Im Licht der Sterne: Roman (German Edition)
Haupttresen im Erdgeschoss und weiß alles. Sie sehen so aus, als würden Sie schnell von Begriff sein, und wenn Sie etwas nicht wissen, scheuen Sie sich nicht zu fragen. Also, Sie suchen eine Bleibe?«
»Ja.« Es war, als würde sie eine plötzliche Windbö erfassen und sie hinwegfegen. »Ich hoffe, dass …«
»Kommen Sie.« Mia zog einen Schlüsselbund aus einer Schublade, stieß ihren Stuhl energisch zurück und stand schwungvoll auf – sie trug todschicke, hochhackige Sandalen, bemerkte Nell.
Sobald sie im Erdgeschoss waren, hielt sie direkt auf die Hintertür zu. »Lulu!«, rief sie. »Bin in zehn Minuten zurück.«
Nell folgte ihr durch den Hinterausgang in einen kleinen Garten mit Trittsteinen und fühlte sich dabei ausgesprochen unbeholfen und albern. Eine große schwarze Katze lag auf einem der Steine und öffnete ein glänzendes goldenes Auge, als Mia über sie hinwegtrat.
»Das ist Isis. Sie tut Ihnen nichts.«
»Sie ist schön. Haben Sie den Garten selbst angelegt?«
»Ja. Ein Platz ohne Blumen ist kein Heim. Ich vergaß, danach zu fragen. Haben Sie ein Transportmittel?«
»Ja, ich habe einen Wagen. Der geht gerade noch durch als Transportmittel.«
»Na, fein. Sie müssen zwar keine weiten Wege zurücklegen, aber es wäre ziemlich mühsam, jeden Tag die Einkäufe zu Fuß zu erledigen.« An der Ecke des Grundstücks wandte sie sich nach links, behielt ihr flottes Tempo bei, passierte einige Läden an ihrer Rückseite, vorbei an gepflegten Häusern.
»Miss … tut mir Leid, ich weiß Ihren Nachnamen nicht.«
»Devlin, aber ich habe Sie gebeten, mich Mia zu nennen.«
»Mia, ich bin Ihnen sehr dankbar für den Job. Für die Chance. Und ich verspreche Ihnen, dass Sie es nicht bereuen werden. Aber – darf ich fragen, wohin wir gehen?«
»Sie brauchen einen Platz zum Wohnen.« Sie umrundete eine Ecke, stoppte und machte eine einladende Geste: »Das müsste sich ganz gut dazu eignen.«
In der engen Seitenstraße stand ein kleines gelbes Haus, wie ein freundlicher Sonnenstrahl am Rand einer kleinen Baumgruppe. Die Fensterläden waren weiß, ebenso wie das Geländer der Veranda. Blumen gab es auch hier, alle Farben des Sommers in verschwenderischer Fülle.
Das Haus lag etwas abseits von der Straße, vor ihm ein gepflegter quadratischer Rasen umringt von Bäumen, die sowohl Schatten spendeten als auch das Haus mit Sonnenlicht besprenkelten.
Wenn Häuser lächeln könnten, dachte Nell, würde dieses strahlen.
»Ist das Ihr Haus?«
»Ja. Im Moment.« Mit den Schlüsseln klimpernd, ging Mia über den gefliesten Weg. »Ich habe es letzten Frühling gekauft.«
Ich konnte einfach nicht widerstehen, musste Mia sich im Stillen eingestehen. Eine Investition, hatte sie sich eingeredet. Obgleich sie, eine Geschäftsfrau durch und durch, bisher keinerlei Anstrengungen gemacht hatte, es zu vermieten. Sie hatte gewartet, genauso, wie das Haus gewartet hatte.
Sie schloss die Vordertür auf und trat zurück. »Es wurde gesegnet.«
»Wie bitte?«
Mia lächelte nur. »Willkommen.«
Es war angenehm sparsam möbliert. Ein schlichtes Sofa, das dringend neu bezogen werden müsste, ein Polstersessel, einige Tische.
»Auf jeder Seite ist ein Schlafzimmer, allerdings eignet sich das zur Linken besser als Studio oder Büro. Das Badezimmer ist winzig, aber praktisch und hübsch, die Küche ist neu eingerichtet worden und müsste für Ihre Zwecke gut geeignet sein. Sie ist geradeaus. Ich habe schon ein bisschen im Garten gearbeitet, aber er braucht noch viel Pflege. Es gibt keine Air Condition, aber der alte Ventilator funktioniert noch. Der Kamin übrigens auch, und darüber werden Sie sich besonders im Januar freuen.«
»Es ist wundervoll.« Nell konnte nicht widerstehen und wanderte herum, steckte ihren Kopf in das größere der beiden Schlafzimmer und lächelte über das schöne Bett mit seinem weißen Eisengitter am Kopfteil. »Es ist wie ein Märchenhaus. Sie müssen es genießen, hier zu leben.«
»Ich lebe hier nicht, Sie tun es.«
Nell drehte sich um, langsam. Mia stand in der Mitte des kleines Raums, ihre Hände umhüllten die Schlüssel in ihrer Handfläche. Das Licht, das durch die beiden Vorderfenster fiel, schien ihr Haar in Flammen zu setzen.
»Ich verstehe nicht ganz.«
»Sie brauchen einen Platz zum Leben, und ich habe einen. Ich lebe auf den Klippen – ein Ort, den ich vorziehe. Dieses ist Ihr Platz, ab jetzt. Fühlen Sie es nicht?«
Sie wusste nur, dass sie sich glücklich fühlte und
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