlich bessere Laune. In Erwartung eines leckeren Mittagessens schlenderte sie in die Buchhandlung und winkte beim Eintreten kurz zu Lulu hinüber.
    »Sag deinem Magen, er soll sich noch einen Moment gedulden, und komm mal eben her.«
    »Länger als eine Minute kann mein Magen aber wirklich nicht mehr warten.« Aber Ripley machte dennoch kehrt und ging zum Tresen. »Was gibt’s denn?«
    »Ich habe einen Brief von Jane bekommen.«
    »Aha?« Ripley dachte an die frühere Küchenchefin des Cafés. Sie und ihr Mann waren nach New York gezogen. Er hatte dort vor, eine Rolle in einem außerhalb des Broadway aufgeführten Stücks zu ergattern. »Wie geht’s ihnen?«
    »Ganz gut. Für mich klingt es so, als wollten sie dort bleiben.« Lulu warf einen kurzen Blick in Richtung Treppe und senkte dann die Stimme. »Rate mal, wer live und in Farbe in die Bäckerei geschlendert kam, in der Jane arbeitet?«
    »Harrison Ford.« Auf Lulus vernichtenden Blick hin zuckte Ripley nur mit den Achseln. »Ich steh neuerdings nun mal auf ihn. Okay, wer war es?«
    »Sam Logan.«
    »Kein Scheiß?« Auch Ripleys Stimme wurde plötzlich verschwörerisch leise. »Was schreibt Jane denn über ihn? Wie sieht er aus? Was macht er gerade?«
    »Wenn du mal für fünf Sekunden den Mund halten würdest, könnte ich dir das alles erzählen. Er sieht, das sagt zumindest Jane, besser aus denn je. Groß, dunkel und gefährlich  – das sind Janes Worte. Ihr ist ganz schwindelig geworden, als er sie auch noch erkannte – sie war eben noch nie sonderlich souverän. Ich denke nicht, dass er ihr erzählt hat, was er gerade macht, oder sie hat ihn nicht danach gefragt, sonst hätte sie das doch wohl Wort für Wort niedergeschrieben.
Aber sie schreibt, dass er nach Mia gefragt hat.«
    Ripleys Augen verengten sich zu Schlitzen, während sie einen schnellen, argwöhnischen Blick zu der Treppe hinüber warf, die zum Café und zu Mias Büro führte. »Was meinst du damit, er hat nach ihr gefragt?«
    »Nur das. Laut Jane hat er sich ganz beiläufig nach ihr erkundigt. ›Wie geht’s Mia?‹«
    »Und?«
    »Und nichts. Das war’s, das war alles. Dann hat er eine Schachtel mit Gebäck gekauft und ist wieder rausgegangen.« Nachdenklich schürzte Ripley die Lippen und suchte im Geist nach dem Haken an der Geschichte. »Komischer Zufall, dass er gerade in die Bäckerei geht, in der Mias ehemalige Köchin arbeitet. Ich meine, von all den Bäckereien in der ganzen Stadt sucht er sich ausgerechnet diese aus.«
    »Ich glaube auch nicht, dass das ein Zufall war. Ich glaube, dass es einfach seine Neugier war, die ihn dort hingetrieben hat.«
    »Da kann ich dir nicht widersprechen.« Genau wie Lulu blickte auch Ripley erneut zur Treppe hinüber. Mia hatte Ohren wie ein Luchs und einen noch schärferen Instinkt. »Wirst du es ihr erzählen?«
    »Nein.« Lulu zog scharf die Luft durch ihre Nase ein. »Ich habe darüber nachgedacht, habe es mir durch den Kopf gehen lassen und es von allen möglichen Blickwinkeln aus betrachtet, aber ich sehe einfach keinen Sinn darin.«
    »Willst du meine Meinung dazu hören?«
    »Meinst du vielleicht, ich erzähle dir das alles, nur um ein paar Zungenübungen zu machen?«
    »Okay, ich

Weitere Kostenlose Bücher