Im Licht der Sonne: Roman (German Edition)
unglaublichen honigbraunen Augen, dieses breite, träge Lächeln und der wirklich erstklassige Körper. Von seiner Art zu küssen mal ganz zu schweigen – die war einfach so umwerfend, dass sie schon in gar keine Werteskala mehr passte.
Dann aber stellte sie sich vor, wie er Mia umgarnte und mit seinen Küssen betörte, und das nur Stunden, lediglich ein paar Stunden, nachdem er sich an sie, Ripley, rangemacht hatte.
Es gab nur einen Ausweg. Sie musste ihn fertig machen.
»So«, begann sie, »dann musst du ja ziemlich beschäftigt sein, so mit Geisterjagen und der Suche nach, was war das noch mal, energetischen Strudeln oder so ähnlich.«
»Ich kann nicht klagen. Aber ich komme ganz gut zurecht, und ich lerne dabei ja auch die Insel kennen.«
»Und die Einheimischen«, fügte sie hinzu. Zuckersüß.
»Richtig. Aber, weißt du, mein Tagesplan ist immer noch ziemlich flexibel«, begann Mac. »Ich kann praktisch jederzeit rüber zum Fitnesscenter gehen. Aber das Training würde
mir mehr Spaß machen, wenn ich Gesellschaft dabei hätte.«
Warum fragst du nicht Mia, ob sie Lust hat, mit dir zu schwitzen?, dachte Ripley, lächelte ihn jedoch nur liebenswürdig an. »Wann gehst du denn morgens normalerweise hin?« Sie wusste es natürlich. Sie wusste über alles Bescheid, was sich vor ihrer verdammten Nase abspielte.
»So gegen halb acht.«
»Das würde mir auch ganz gut passen.«
Genau genommen, entschied Ripley, war das sogar perfekt für sie.
Um viertel vor acht betrat Ripley das Fitnessstudio. Mac war schon auf dem Stopper und kam gerade erst ins Schwitzen. Er hatte sich wieder nicht rasiert. Und als er sie flüchtig angrinste, konnte Ripley nicht umhin zu denken, dass es im Grunde verdammt schade war, dass sie ihn wie eine Laus würde zerquetschen müssen.
Er trainierte zu Musik statt bei eingeschaltetem Fernseher. Schien es nicht ganz so, als wollte er ihr damit einen Gefallen tun?
Ripley stellte das Gewicht an einem der Beintrainer ein, glitt bäuchlings auf die Bank und begann, ihre Kniemuskeln zu trainieren. Der beabsichtigte Nebeneffekt war, Mac damit einen guten Blick auf ihren Hintern zu verschaffen.
Guck du ruhig und träume, Freundchen, dachte sie. Starr mich an und träume.
»Ich habe gehört, dass wir uns auf noch mehr Schnee gefasst machen müssen.«
Sie zählte ihre Wiederholungen. »Der Himmel ist voll davon. Hast du das Kaminholz bekommen?«
»Noch nicht. Ich habe den Namen vergessen.«
»Der Zettel steckt in deiner Manteltasche.«
»Tatsächlich?«
Sie musste einfach lachen. Er sah süß aus, wenn er so verdutzt war.
»Da hast du ihn zumindest hingesteckt, nachdem ich dir den Namen aufgeschrieben hatte. In die rechte Tasche deines langen schwarzen Mantels.«
»Oh!«
»Heute Morgen scheint sich wohl keiner so recht für Gesundheit und Fitness begeistern zu können«, stellte Ripley fest.
»Doch, vorhin ist hier ein junger Mann gewesen. Er war gerade mit seinem Training fertig geworden, kurz bevor du hereingekommen bist. Sie haben übrigens tolle Beine, Deputy Todd.«
»Findest du?« Sie ließ ein vielversprechendes Lächeln auf ihrem Gesicht erstrahlen und musterte ihn bedächtig von oben bis unten. »Sie sehen aber auch nicht übel aus, Doktor Booke.«
»Du hättest mich mal mit achtzehn sehen sollen. Na ja, auch noch mit zwanzig«, verbesserte er sich. »Die ganze Zeit bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr. Ich war der Prototyp desjenigen, der am Strand immer den Sand ins Gesicht geworfen bekommt.«
»Du warst ziemlich dünn, wie?«
»Ich war ein Zahnstocher mit einem Schild auf dem Rücken, auf dem stand: Bitte hacken Sie auf mir herum.«
Da war plötzlich so ein kleines bisschen Mitgefühl mit dem dünnen, zweifellos unbeholfenen Jungen. Doch Ripley erinnerte sich an ihre Mission und ignorierte es. »Und da hast du beschlossen, zu trainieren und deinen Körper aufzubauen.«
Sie drehte sich um, um auch ihre Wadenmuskeln zu trainieren. »Jemand wie ich wird nicht plötzlich muskulös, außer wenn er sich der Sache vollkommen hingibt. Ich wollte ganz einfach ein bisschen in Form kommen und eine gute Figur
machen. Und so habe ich alles über Bodybuilding gelesen.«
Ripley musste einfach lachen. »Du hast über Bodybuilding gelesen?«
»Das ist nun mal meine Art, an die Sache heranzugehen«, erklärte Mac mit einem Achselzucken. »Dann habe ich unterschiedliche Trainingsmethoden ausprobiert, bis ich herausgefunden habe, was mir am besten gefällt.« Offensichtlich
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