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Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht der Sterne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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extravagant gestylt sein. Sie würde keine quadratkilometergroßen Marmorfußböden, keine kilometerlangen Glasflächen, keine turmhohen Urnen mit schrecklichen exotischen Blumen ohne jede Wärme oder Geruch haben. Es gäbe keinen …
    Sie stoppte sich selbst, schloss ihre Augen. Und atmete tief durch.
    Es wurde höchste Zeit, dass sie nicht mehr daran dachte, was es nicht mehr gäbe, sondern stattdessen plante, was es geben sollte. Sie würde sich nicht von der Vergangenheit hetzen lassen, würde einen Schlussstrich ziehen.
    Während die Sonne aufging und die nach Osten zeigenden Fenster entflammte, schob sie das erste Blech mit Törtchen in den Backofen. Sie dachte an die rotwangige Frau, die ihr auf dem Markt geholfen hatte. Dorcas Birmingham – was für ein netter Yankee-Name! Und voller Willkommen und Neugier. Die Neugier hätte Nell vor kurzem noch verschreckt und zum Verstummen gebracht. Aber sie war fähig gewesen, mit der Frau zu schwatzen, sogar zu lachen. Leichtherzig einige Fragen zu beantworten und andere zu umgehen.
    Die Törtchen kühlten auf dem Grill ab, und die Muffins
kamen in den Ofen. Als die Küche vom Tageslicht erhellt wurde, begrüßte Nell fröhlich singend den Tag.
     
    Lulu verschränkte ihre Arme über der Brust. Es war, wie Mia wusste, ihr Versuch, einschüchternd auszusehen. Da Lulu nur gut eineinhalb Meter groß war, tropfnass vielleicht gerade mal einen knappen Zentner auf die Waage brachte und das Gesicht eines traurigen Gartenzwerges hatte, musste sie sich heftig anstrengen, um einschüchternd zu wirken.
    »Du weißt nicht das Geringste über sie.«
    »Ich weiß, dass sie allein war, einen Job suchte und zur richtigen Zeit am richtigen Platz war.«
    »Sie ist eine Fremde. Du kannst keine Fremde einstellen – und ihr Geld leihen, ihr ein Haus vermieten, ohne etwas über ihren Hintergrund zu wissen. Nicht eine Referenz, Mia. Nicht eine einzige. Vielleicht ist sie eine Psychopathin auf der Flucht vor dem Gesetz.«
    »Du hast nicht zufällig kürzlich den einen oder anderen Tatsachenkrimi konsumiert, oder?«
    Lulu versuchte, einen finsteren Gesichtsausdruck hinzukriegen, was ihr aber eher zu einem schmerzvollen Lächeln geriet. »Es gibt viele schlechte Leute auf der Welt.«
    »Ja, gibt es.« Mia druckte ihre Aufträge aus, die per E-Mail gekommen waren. »Ohne schlechte Menschen gäbe es keine Auseinandersetzungen, keine Herausforderungen. Sie läuft vor irgendetwas weg, Lu, aber nicht vor dem Gesetz. Das Schicksal hat sie hierher getrieben. Zu mir.«
    »Und manchmal ist das Schicksal heimtückisch.«
    »Ich bin mir dessen sehr bewusst.« Mit ihren ausgedruckten Seiten in der Hand, verließ Mia ihr Büro, Lulu im Schlepptau. Nur die Tatsache, dass Lulu sie quasi aufgezogen hatte, verhinderte Mias Einspruch, sich gefälligst um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. »Und du solltest wissen, dass ich sehr gut selbst auf mich aufpassen kann.«
    »Du nimmst Streuner auf, deine Aufmerksamkeit scheint letzthin ein wenig gelitten zu haben.«
    »Sie ist keine Streunerin, sie ist eine Suchende. Das ist ein Unterschied. Ich habe etwas in ihr gefühlt«, fügte Mia hinzu, als sie nach unten ging, um die Aufträge zu erledigen. »Wenn sie sich etwas eingelebt hat, werde ich sie sorgfältiger überprüfen.«
    »Besorg dir wenigstens eine Referenz.«
    Mia hob eine Augenbraue, als sie hörte, wie die Hintertür geöffnet wurde. »Ich habe gerade eben eine bekommen: Sie ist pünktlich. Lass sie in Ruhe, Lulu«, befahl Mia, als sie ihr die Aufträge übergab. »Sie ist stark angeschlagen und noch sehr empfindlich. Hallo, guten Morgen, Nell.«
    »Guten Morgen.« Beide Arme beladen mit vollen Tabletts, pustete Nell sich eine Haarsträhne aus den Augen. »Ich habe mein Auto hinter dem Café geparkt, ist das in Ordnung?«
    »Ganz prima. Brauchen Sie Hilfe?«
    »O nein, das geht schon. Ich habe alles im Auto verstaut.«
    »Lulu, das ist Nell. Ihr könnt euch später miteinander bekannt machen.«
    »Hallo, Lulu. Ich möchte nur zuerst die Sachen nach oben bringen.«
    »Tun Sie das.« Mia wartete, bis Nell die Treppe hochgegangen war. »Sieht gefährlich aus, findest du nicht?«
    Lulu probierte ihr finsteres Gesicht. »Aussehen kann täuschen.«
    Kurze Zeit später lief Nell die Treppen wieder runter. Sie trug ein sauberes weißes T-Shirt, das sie in ihre Jeans gestopft hatte. Das kleine goldene Medaillon sah auf dem T-Shirt wie ein Amulett aus. »Ich habe die erste Kanne Kaffee aufgesetzt. Ich

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